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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Tolle Art, sich einer Frau vorzustellen, deren Schönheit legendär war – und das, soweit er sehen konnte, zu Recht. Ihr kleines Gesicht trug eine sorgenvolle Miene, und sie blickte ihn aus diesen berühmten grünen Augen an, die er bereits aus einem halben Dutzend ihrer Filme kannte.
    »Nein, das ist nicht das Problem«, erwiderte er. »Ihre Bremslichter funktionieren nicht.«
    Sie verzog das Gesicht. »Auch das noch«, murmelte sie vor sich hin.
    »O nein.« Das kam von dem Mädchen, das auf der anderen Seite der Vorderbank saß – einem Teenager, der fast genauso aussah wie Jenna. Tochter Nummer eins, vermutete er, und die Kleine in der Mitte, aus deren Strumpfmütze wildes rötliches Haar herausquoll, war die Jüngere. Auf dem Boden zu ihren Füßen lag ein alter Köter. Der Hund knurrte, wurde jedoch rasch zum Schweigen gebracht.
    »Könnte ich bitte Ihren Führerschein und die Zulassung sehen?«
    »Natürlich.« Jenna kramte in ihrer Handtasche, dann im Handschuhfach, das sich mit lautem Knarren öffnete. »Tut mir Leid, Officer. Gewöhnlich fahre ich diesen Wagen nicht, aber heute Morgen ist mein Jeep nicht angesprungen, und ich muss die Mädchen zur Schule bringen und …«
    »Mom! Er will sich bestimmt nicht erst deine Lebensgeschichte anhören«, fiel das ältere der beiden Mädchen ihr ins Wort, warf Carter verstohlen einen düsteren Blick zu und starrte dann wie gebannt aus dem Beifahrerfenster, als sei sie fasziniert vom dem gefrorenen Schneematsch am Straßenrand.
    »Ich will doch nur die Situation erklären«, sagte Jenna und brachte ein Lächeln zustande, das ihn vermutlich dahinschmelzen lassen sollte. Was es jedoch nicht tat. Nicht, nachdem in seinem Zuständigkeitsbereich die halb verweste Leiche einer nicht identifizierten Frau gefunden worden war. »Das wird es sein«, sagte sie schließlich und zog einen staubigen Umschlag aus dem Handschuhfach.
    »Sie haben doch bestimmt auch einen Versicherungsnachweis.«
    »Der müsste in dem Umschlag stecken.« Sie reichte ihm das Päckchen und sah rasch auf die Uhr, um ihn daran zu erinnern, dass sie in Eile war.
    »Hören Sie, Sie wollen das doch nicht wirklich«, sagte sie.
    Er durchbohrte sie mit seinem Blick.
    »Ich meine, wir haben schließlich beide Besseres zu tun.«
    Verwöhntes Prinzesschen. Hat wahrscheinlich noch nie im Leben einen Strafzettel gekriegt. Ja, ich habe weiß Gott Besseres zu tun, als mir hier den Arsch abzufrieren und mir anzuhören, wie du dich um einen Strafzettel herummogeln willst, den du verdammt noch mal verdient hast. »Es dauert nur ein paar Minuten«, entgegnete er, was mit einem genervten Seufzer von der anderen Seite des Pick-ups quittiert wurde.
    »Gut, denn die Mädchen kommen ohnehin schon zu spät.«
    »Sie sind bestimmt nicht die Einzigen«, versetzte er.
    »Oh.« Wieder dieses einstudierte sexy Hollywoodlächeln. Sie war sich offenbar bewusst, dass sie Männer um den Finger wickeln konnte; ein unterschwelliger Versuch, ihren Willen durchzusetzen. Der Trick funktionierte wahrscheinlich in den meisten Fällen, aber heute war nicht Jenna Hughes’ Glückstag. Nicht, wenn Carter sowieso schon schlechter Laune war.
    Er ging mit den Papieren zu seinem Fahrzeug, überprüfte sie und fing an, eine Verwarnung auszustellen, hielt jedoch abrupt inne. Die Frau hatte ein Bußgeld verdient. Zweifellos war sie an Privilegien gewöhnt, daran, dass die Leute nach ihrer Pfeife tanzten, einschließlich Hollywood-begeisterter Officers, die sie leicht vom Haken ließen. Nun ja, sie waren hier nicht in L. A., und wer sie war, interessierte ihn einen Dreck.
    Trotz der Heizung in seinem Chevrolet Blazer waren seine Finger halb erstarrt vor Kälte, als er den Bußgeldbescheid schrieb. Über das Heulen des Windes hinweg vernahm er kaum hörbar das Knistern seines Funkgeräts. Mannomann, es wehte ganz ordentlich heute. Ein paar Fahrzeuge bremsten im Vorüberfahren rasch ab, als sie das Blinklicht des Polizeiwagens bemerkten. Feiglinge. Hatten mehr Angst vor einem Strafzettel als Sorge um ihre Sicherheit und die Einhaltung der Gesetze.
    Wütend auf die ganze Welt riss er den Strafzettel vom Block und stieg aus seinem Chevrolet Blazer. Als er durch das Schneetreiben näher kam, bemerkte er, dass Jenna Hughes’ berühmte Augen ihn im Seitenspiegel ihres Pick-ups beobachteten. Himmel, sie war schön. Zum Umfallen schön. Nicht, dass es darauf ankam. An diesem Morgen betrachtete er sie rein dienstlich als eine x-beliebige Staatsbürgerin

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