Sanft sollst du brennen
hereinkommen konnte. Er war überzeugt, dass Isabel sich irgendwo im Haus versteckt hatte.«
»Wenn er dich in irgendeiner Form berührt hat, ist das immer ein Grund, um die Polizei zu holen«, sagte Dylan.
»Das hat sie auch vorgehabt«, warf Isabel ein. Sie stand ebenfalls in der Tür und hatte alles gehört. »Als sie Kiera und mir alles erzählt hat, wollte sie eigentlich Anzeige erstatten, aber …«
»Aber was …?«
Isabel warf Kate einen Blick zu.
»Ich habe sie gebeten, es nicht zu tun«, gab sie zu. »Er hat mir leidgetan, und ich dachte, er kommt schon wieder zu sich, wenn er erst mal nüchtern ist. Außerdem bin ich ja sowieso bald weg, und er ist in Europa. Ich könnte wetten, dass er mit einer neuen Freundin zurückkommt.« Sie nickte und fügte hinzu: »Mich wird er letztendlich vergessen, aber ich glaube, Kate verzeiht er wohl nie. Er glaubt, sie wäre schuld daran, dass ich aufs College gehe.«
»Geht doch ins Wohnzimmer«, schlug Kiera vor.
»Ja«, unterstützte Isabel sie. Sie war froh, dass es nicht mehr um Reece ging. »Du bist uns im Weg, Kate. Kiera und ich müssen das Abendessen fertig machen.«
Dylan folgte Kate aus der Küche. Sie setzte sich aufs Sofa. »Setz dich«, forderte sie ihn auf.
Sofort setzte er sich so dicht neben sie, dass sich ihre Arme berührten.
Rasch rutschte sie ein wenig zur Seite.
»Okay«, sagte er. »Lass uns noch mal alles durchgehen.«
»Warum?«
»Vielleicht hast du ja etwas vergessen.«
»Ich habe nichts vergessen«, erwiderte sie. »Fahr zurück nach Boston und sag Jordan, sie soll sich keine Sorgen mehr machen.«
»Sie ist überzeugt davon, dass du in Schwierigkeiten steckst.«
»Und da bist du extra den weiten Weg hierhergekommen, um mich zu retten?« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Ich brauche niemanden, der mich rettet. Ich kann meine Probleme selbst lösen.«
»Kate, womit verdiene ich meinen Lebensunterhalt?«, fragte er geduldig.
Sie wusste, wo das hinführte. »Du bist Detective bei der Bostoner Polizei.«
»Und deshalb hat Jordan mich auch gebeten, dass ich mich darum kümmere. Wer hat bei der Bombenexplosion ermittelt?«
»Detective Nate Hallinger. Warum?«
»Ich möchte mit ihm sprechen«, sagte er. »Ist er davon überzeugt, dass diese Künstlerin, Cinnamon, bei der Explosion getötet werden sollte?«
»Sie steht unter Polizeischutz«, erwiderte Kate. »Deshalb muss er wohl annehmen, dass sie die Zielscheibe war.«
»Ach.«
»Was soll das denn heißen?«
Er ignorierte ihre Frage. »Was für eine Explosionsvorrichtung wurde verwendet?«
»Keine Ahnung, ich habe nicht gefragt«, sagte Kate. »Und ich bezweifle auch, dass Detective Hallinger es mir gesagt hätte.«
Er nickte. »Was hat er dir überhaupt gesagt?«
»Ich kann mich kaum erinnern.«
»Ja, das merke ich.«
Aufgebracht fuchtelte sie mit dem Finger vor seiner Nase herum. »Du brauchst mich gar nicht so anzuschnauzen. Das ist doch kein Verhör, und ich bin keine Verdächtige.«
Er verzog das Gesicht, als ob er lachen wollte.
»Was ist daran so lustig?«
»Du glaubst also, ich verhöre so Verdächtige?«
»Dein Tonfall ließ darauf schließen.«
Ohne auf ihre sarkastische Bemerkung einzugehen, fuhr er fort: »Du hast in deinem Wagen gesessen, als das Gebäude in die Luft geflogen ist?«
»Ja. Einer der Sanitäter hat mir gesagt, die Feuerwehr hätte mich mit einem Dosenöffner aus dem Wrack herausschweißen müssen. Zum Glück war ich bewusstlos. Ich glaube, es hätte mir nicht gefallen, wenn ich das ganze Metall um mich herum mitbekommen hätte. So, als ob ich in einem Stahlsarg aufgewacht wäre.«
»Ja, du hattest großes Glück.«
Am liebsten hätte er die Arme um sie geschlungen, aber in ihrer gegenwärtigen Laune würde sie ihn wahrscheinlich vor seine verletzte Schulter stoßen. Wenn sie die wichtigen Fragen abgehandelt hatten, musste er unbedingt herausfinden, warum sie so gereizt ihm gegenüber war. Aber im Moment konnte er damit leben, dass sie unbedingt so tun wollte, als ob sie einander kaum kennen würden.
Sein Schweigen machte sie nervös. Unruhig schlug sie die Beine übereinander.
Dylan glaubte nicht an Zufälle, und er glaubte auch nicht, dass es sich lediglich um eine Pechsträhne handelte, wenn man zweimal kurz hintereinander beinahe in die Luft geflogen wäre. Wenn man einmal am falschen Ort war – okay, das ließ er gelten. Aber zweimal? Auf keinen Fall.
»Hat Detective Hallinger dir seine Karte gegeben?«, fragte er. »Ich möchte
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