Sanft sollst du brennen
nicht, und als sie im Esszimmer verschwunden war, flüsterte Kiera Kate zu: »Irgendwas stimmt doch nicht. Und sag mir nicht, dass ich es mir nur einbilde. Ich sehe doch, wie zwischen euch beiden die Funken fliegen, und wie ihr euch anschaut …«
»Er sieht jede Frau so an. In Boston hat er einen wahren Fanklub.«
Kiera gab Kate ein Zeichen, sie solle schweigen, weil Dylan wieder in der Tür stand, aber Kate blickte in die andere Richtung und merkte nichts.
»Frauen scheinen ihn zu lieben«, sagte sie.
Dylan lehnte sich an den Türrahmen. »Und ich liebe die Frauen«, sagte er. »Das ist kein Geheimnis.«
Kate drehte sich zu ihm um. »Ja, das stimmt«, erwiderte sie, nicht im Mindesten verlegen. »Kann ich unter vier Augen mit dir sprechen?«
»Klar, Pickles.«
»Hörst du bitte auf, mich so zu nennen«, verlangte sie genervt.
»Möchten Sie etwas trinken, bevor Sie mit meiner Schwester unter vier Augen sprechen?«, fragte Kiera. »Kate scheint nicht die beste Laune zu haben. Aber sie ist nicht immer so. Wenn sie sich Mühe gibt, kann sie richtig nett sein. Wenn Sie sie erst einmal richtig kennengelernt haben, werden Sie sie bestimmt genauso mögen wie wir.«
Er lächelte und blickte Kate an. »Oh, ich glaube, besser als ich sie schon kenne, kann ich sie kaum noch kennenlernen.« Vergnügt sah er, dass Kate ihn am liebsten in den Magen geboxt hätte. »Was glauben Sie denn, warum ich sie Pickles nenne? Süß in der einen Minute, sauer in der nächsten.«
Kiera spürte die Spannung zwischen den beiden und sagte: »Ich glaube, ich lasse euch besser alleine, damit ihr euch unterhalten könnt.«
Isabel kam gerade in die Küche, aber Kiera zog sie mit sich in die Diele. Als sie weg waren, warf Kate Dylan einen finsteren Blick zu. »Okay, und warum bist du tatsächlich gekommen?«
»Jordan scheint zu glauben, du seist in Gefahr.«
»Ich bin nicht in Gefahr. Ich hatte nur in der letzten Zeit ein bisschen Pech. Jordan macht sich unnötig Sorgen.«
»Sie sagt, du hättest eine Explosion erlebt. Warum hast du mir gesagt, die Prellungen rührten von einem Sturz her?«
»Das stimmte ja«, antwortete sie. »Ich habe nur nicht erwähnt, dass ich gestürzt bin, als eine Bombe explodiert ist.«
»Warum hast du es nicht erwähnt?«
»Du hast nicht gefragt.«
Er verzog das Gesicht. »Und dann hat jemand versucht, dich auf einem Parkplatz zu überfahren?«
»Das stimmt, aber das war bloß ein durchgedrehter Teenager.«
Er musterte die Beulen auf ihrer Stirn und trat näher. »Die waren aber auch noch nicht da, oder? Sie sehen neu aus.«
»Das sind sie auch«, erwiderte Kate und wich zurück.
»Bist du wieder gestürzt?«
»Nein«, erwiderte sie. »Ich war zufällig zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Das kommt schon mal vor. Nichts, worüber du oder Jordan euch Sorgen zu machen braucht. Es gibt eine perfekte Erklärung für alles.«
David setzte sich verkehrt herum auf einen Küchenstuhl und legte die Arme auf die Rückenlehne. »Okay. Dann fang mal an zu erklären. Erzähl mir doch zuerst von der Explosion.«
»Von welcher?«, fragte Kate.
17
»Hat es mehr als eine Explosion gegeben?« Dylan blickte sie ungläubig an.
Kate nickte langsam. »Das sagte ich doch. Hat Jordan das nicht erwähnt?«
»Nein.«
»Sie haben aber auch nichts miteinander zu tun«, fuhr sie fort. »Das eine war eine Bombe, und das andere ein Leck in der Gasleitung. Es war ja noch nicht mal in derselben Stadt«, fügte sie hinzu. »Siehst du? Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.«
»Fang am Anfang an.«
Kate stöhnte. »Die ganze Geschichte?«
»Die ganze.«
»Okay«, sagte sie widerstrebend. »Dann versuche ich mal, ob ich das in der richtigen Reihenfolge hinkriege: Explosion in Charleston, Krankenhaus, Boston, wild gewordener Autofahrer auf dem Flughafenparkplatz in Charleston, eine weitere Explosion in Silver Springs, wieder ins Krankenhaus, und jetzt zu Hause.«
»Vergiss Reece nicht. Er war auch nicht ohne«, sagte Kiera von der Tür her.
Gehorsam erzählte Kate, was passiert war, als Reece vor der Tür gestanden hatte.
»Warum hast du nicht die Polizei gerufen?«, fragte Dylan.
»Was hätten sie denn machen sollen? Er hat uns ja nicht bedroht«, erwiderte Kate. »Nur weil jemand dir auf die Nerven geht, kannst du ihn schließlich nicht einsperren lassen.«
»Hat er dich angefasst?«, fragte Dylan ruhig.
Sie schüttelte den Kopf, sagte aber dann: »Er hat versucht, mich zur Seite zu schubsen, damit er
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