Sanfte Eroberung
umzustimmen.«
»Diese Lektion haben wir alle drei gelernt«, ergänzte Drew, dessen trockener Humor keine Spur mehr seines früheren Zynismus aufwies. »Obgleich es wahrlich wunder nimmt, dass wir alle drei unsere idealen Frauen fanden, die zufällig Schwestern sind.«
Als alle drei Herren sich nach den wunderschönen Loring-Schwestern umdrehten, wusste Heath, dass seine Freunde für ihre Ehegattinnen ebenso empfanden wie er für Lily.
»Trotzdem musste ich für meine Braut richtig arbeiten«, erinnerte Heath die anderen beiden. »Es war schon ein höllisches Unterfangen, Lily zu bewegen, mein Werben zu gestatten.«
»Dann war es überaus günstig«, mischte Lady Eleanor sich ein, die sich zu ihrem Bruder stellte, »dass du nicht aufgegeben hast, Heath. Lily und du, ihr seid füreinander geschaffen. «
Grinsend verneigte Heath sich vor ihr. »Und ich muss dir für deine Hilfe danken, Lily zur Vernunft zu bringen, indem ich eine Verlobung mit dir vortäuschte. «
Marcus legte einen Arm um Eleanors Schultern und fragte seine Schwester im Scherz: »Allmählich wird es unübersichtlich, Nell. War das deine dritte Verlobung?«
Sie zog eine Grimasse. »Ja, vermutlich, obgleich diese lediglich erfunden war und wenige Stunden andauerte.«
Marcus wandte sich wieder an Heath. »Ich hoffe, du hast die falsche Annonce mit der geziemenden Diskretion lanciert.«
»Das habe ich. Der Verleger und sein Drucker sind zu Stillschweigen verpflichtet.«
»Gut! «, sagte Marcus. »Sollte sich eine weitere gelöste Verlobung herumsprechen, stünde Eleanor endgültig in dem Ruf, jedem den Laufpass zu geben, was es umso schwieriger machen würde, sie je zu verheiraten. Und im Gegensatz zu Lily möchte sie nicht für den Rest. ihres Lebens eine Jungfer bleiben, nicht wahr, kleine Hexe?«
Eleanor nickte vergnügt. »Möchte ich nicht, werter Bruder. Ich hätte nichts dagegen, die wahre Liebe zu finden, wie es dir, Heath und Drew widerfuhr. Und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Miss Irwins Buch, das angeblich jungen Damen Rat gibt, wie sie einen Bräutigam finden, wird bald gedruckt. Vielleicht hilft es mir, den idealen Gatten zu finden. «
Diese Bemerkung hatte Lady Freemantle überhört, die zu ihr hinüberrief. »Falls Sie Hilfe brauchen, Lady Eleanor, bin ich genau die Richtige für Sie! «
»Ich danke Ihnen, My Lady«, erwiderte Eleanor lächelnd. »Ihr Angebot ist sehr freundlich.«
Auch Fanny hatte mitgehört, worum es ging. »Lady Eleanor, Sie dürfen mein Buch gern schon vor der Veröffentlichung lesen. Falls Sie meinen Rat hilfreich finden, könnten Sie es Ihren Freundinnen weiterempfehlen.«
»Ich würde es mit Freuden lesen und weiterempfehlen, Miss Irwin.«
»Haben Sie vielen Dank. Ich hoffe, die Einkünfte werden hinreichend sein, um mir zu gestatten, mich ganz aufs Schreiben zu verlegen.«
Als Fanny zu Basil schaute, dessen Gesicht noch deutliche Blessuren zeigte, bestätigte ihr zärtlicher Blick nur Lilys Überzeugung, dass sie beide sich eine gemeinsame Zukunft wünschten. Heath hatte Lily versprochen, seinen Teil beizutragen, angefangen damit, dass er Basil eine besser bezahlte Stelle als die des Bürogehilfen verschaffte. Ihm schwebten derzeit drei mögliche Stellen für ihn vor.
Und Basil sah bereits wie ein geeigneter Privatsekretär aus. Die älteren Kurtisanen hatten ihn unter ihre Fittiche genommen und ihn in einen modischen jungen Herren verwandelt. Unter ihrer Anleitung hatte Basil seine Gehilfenaura ebenso abgelegt wie seine allzu schlichte Garderobe. Heute trug er einen sehr hübschen Frack, eine maßgeschneiderte Hose und polierte Stiefel. Zudem hielt er sich weit aufrechter, männlich geradezu, als hätte er fest vor, einer wunderschönen Mätresse wie Fanny würdig zu sein.
Die Menge trat beiseite, um Tess Blanchard durchzulassen, die auf Heath zuging. »Ich möchte Ihnen für Ihre Großzügigkeit danken, Lord Claybourne. Wir haben Glück, einen solch freigiebigen Förderer für unsere wohltätigen Unternehmungen zu haben. Und es freut Sie vielleicht zu erfahren, dass ich ein Haus entdeckte, welches sich bestens eignet.«
»Ach ja? «, mischte Winifred sich ein. »Aber seine Lordschaft hat bereits ein wundervolles Haus - mehrere, um genau zu sein.«
Lily antwortete für Tess: »Wir planen, ein Heim für gestrauchelte Frauen einzurichten, Winifred. Einen Ort, an dem verzweifelte junge Mädchen Zuflucht finden und Fertigkeiten erlernen, die ihnen respektable Anstellungen
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