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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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uns zu haben, mein Liebes. Schon jetzt scheint mir unsere Zukunft ungleich rosiger.«
    Lily lächelte bescheiden. »Ich hoffe, uns gelingt, was wir vorhaben. «
    »Das wird es. Ich fühle es. «
    Nachdem die beiden älteren Damen gegangen waren, blickte Fanny über ihre Teetasse hinweg zu Lily. »Bist du dir auch ganz sicher? Mir ist nicht wohl dabei, dich mit unseren Problemen zu belasten. «
    »Und ob ich mir sicher bin! «, antwortete Lily prompt. »Ich tue das gern,
    Sie war mehr als gewillt, Fanny und ihren Freundinnen zu helfen. Und vor allem wollte sie den jungen Frauen, die sie während der letzten zwei Tage kennengelernt hatte, mit Freuden zu einem besseren Leben verhelfen. Auch wenn sie nach wie vor mit dem Zweck der geplanten Soiree haderte, war das Ziel, den Mädchen eine bessere Sprache und Haltung zu vermitteln, allemal lohnend und könnte ihnen Möglichkeiten eröffnen, respektablere Anstellungen zu finden, auf die sie andernfalls nie hoffen durften.
    »Mach dir keine Gedanken um mich, Fanny«, beharrte sie. »Ich würde es nicht tun, wenn ich nicht wirklich wollte. «
    »ja, ich weiß.« Fanny schmunzelte. »Aber als du nach London kamst, um Lord Claybourne zu entkommen, schwebte dir gewiss nicht vor, eine Schule für Dirnen zu gründen und unsere Mieterinnen zu lehren, sich wie anständige Damen zu gebärden.«
    »Nein«, stimmte Lily ihr zu und hatte ihre liebe Not, bei der Erwähnung des Marquess nicht zusammenzuzucken. »Wenigstens ist mein Aufenthalt auf diese Weise sinnvoll genutzt.«
    Und bietet mir eine willkommene Ablenkung.
    Viel zu oft nämlich dachte sie an den verführerischen Adligen, an die leidenschaftliche Begegnung auf dem Heuboden und seine verblüffende Erklärung am darauffolgenden Morgen.
    Eilig verdrängte sie diesen Gedanken und nahm ihre Tasse in die Hand. Sie musste dringend aufhören, an Lord Claybourne und seine faszinierenden Küsse zu denken! Es war unsinnig, dass sie im Geiste immerfort einem Mann nachhing, den sie kaum kannte. Wohingegen er sie wahrscheinlich schon tags darauf wieder vergessen hatte.
    Inzwischen hatte seine Lordschaft sich gewiss schon aussichtsreicheren Eroberungen zugewandt. Hingegen würde sie leider eine ganze Weile brauchen, bis sie ihn vergessen hätte.
     
    Einen Monat später …
     
    Lily hatte Lord Claybourne vier Wochen später noch nicht vergessen. Als sie aber ihren Schülerinnen zuschaute, wie sie nachmittags im Speisesalon den richtigen Umgang mit Besteck und Geschirr übten, war sie mit dem Erfolg ihrer »Akademie« zufrieden. Ihre Kurse waren tatsächlich sehr gefragt, seit sich das Angebot in der Londoner Halbwelt herumgesprochen hatte.
    Derzeit unterrichteten sie zweiundzwanzig junge Frauen, und sie erließen jenen die Gebühren, die eine Erklärung unterschrieben, dass sie einen Teil ihrer Einnahmen an Fleurs und Chantels Schuldenfonds abtraten.
    Neben Sprache, Benehmen und Haltung lernten die Mädchen alles über angemessene Kleidung, Tischmanieren, Teeservieren, vornehme Konversation, Tanz, Opern- und Theaterbesuch ... kurz: die unzähligen Fertigkeiten, die sie brauchten, um wohlhabende Gönner edler Herkunft zu gewinnen.
    Lily glaubte, dass fast alle Schülerinnen angemessen auf die Soiree in der nächsten Woche vorbereitet wären. Ja, es war erstaunlich, welche rasanten Fortschritte die jungen Damen gemacht hatten. Doch wie Fleur prophezeit hatte, waren die Mädchen überaus erpicht, ihre Lebensumstände zu verbessern.
    »Reiche Männer zu finden, die sie unterhalten«, hatte Fleur mehr als ein Mal betont, »ist die einzige Möglichkeit für sie, jemals der Armut zu entfliehen. Es ist der Lauf der Welt, meine liebe Lily.«
    Die Kurtisane hatte sich notgedrungen eine pragmatische Weltsicht angeeignet. Ihre Zeit hier in der Privatpension hatte Lily Einblick in eine vollkommen neue Welt gegeben, in der vieles weder angenehm noch annähernd abenteuerlich war. Sie hatte geglaubt, um die Nöte mittelloser Damen in der Gesellschaft zu wissen, seit ihre Schwestern und sie nach dem Familienskandal ohne einen Penny und ohne Heim dagestanden hatten. Aber manche jungen Frauen hier befanden sich in weit betrüblicheren Umständen, als Lily sich jemals hatte vorstellen können.
    Trotzdem bildeten ihre Schülerinnen insgesamt ein recht munteres Grüppchen. Dank Fanny und der beiden älteren Kurtisanen genossen sie in ihrer Unterkunft ein sicheres, elegantes Heim, was mehr war, als die meisten Schauspielerinnen und Operntänzerinnen von sich

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