Sanft sollst du brennen
Nudelgericht auf.
Da sie, abgesehen von der Kellnerin und dem Koch, die sich in dem kleinen Fernsehgerät über der Theke eine Serie anschauten, alleine im Lokal waren, beugte Dylan sich vor und sagte leise: »Erzähl mir von dem Frettchen und den Bändern.«
Stirnrunzelnd schüttelte Kate den Kopf. »Du weißt doch, dass meine Mutter unter anderem meine Firma als Sicherheit für einen Kredit eingesetzt hat.«
»Ja. Und?«, drängte Dylan.
»Anscheinend haben der Steuerberater, der die Finanzgeschäfte meiner Mutter geregelt hat, und seine Frau vor, sich das Unternehmen unter den Nagel zu reißen, wenn die Frist für die Rückzahlung abgelaufen ist.«
»Und was hat das mit den Bändern zu tun?«, fragte Dylan.
Kate berichtete ihm von ihrem Gespräch mit Haley. Als sie fertig war, schwieg Dylan ein paar Minuten lang. Er war tief in Gedanken versunken, und Kate sah ihm an, dass er alle Fakten ihrer Situation analysierte.
»Ich glaube, wir müssen uns um einiges kümmern«, sagte er schließlich. Er stand auf, ergriff ihre Hände und zog sie ebenfalls hoch.
Sie fuhren direkt zur nächsten Tankstelle, und während er das Auto volltankte, versuchte Kate, Jordan zu erreichen. Sie war jedoch nicht da, und so hinterließ sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.
Als sie wieder im Auto saßen, blickte Dylan eine Weile auf die Karte, dann sagte er: »Okay, dann wollen wir mal.«
»Hast du ein bestimmtes Ziel?«
»Wie wäre es, wenn du dich überraschen lässt?«
»Solange die Zimmer sauber sind, habe ich nichts dagegen.«
»Nicht Zimmer«, sagte er. »Ein Zimmer. Du bleibst mit mir zusammen.«
Sie widersprach nicht. »Bekomme ich denn mein eigenes Bett?«
»Wenn du unbedingt willst.«
Aber wenn ich nun gar nicht weiß, was ich unbedingt will?, dachte sie.
Ihr fiel ein, was sie nach ihrer gemeinsamen Nacht zu ihm gesagt hatte. Sie wünschte, sie hätte den Mund gehalten.
»Wenn du noch jemanden anrufen möchtest, dann tu es jetzt, denn wenn wir erst einmal aus Bucyrus heraus sind, solltest du niemanden mehr von deinem Handy aus anrufen.«
»Warum darf ich es nicht mehr benutzen?«
»Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.«
Eine ausführliche Erklärung war das nicht gerade.
»Ich müsste eigentlich Kiera und Isabel anrufen, ich habe es lange genug vor mir hergeschoben. Hoffentlich haben sie ihre Anrufbeantworter an. Sonst muss ich ihnen noch Einzelheiten erklären, und das möchte ich im Moment lieber nicht.«
Kate hatte Glück. Bei beiden sprang die Mailbox an, und sie hinterließ ihren Schwestern identische Nachrichten. »Die Verwandtschaft ist schrecklich«, sagte sie, »und ich kann euch ein Video von unserem Großonkel zeigen, den wir – Gott sei dank! – nicht gekannt haben. Ich erkläre euch morgen alles. Jetzt bin ich in Eile und nicht zu erreichen. Wenn ihr mich braucht, hinterlasst eine Nachricht.«
»Warum hast du nichts von dem Erbe gesagt?«
Kate zuckte mit den Schultern. »Das war nicht wichtig. Was findest du daran so erheiternd?«, fragte sie, als er lächelte.
»Nicht erheiternd – es ist so umsichtig von dir.«
Ein besorgter Gedanke durchzuckte sie. »Was ist mit Kiera und Isabel? Ihnen kann doch nichts passieren, oder? Ihr Erbe haben sie bereits bekommen. Aber trotzdem …«
»Anderson hat uns versichert, dass sie in der Erbfolge nicht berücksichtigt sind. Aber ich habe schon mit Nate über deine Schwestern gesprochen. Er sorgt dafür, dass ihnen nichts passiert. Mach dir keine Sorgen. In Ordnung?«
»Ja«, sagte sie. »Danke.«
»Wenn du noch mehr Anrufe machen musst, dann sofort«, mahnte er sie.
Kate rief rasch Haley an, die jedoch wieder nicht da war. Sie hinterließ eine lange Nachricht, in der sie erklärte, dass ihr die Firma immer noch gehöre und sie bald alles in Ordnung bringen würde. In der Zwischenzeit solle sie, wenn möglich, nicht mit dieser Simmons reden.
»Sagen Sie ihr bitte nicht, dass wir miteinander gesprochen haben. Ich arbeite an einer Überraschung für sie und ihren Mann. Bald erkläre ich Ihnen alles«, versprach sie.
Danach versuchte sie noch einmal Jordan zu erreichen, hinterließ eine weitere Nachricht und schaltete ihr Handy aus.
»Ich habe versucht, deine Schwester zu erreichen, aber bisher hat sie noch nicht zurückgerufen. Das sieht ihr gar nicht ähnlich«, sagte sie zu Dylan.
»Du versuchst es schon, seit ich bei dir aufgetaucht bin, oder?«
»Ja, du hast recht. Das war mir gar nicht bewusst.«
»Wahrscheinlich will sie dir
Weitere Kostenlose Bücher