Sanft sollst du brennen
ist es damit vorbei«, sagte sie hastig. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
»Was sagt Theo denn zu alldem?«
»Ich habe ihn nicht um Rat gefragt. Ich habe es ihm noch nicht einmal erzählt.«
»Warum nicht? Du liebe Güte, Jordan, er ist doch Anwalt? Er könnte dir sicher helfen.«
»Theo ist überarbeitet und unterbezahlt, und mit einer jungen Familie … Nein, ich werde ihn damit nicht behelligen.«
»Und Nick?«
»Er hat zwar Jura studiert, arbeitet aber nicht als Anwalt«, erwiderte Jordan. »Außerdem möchte ich meine Brüder da nicht hineinziehen. Mein Anwalt ist wirklich fähig, und mit allen anderen Problemen werde ich schon alleine fertig. Meine Brüder haben die Neigung, alles an sich zu reißen, aber ich will sie heraushalten. Ich bin erwachsen und kann meine Schlachten selber schlagen.«
»Warum musst du unbedingt so unabhängig sein?«
Jordan lächelte. »Bei dir klingt ›unabhängig‹ wie ein Schimpfwort. Ich bin genauso wie du, Kate. Wir haben eben gerne alle Dinge im Griff.«
Kate widersprach nicht. Jordan hatte ja recht. Sie legten beide Wert darauf, die Kontrolle über jeden Bereich ihres Lebens zu haben. Und möglichst auch über das Leben anderer, musste sie zugeben.
»Wie kommt es bloß, dass wir in geschäftlichen Dingen so clever sind und so blöd, wenn es um Männer geht?«
»Oh, das ist einfach: Wir suchen uns immer Männer aus, die uns nicht das Wasser reichen können, und dann wollen wir sie nicht mehr.«
»Weißt du, was ich glaube?«
»Was?«
Kate zog die Nase kraus. »Wir sitzen ganz schön in der Scheiße.«
Jordan lachte. »Ich bin so froh, dass du hier bist. Hör mal, nach unserem Telefonat habe ich gemerkt, dass ich dir wirklich nicht zugehört hatte. Das war sehr egoistisch von mir, findest du nicht?«
Kate grinste. »Ja, das finde ich.«
»Okay, jetzt höre ich dir aber zu. Hast du tatsächlich gesagt, dass deine Mutter deine Firma versetzt hat?«
»Ja, so in etwa. Es läuft alles nicht so rund im Moment.«
»Du weißt ja, dass ich dir jederzeit aushelfe, wenn du etwas brauchst«, erklärte Jordan.
»Das ist lieb von dir.«
»Du würdest schließlich für mich dasselbe tun.«
»Ja, natürlich«, stimmte Kate ihr zu. »Aber mach dir keine Gedanken, ich schaffe das schon alleine. Du hast genügend andere Sorgen im Moment.«
Jordan blickte sie nachdenklich an, als sie im Geiste versuchte, ihr nächtliches Telefongespräch zu rekonstruieren. »Und hast du tatsächlich gesagt, dass du beinahe was in die Luft gejagt hast? Ich konnte nur an die Operation denken, deshalb habe ich nur mit halbem Ohr zugehört. Hast du etwa wieder versucht zu kochen? Himmel, ich hoffe nicht. Euer ganzes Haus hätte in die Luft fliegen können.«
Kate protestierte. »Nur wegen des kleinen Missgeschicks in deiner Küche glaubst du …«
Jordan schnaubte. »Kleines Missgeschick? Die Feuerwehr musste anrücken.«
»Dieses Gerede über Kochen macht mich hungrig. Sollen wir essen gehen, oder sollen wir uns etwas bestellen?«
Sie überlegten eine Weile und entschieden sich dann zu einem kurzen Spaziergang zu einem Bistro um die Ecke, in dem es nach Kates Meinung die beste Fischsuppe der ganzen Stadt gab. Sie wählten einen Tisch in der hintersten Ecke, damit niemand sie störte, aber sie aßen beide kaum etwas. Jordan sah erschöpft aus.
Kate hatte einen Kloß im Hals, aber sie wusste, wenn sie nachgab, würde sie in einem Meer von Tränen ertrinken. Deshalb beschloss sie, Jordan ein paar Minuten lang von ihren Sorgen abzulenken.
»Willst du eigentlich nicht wissen, warum ich beinahe in die Luft geflogen wäre?«
Jordan hörte auf, mit dem Löffel in ihrer mittlerweile kalten Fischsuppe zu rühren, von der sie kaum probiert hatte, und lächelte die Freundin an. »Ich warte auf die Pointe.«
»Das war kein Witz. Ich hatte eine dicke Beule am Hinterkopf, und hast du nicht die Riesenschramme auf meiner Stirn bemerkt?« Sie schob die Haare beiseite, damit Jordan ihre Stirn besser sehen konnte.
»Ja, natürlich ist sie mir aufgefallen, aber ich habe geglaubt …«
»Was?«
»Kate, du weißt doch ganz genau, wie ungeschickt du dich manchmal anstellst. Ich habe geglaubt, du seist gestolpert oder so.«
»Entschuldigung, aber die Ungeschickte von uns beiden bist doch wohl eher du.«
Jordan widersprach ihr nicht. »Es war also kein Witz, dass du fast in die Luft geflogen bist?«
»Nein. Möchtest du nun hören, was passiert ist, oder nicht?«
»Ja, klar will ich es
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