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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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»Kein Kommentar« abgespeist zu werden, und sie war sauer, weil sie nicht zu Carter vordringen konnte. Der Kerl ließ sie abwimmeln, kein Zweifel.
    Sie hatte mehrmals Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen und E-Mails geschickt, hatte sogar draußen vor dem Gerichtsgebäude herumgelungert in der Hoffnung, Carter abzufangen und irgendwelche Informationen über Mavis Gette, die Tote vom Catwalk Point, aus ihm herauszuquetschen. Selbst nachdem die Leiche identifiziert war, hatte Carter ihre Anrufe nicht angenommen – beziehungsweise seine Hexe von Vorzimmerdame, Jerri Morales, hatte Roxie unterkühlt zu verstehen gegeben, Carter sei »nicht im Hause« oder »in einer Konferenz« oder »derzeit nicht zu sprechen«. Das Einzige, was sie über Mavis Gette wusste, hatte sie aus dem Statement der Staatspolizei von Oregon erfahren.
    »Teufel noch mal«, knurrte sie, als sie das Bürogebäude des Lewis County Banner verließ. Der Wind sprang sie an, riss ihr die Kapuze vom Kopf und fuhr mit eisigen Fingern durch ihr Haar. Sie drückte Laptop, Thermosflasche und Handtasche an sich, lief durch das Schneetreiben zu ihrem Wagen und schloss den kleinen Viertürer auf. Ihr Magen machte ihr mal wieder zu schaffen, und sie schluckte ein paar Tabletten gegen Sodbrennen, nachdem sie in das Eis auf der Windschutzscheibe ein kleines Loch gekratzt hatte. Dann drehte sie den Zündschlüssel, und das Gebläse ihres Toyota begann das Glas zu erwärmen. Der Corolla hatte mehr als zweihunderttausend Meilen auf dem Kilometerzähler, war völlig zerbeult und im Inneren zerschlissen, doch der Motor lief und lief. Mit dem standardmäßigen Dreigang-Getriebe und Winterreifen brachte das alte Fahrzeug Roxie nahezu überallhin. Auch zu Sheriff Carters Haus.
    Sie lächelte still bei dem Gedanken an den Gesetzeshüter. Groß und gut aussehend wirkte Carter eher wie das Hollywoodklischee eines Cowboys statt wie ein echter Sheriff. Es ärgerte Roxie maßlos, dass er ihr nicht einmal »guten Tag« sagte. Nun ja, heute Abend sollte sich das ändern.
    Sie schaltete die Scheibenwischer ein, um das Eis zu beseitigen, suchte ihren Lieblingssender im Radio – einen der wenigen, die hier zu empfangen waren – und hörte Popmusik aus den Achtzigern, während das Eis langsam schmolz und es im Wagen wärmer wurde. Noch bevor sie wirklich klare Sicht hatte, wischte sie auf der Innenseite der Frontscheibe ein Guckloch frei, kurvte behutsam zwischen den wenigen Fahrzeugen auf dem Parkplatz hindurch und bog auf die Straße ab. Als der Wagen etwas ins Schleudern geriet, grinste sie. Himmel, sie liebte den Schnee, sah gern, wie er vor ihren Scheinwerfern wirbelte und tanzte. Vor einer Ampel bremste sie ab, kramte eine Tube Lipgloss aus ihrer Handtasche und rieb etwa Pink auf ihre Lippen. Gerade als sie ihr Werk im Rückspiegel bewunderte, schaltete die Ampel auf Grün; sie trat aufs Gas, noch ehe der Typ hinter ihr nervös werden und auf die Hupe drücken konnte.
    Auf dem Weg aus der Stadt hinaus überlegte sie, was sie zu Carter sagen würde, wenn er die Tür öffnete.
    Falls er nicht zu Hause sein sollte, würde sie warten. Sie hatte eine Thermosflasche Kaffee, eine Wolldecke und ein Buch dabei, das interessant genug war, damit ihr nicht langweilig wurde, aber auch wieder nicht so spannend, dass sie darüber die Zeit oder ihr Ziel aus den Augen verlieren würde. Wenn er nach einer Stunde nicht kam, würde sie aufgeben und es am nächsten Tag noch einmal versuchen. So sehr sie auch darauf brannte, ihn zu stellen, in dieser Kälte konnte sie doch nur begrenzte Zeit ausharren, und außerdem wollte sie nicht riskieren, dass die Batterie ihres Autos den Geist aufgab.
    Aber, bei Gott, sie würde mit ihm reden.
    Von Angesicht zu Angesicht.
    Sie wollte ihm ein paar Fragen stellen und plante bereits, was sie sagen, wie sie ihm begegnen, wie sie verhindern würde, dass er ihr die Tür vor der Nase zuschlug. Sie erwog sogar, einen Trick anzuwenden – »Entschuldigen Sie, Sheriff, ich habe keinen Sprit mehr« –, wusste jedoch, dass er sie durchschauen würde. Was sollte sie tun? Wie sollte sie es schaffen, durch die Furcht einflößende Fassade zu sehen und einen Blick auf den eigentlichen Menschen hinter der rauen Schale zu erhaschen? Was für ein Mensch war Sheriff Carter in Wirklichkeit? Sie kannte sämtliche Eckdaten über ihn: sein Alter, seine Ausbildung, die Tatsache, dass er fast sein ganzes Leben in Falls Crossing verbracht hatte. Er war

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