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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dauerte das bloß so lange? Kate blickte etwa zum fünfzigsten Mal auf ihre Armbanduhr, als ihr Handy klingelte.
    Kiera fragte: »Wie geht es ihr?«
    Jordan hatte Kate die Erlaubnis gegeben, Kiera von der Biopsie zu erzählen, aber sonst niemandem. »Sie ist noch im OP«, antwortete Kate. »Sie ist erst um zehn drangekommen und jetzt über eine Stunde drin. Wie lange kann eine Biopsie denn dauern?«
    »Ich bin Medizinstudentin, keine Ärztin, und spekuliere lieber nicht.«
    »Du bist im vierten Jahr, also schon fast fertig.«
    »Trotzdem bin ich noch keine Ärztin.«
    »Jetzt komm schon, Kiera«, sagte Kate aufgebracht. »Du kannst mir ja wohl ungefähr sagen, wie lange es dauert. Ich werde dich schon nicht verklagen, wenn du dich irrst.«
    »Ich finde nicht, dass eine Stunde zu lang ist, schließlich wartet der Chirurg auf den Bericht des Pathologen. Und du weißt ja auch nicht genau, wann sie angefangen haben.«
    Kate entspannte sich. »Ja, du hast recht. Rein theoretisch könnten sie erst jetzt anfangen. Ich rufe dich auf jeden Fall an, wenn ich etwas weiß. Wie läuft es zu Hause?«
    »Gut. Reece Crowell hat ein paarmal angerufen.«
    »Ach?«, sagte Kate vorsichtig.
    »Er war sehr höflich. Fast schon zu höflich. Wenn ich ihm sage, Isabel sei nicht da, sagt er Danke und legt auf, aber zwei Stunden später ruft er wieder an. Er hört sich an, als ob er kurz vorm Explodieren stünde. Dann hat er auch nach dir gefragt. Wenn Isabel erst einmal auf dem College ist, kapiert er es bestimmt endlich.«
    Da war sich Kate nicht so sicher.
    »Ach ja«, fuhr Kiera fort. »Und ein Mann namens Wallace hat angerufen und auf Band gesprochen. Er sagte, er sei bei der Bank. Hast du jemals von ihm gehört?«
    Kates Magen zog sich zusammen. »Nein, ich kenne ihn nicht«, log sie. »Hat er gesagt, was er wollte?«
    »Nein«, antwortete Kiera. »Aber du sollst ihn sofort zurückrufen. Hast du einen Stift? Dann gebe ich dir die Nummer.«
    Kate schloss die Augen. »Nein, ich rufe ihn am Montag an, wenn ich nach Hause komme. Lass einfach die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter.«
    »Er hat gesagt, es sei dringend.«
    »Auch dringend kann bis Montag warten.«
    »Willst du denn gar nicht wissen, was er von dir will?«
    Kate wusste genau, was er wollte. Alles, was sie besaßen. Und noch ein bisschen mehr.
    »Hör zu, Kiera. Wir haben am Montag einiges zu besprechen.«
    »Das klingt aber ernst.«
    »Wir müssen ein paar Entscheidungen für die Zukunft treffen. Ich muss jetzt Schluss machen, aber ich sage dir später Bescheid, wie es Jordan geht.«
    Sie klappte ihr Handy zu und steckte es in die Tasche. In diesem Moment rief eine Schwester ihren Namen. Als Kate aufstand, sah sie den Chirurgen auf sich zukommen.
    Er lächelte.

10
    Jordan war gesund. Vor lauter Erleichterung über die wundervolle Nachricht wurden Kate die Knie weich. Sie hätte den Chirurgen am liebsten umarmt.
    Sie hatte eigentlich geglaubt, ihre Freundin mit nach Hause nehmen zu können, aber der Chirurg wollte sie über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus behalten. Jordan zeige eine milde Reaktion auf das Narkosemittel, erklärte er ihr, aber es gebe keinen Grund zur Beunruhigung, spätestens morgen Nachmittag sei alles abgeklungen, und dann könne sie das Krankenhaus verlassen.
    Kein Grund zur Beunruhigung, dachte Kate, als sie ihre Freundin sah. Die arme Jordan war so rot wie ein gekochter Hummer und hatte am ganzen Körper Pusteln, die wahnsinnig juckten.
    Kate tat, was jede beste Freundin tun würde. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und machte ein Foto, damit sie sie später damit aufziehen konnte. Vielleicht konnte sie ja sogar einen hübschen Bildschirmschoner daraus machen.
    Bis acht Uhr abends blieb sie bei Jordan. Der Ausschlag war zwar noch nicht wesentlich zurückgegangen, aber zumindest hatte das Jucken nachgelassen, sodass sie schlafen konnte. Kate wartete, bis sie eingeschlafen war, dann fuhr sie mit Jordans Auto zurück in die Wohnung und duschte ausgiebig.
    Sie schloss die Augen und ließ das Wasser auf ihre Schultern prasseln. Vielleicht würde sich dadurch ja die Spannung lösen. Aber es half nichts – immer weiter kreisten ihre Gedanken um ihre Schwestern, ihr Unternehmen, um Reece und um die vielen Rechnungen.
    Nein, dachte sie schließlich, heute Abend nicht. Heute Abend sollte die Zukunft keine Rolle spielen. Morgen war auch noch ein Tag.
    Ihr Magen knurrte, und sie stellte fest, dass sie den ganzen Tag über nichts gegessen hatte. Rasch trocknete

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