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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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was du denkst.«
    »Stimmt«, gab Fanny versonnen zurück, »ich kann gereizt, launisch oder verärgert sein, wenn ich will. Aber das liegt einzig daran, dass ihm zu wenig an mir liegt, als dass er sich um meine Gefühle scherte.«
    »Sie interessieren ihn sehr wohl«, widersprach Lily.
    »Ich glaube, da irrst du. Basil könnte gar nicht schlechter von mir denken, als er es bereits tut. Mein Gewerbe ist ihm zutiefst zuwider, das steht außer Frage.«
    »Weil er eifersüchtig auf all die Männer ist, mit denen du zusammen sein musst. Wärst du indessen willens, einen anderen Beruf zu ergreifen ... « Lily ließ den Gedanken im Raum stehen, während Fanny überlegte. Dann fügte sie hinzu: »Falls du glaubtest, Basil würde dich wirklich lieben, Fanny, könntest du seine Zuneigung dann eines Tages erwidern? «
    Über längere Zeit schwieg Fanny, ehe sie antwortete: »Erstaunlicherweise, ja, ich könnte.« Doch fast sofort stieß sie einen verächtlichen Laut aus. »Ich muss verrückt sein, Basil anziehend zu finden! Wahrscheinlich begehre ich ihn bloß, weil er mich nicht begehrt.«
    »Er begehrt dich, Fanny! Das jedenfalls ist für mich offensichtlich, auch wenn du es nicht bemerkst. «
    Es war der klassische Fall von den Gegensätzen, die sich anzogen, dachte Lily. Fanny war lebhaft und fröhlich, durch und durch auf Vergnügen aus, während Basil nachdenklich, gelehrt und zumeist ernst war. »Zumindest würde er dich von deiner Einsamkeit kurieren.«
    Fannys Lachen klang nun nicht mehr verbittert. »Mag sein, denn wir würden uns immerzu streiten. Nein, Lily, das ginge nicht. Ich könnte Basil niemals heiraten. Außerdem würden wir verhungern, wären wir zu zweit auf sein mageres Gehalt angewiesen. Ich habe einen erlesenen Geschmack, wie du weißt. Und er ist ein Schreiberling in einer Kanzlei, der erbärmlich wenig verdient. «
    »Er könnte allerdings höhere Ambitionen haben, Fanny, und seine Zukunftsaussichten sind so schlecht nicht. Eventuell bekommt er eine Stellung als Sekretär eines Adligen, der in der Politik ist. Das Oberhaus erlässt andauernd neue Gesetze. Und diese müssen von jemandem aufgeschrieben werden, der unser Rechtssystem kennt. Warum nicht Basil? Als Sekretär eines Oberhausmitglieds bekäme er deutlich mehr als in seiner gegenwärtigen Position. «
    »Das könnte sein. Es wäre aber immer noch nicht genug, um eine teure Gemahlin zu unterhalten. Nein, eine Heirat mit ihm käme nicht infrage. Sie wäre ein Desaster.«
    »Dessen bin ich mir nicht sicher«, erwiderte Lily. »Du musst dich ja nicht jetzt entscheiden. Denk einfach einmal darüber nach, was dir Basil bedeutet,
    »Das könnte zumindest ein Heilmittel gegen meine Trübsal sein«, gab Fanny zu. Plötzlich setzte sie sich auf. »Wie kann es sein, dass wir vom Thema abkamen, Lily? Wir sprachen eigentlich über dich und Lord Claybourne.«
    »Ich würde lieber über dich und Basil reden«, entgegnete Lily betont unbeschwert.
    »Ja, das glaube ich. Trotzdem denke ich, du solltest Claybournes Antrag ernstlich in Betracht ziehen. Es ist gut möglich, dass du keine bessere Partie mehr findest.«
    Was sogar höchst wahrscheinlich war, wie Lily dachte. Heath wäre zweifellos der beste Kandidat, sollte sie auf der Suche nach einem Ehemann sein. Sie musste gestehen, dass sie beide sehr gut zusammenpassten. Und wäre sie nicht so vehement gegen die Ehe eingestellt ...
    »Wenn wir einmal vollkommen ehrlich sind«, fuhr Fanny fort, »könnte ich dasselbe über dich und Lord Claybourne behaupten wie du eben über Basil und mich. Du scheinst die Gesellschaft seiner Lordschaft auch in hohem Maße zu genießen. Hast du ihn als Liebhaber ebenfalls genossen? «
    Sie mochte seine Gesellschaft sehr, gestand Lily sich ein. Und was seine Qualitäten als Liebhaber betraf, standen diese außer Frage. Nie hatte sie Wonnen wie die gekannt, die Heath ihr bereitete. Sie konnte überdies nicht leugnen, dass sie die Nähe und die Zärtlichkeit gemocht hatte, die sie heute Abend mit ihm erlebte.
    Heath war kein Liebhaber, der beherrschen oder kommandieren wollte, geschweige denn einzig auf sein Vergnügen aus war. Stattdessen war er bedacht gewesen, es für sie zu einem Erlebnis zu machen, wie es die wenigsten Frauen kannten. So viel wusste sie inzwischen aus den Erzählungen ihrer Freundinnen.
    Er hatte sie als Ebenbürtige behandelt, obgleich er doch wusste, wie unerfahren sie war. Er lehrte sie, wie viel Vergnügen es bereiten konnte, anderen Wonnen zu bescheren.

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