Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
vertreiben. Ausgeschlossen. Ich werde jemanden einstellen. Gleich heute Vormittag habe ich einen Schlosser angerufen. Er hat bereits sämtliche Schlösser ausgewechselt. Wes Allen hat heute die Alarmanlage repariert, und ich habe Patronen für das Gewehr gekauft.«
»Sie haben was?« Er war schockiert. Diese kleine Frau mit einer Waffe in der Hand? »Können Sie denn damit umgehen?«
»Ich hoffe, dass es nicht nötig wird.«
»Aber Sie haben Kinder im Haus und …«
»Und ich werde sie beschützen. Ich habe vor Jahren schießen gelernt, für meine Rolle in Resurrection . Anne Parks war eine Mörderin. Gewöhnlich bediente sie sich zwar anderer Waffen, aber in zwei Szenen benutzte sie eine Schusswaffe. Der Regisseur wollte, dass ich den Eindruck erweckte, ich sei damit vertraut, und deshalb habe ich Unterricht im Schießen genommen. Ob ich je auf etwas Lebendiges geschossen habe? Nein. Ob ich es könnte? Ja. Wenn ich meine Kinder verteidigen muss.«
»Im Film haben Sie eine Pistole benutzt, nicht wahr?«
»Ja.«
»Dann sollten Sie vielleicht mit dem Gewehr üben. Ein Gewehr funktioniert anders als eine Pistole, und … Ich an Ihrer Stelle würde eine andere Waffe wählen.«
»Ich habe keine andere, und ein Gewehr ist besser als gar nichts.«
Er dachte an die Statistiken bezüglich der Besitzer von Gewehren, die sich selbst oder ihre Lieben mit der eigenen Waffe umgebracht hatten. »Worauf es ankommt, ist Ihre Sicherheit.«
»Um die bemühe ich mich«, entgegnete sie. In diesem Moment hob der Hund den Kopf und knurrte laut. Mit scharrenden Krallen lief Critter über den Holzboden, begann wie irre zu bellen und stürmte die Treppe hinunter.
»Er nimmt seine Aufgabe sehr ernst«, scherzte Jenna und folgte Critter nach unten.
Besser wär’s , dachte Carter. Es wäre verdammt noch mal besser.
Harrison Brennan stand auf der hinteren Veranda und spähte durch die Scheibe in der Hintertür.
Und er schien stinksauer zu sein.
Toll , dachte Jenna und öffnete die Tür. Der Hund stieß ein missmutiges »Wuff« aus. Critter hatte Brennan nie gemocht, genauso wenig wie die Mädchen. Trotz seiner guten Absichten ging er allen gehörig auf die Nerven.
»Ist der Sheriff hier?«, fragte er. »Er war vorhin bei mir zu Hause.« Brennan blickte über ihre Schulter hinweg, biss die Zähne zusammen und spannte die Lippen zu einem schmalen Strich.
»Hallo, Harrison«, sagte Carter so dicht hinter Jenna, dass sie seinen Atem im Nacken spürte. Ein kleiner Schauer lief ihr über den Rücken, doch sie achtete nicht darauf.
»Damit ist deine Frage wohl beantwortet.« Jenna versuchte, sich nicht zu sehr über ihren Nachbarn zu ärgern. Schließlich meinte Harrison es immer nur gut mit ihr. Critter schien allerdings anderer Meinung zu sein und knurrte Harrison an.
»Ruhig«, ermahnte sie den Hund, »sonst musst du raus in den Schnee.«
»Der verdammte Köter will sich einfach nicht an mich gewöhnen«, bemerkte Harrison, tätschelte aber dennoch den Kopf des Hundes. Das Knurren verstummte, aber Critters Nackenfell blieb gesträubt und er wedelte nicht mit dem Schwanz. Er duldete die Berührung, hielt jedoch den Kopf gesenkt und verfolgte wachsam jede Bewegung Harrisons. »Zum Teufel, am liebsten würde er mir die Hand abbeißen.«
»Beachte ihn gar nicht. Komm rein«, lud Jenna ihn ein und warf dem Hund einen warnenden Blick zu. »Du, benimm dich. Geh in dein Körbchen.«
Critter zog sich an seinen Lieblingsplatz unter dem Tisch zurück. Carter fragte, anscheinend bemüht, ihre Privatsphäre zu wahren: »Kann ich mich etwas im Haus umsehen? Ich würde mich gern mit der Anordnung der Räume vertraut machen.«
»Tun Sie, was Sie für nötig halten«, erwiderte sie mit einladender Geste, dankbar, dass er die an sie gerichteten Drohungen genauso ernst nahm wie sie selbst. Sie fühlte sich sicher, wenn er im Hause war, und sie wurde ein wenig ruhiger, obwohl Harrison vor Wut zu platzen schien. Während Carter von einem Zimmer zum anderen und irgendwann wieder die Treppe hinaufging, führte Jenna Harrison ins Arbeitszimmer, damit Allie ihr Gespräch nicht mit anhörte, und erklärte ihm, was in den letzten paar Tagen geschehen war.
Je länger sie erzählte, desto finsterer wurde Harrisons Miene. Er biss die Zähne zusammen und rieb nervös Daumen und Zeigefinger aneinander. Doch er sagte kein Wort, stand nur da, sah sie aus seinen eindringlichen blauen Augen an und presste die Lippen zusammen.
Als sie ihren Bericht beendet
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