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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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beschwor Jenna den Geländewagen und warf einen Blick auf Allie, die den Sicherheitsgurt anlegte. »Der Motor ist kalt«, erklärte sie, ebenso zu ihrer eigenen Beruhigung wie zu der ihrer Tochter. Verbissen versuchte Jenna es noch einmal. Und noch einmal. Und noch einmal, aber der verdammte Motor sprang nicht an. Ihr blieb keine Zeit, um lange darüber nachzudenken, woran es liegen konnte. Frustriert sah sie zur angrenzenden Garagenbucht hinüber, wo der alte Ford Pritschenwagen stand, den sie mit der Ranch übernommen hatte. »Wir nehmen den Pick-up.«
    »Echt?«
    »Ja. Komm.« Jenna war bereits aus dem Jeep gestiegen und auf dem Weg zur Fahrertür des Pick-ups, als Cassie, ihr Handy am Ohr, in die Garage hastete.
    Mit einem Blick auf die Szene blieb sie abrupt stehen. »Ich ruf dich zurück«, sagte sie und klappte ihr Handy zu. Während sie das Gerät in ihrer Tasche verstaute, wandte sie sich an ihre Mutter: »Das soll wohl ein Witz sein?«
    »Nein.«
    »Darin kann ich mich doch nicht blicken lassen, in diesem … Wrack«, protestierte sie und deutete auf die eingedellte Stoßstange des Ford.
    »Doch, das kannst du.«
    »Aber …«
    »Wenn du nicht bald mit dem Gejammer aufhörst, garantiere ich dir, dass er schon bald dir gehört.«
    »O Gott!« Cassies Gesicht war eine Maske des Entsetzens.
    »Steig ein. Sofort .« Jenna hatte genug von nörgelnden Teenagern. Es war schlimm genug, dass Cassie ständig auf die eigenen vier Räder drängte, aber dass sie glaubte, sie müsse unbedingt einen BMW oder einen sportlichen Mercedes oder dergleichen fahren, ärgerte Jenna maßlos. All diese privilegierten Jahre in L. A. wirkten noch nach. Sie setzte sich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel, und der Motor sprang schon beim ersten Versuch röhrend an. »Gott sei Dank«, seufzte sie erleichtert, während ihre Mädchen sich mürrisch neben sie auf die Sitzbank quetschten. Sie steuerte den Wagen über den langen Fahrweg, der von ihrem Achtzig-Morgen-Grundstück führte.
    Endlich erreichten sie die Straße, die allerdings stark vereist war.
    Allie machte sich am Radio zu schaffen und fand zwischen lautem statischem Knistern schließlich einen Sender, der ihr zusagte und den Jenna ertragen konnte, während Cassie über das Wetter nörgelte und anmerkte, sie habe im Internet gesehen, dass die Temperatur in L. A. an diesem Tag bis auf achtundzwanzig Grad ansteigen würde. Perfekt , dachte Jenna zynisch und gab sich Mühe, die üble Laune ihrer Tochter zu ignorieren. Sie konnte nur hoffen, dass die vergangenen paar Stunden nicht ein Vorgeschmack auf noch Kommendes gewesen waren. Aber das war doch lächerlich, oder?, fragte sie sich stumm und sah im Rückspiegel in ihre eigenen besorgten grünen Augen.
    Was konnte denn noch schief gehen?
    Ein weiterer Blick in den Rückspiegel gab ihr die Antwort.
    Rote und blaue Lichter rotierten, als der Streifenwagen dicht auf den Pick-up auffuhr. Jenna wich zur Seite aus in der Annahme, er wolle überholen.
    Falsch.
    »Was ist los?«, wollte Cassie wissen, und beide Mädchen drehten die Köpfe, um durch das schmutzige Heckfenster zu schauen. »Ach, du Schei … – Schande!«
    »Reiß dich zusammen!«, ermahnte Jenna ihre Älteste, doch ihr Blick war auf den Seitenspiegel geheftet. Voller Unbehagen beobachtete sie, was hinter ihr vorging.
    Ein Geländewagen mit dem Emblem der Sheriff-Behörde hielt hinter ihr am Straßenrand. Ein großer, breitschultriger Mann in Uniformjacke und Hut stieg aus. Lange Beine, geschmeidiger Gang, der strenge Blick war auf ihren Pick-up gerichtet, ein paar Schneeflocken blieben in seinem dichten Oberlippenbart hängen.
    Ganz geschäftsmäßig.
    »Das ist dieser Sheriff«, flüsterte Cassie. »Der in den Nachrichten war.«
    »Scheint unser Glückstag zu sein«, murmelte Jenna. Cassie hatte Recht: Sheriff Carter persönlich stapfte auf ihren Pick-up zu. Dieser Morgen entwickelte sich entschieden unerfreulich.

4. Kapitel
    B in ich zu schnell gefahren?«, erkundigte sich die Frau, nachdem sie das Fenster heruntergekurbelt hatte. Carter erkannte sie auf Anhieb. Jenna Hughes. Die berühmteste Einwohnerin von Falls Crossing. Frisch aus Hollywood, und hier hockte sie nun in einem alten Farm-Pick-up mit abgefahrenen Reifen, diversen Beulen und defekten Bremslichtern. Irgendwann hatte er gehört, dass sie die Ranch vom alten McReedy gekauft habe, und ein paar Mal hatte er sie von weitem gesehen, aber sie waren sich noch nie persönlich begegnet. Bis heute.

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