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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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flüsterte sie und bekam eine Gänsehaut.
    In der Schublade lag ein Briefumschlag.
    An sie adressiert.
    In den Blockbuchstaben, die sie schon einmal gesehen hatte.
    Identisch mit dem Umschlag, den sie vor ein paar Tagen mit der Post erhalten hatte.
    Sie schluckte krampfhaft. Wehrte sich gegen die Panik. Wie lange lag er schon dort? Wie war er dorthin gekommen? War die Person, die den Brief geschrieben hatte, hier gewesen? In ihrem Haus? In ihrem Schlafzimmer ?
    Kalter Schweiß rann zwischen ihren Schulterblättern hinab, und sie musste sich sehr beherrschen, um nicht zu schreien. Angst ließ ihre Haut prickeln.
    »Du Mistkerl«, zischte sie leise. »Das machst du nicht mit mir … Ich lasse es nicht zu.« Doch innerlich war sie außer sich vor Angst. Zitterte.
    Behutsam nahm sie den weißen Umschlag mit Hilfe eines Kosmetiktüchleins aus der Schublade und öffnete ihn mit dem Fingernagel. Ein einzelnes Blatt fiel heraus. Noch ein Gedicht. Wieder auf ein Foto gedruckt, auf ein PR-Foto für Bystander .
    Ich bin der Mann schlechthin.
    Hungrig. Stark. Bereit.
    Ich bin der eine Mann.
    Der weiß. Beobachtet. Wartet.
    Ich bin dein Mann.
    Heute. Morgen. Für immer.
    Ich komme dich holen.

25. Kapitel
    J enna wartete nicht ab, bis die Sekretärin sie angemeldet hatte, sondern stürmte gleich in Sheriff Shane Carters Büro und ließ sich in den Sessel fallen. »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte sie. Adrenalin strömte durch ihre Adern. Sie musste etwas unternehmen. Sofort. »Und wenn Sie mir nicht helfen können«, fuhr sie fort, »müssen Sie mir sagen, an wen ich mich wenden soll. Ich habe einen weiteren Brief erhalten.«
    »Was?«, fragte er todernst.
    »Ganz recht. Mein persönlicher Wordsworth hat wieder zugeschlagen.« Sie bemühte sich um einen unbeschwerten Tonfall, konnte die Angst jedoch nicht verbergen, die beinahe ihr Blut gefrieren ließ. Die Vorstellung, dass er in ihrem Haus gewesen war, in ihrem Schlafzimmer … Gänsehaut kroch über ihre Arme, als sie den Klarsichtbeutel mit dem grässlichen Gedicht aus ihrer Handtasche zog und auf Carters Schreibtisch warf. »Und gestern Abend hat jemand versucht, mich von der Straße abzudrängen. Außerdem sind noch ein paar Sachen verschwunden, Requisiten aus Filmen, und zwar aus meinem Haus. Und ständig geht irgendetwas kaputt. Ich weiß nicht, ob jemand versucht, mich in den Wahnsinn zu treiben, oder ob ich unter Verfolgungswahn leide oder … oder …« Sie unterbrach sich plötzlich, merkte, dass sie sich in ihre Angst hineinsteigerte, sich anmerken ließ, wie verstört sie war. »O Gott.« Sie strich sich das Haar aus den Augen und zwang sich, tief durchzuatmen.
    »Geht’s vielleicht etwas langsamer? Möchten Sie noch einmal von vorn beginnen?« Carter lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte sie über die zusammengelegten Fingerspitzen hinweg an. Seine Miene war finster, die Lippen schmal, doch zum ersten Mal, seit sie sich kennen gelernt hatten, glaubte Jenna, etwas wie Zärtlichkeit in seinen Augen zu entdecken. Einen Hauch von Mitgefühl. »Eine Sekunde bitte.« Er griff nach dem Telefon, drückte die Taste der Gegensprechanlage und sagte: »Jerri, wärst du wohl so lieb, Ms Hughes eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wasser zu bringen oder …?« Er warf Jenna mit hochgezogenen buschigen Brauen einen fragenden Blick zu und wartete offenbar darauf, dass sie einen Wunsch äußerte.
    »Mir ist es gleich. Irgendwas …«
    Carter nickte. Sie schlang die Arme um ihren Körper und suchte wieder einmal nach einer Erklärung für den Brief. Wer sollte sie hier belauern wollen – hier in Falls Crossing, diesem verschlafenen kleinen Ort, der allerdings in den vergangenen paar Wochen gar nicht so verschlafen gewesen war? War jemand ihr von L. A. bis hierher gefolgt, oder war sie ihrem ganz persönlichen Spinner irgendwo in dieser kleinen Stadt begegnet, ohne es zu bemerken?
    »Koffeinfrei, Jerri«, sagte Carter und zuckte sichtlich zusammen, als er die Erwiderung seiner Sekretärin hörte. »Ich werde daran denken, wenn du zur Beförderung anstehst. Ach ja – und stell keine Anrufe durch … Na ja, du weißt schon, aber sind es nicht immer dringende Fälle? Okay, in Ordnung, falls Sparks anruft, stell ihn durch. Dasselbe gilt für Messenger und die Kollegen vom Labor, insbesondere Merline Jacobosky. Alle anderen rufe ich zurück … Ja, danke.«
    Er schaltete die Sprechanlage aus und richtete seine Aufmerksamkeit ganz auf Jenna. Kaffeebraune Augen musterten

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