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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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könnte sie ihnen auch die restlichen Fertigkeiten vermitteln.
    »Denkst du denn, eure Mieterinnen möchten sich ausbilden lassen? «, fragte sie.
    »Zweifellos werden sie wollen.«
    Ihre Bedenken mussten ihr anzusehen gewesen sein, denn Fanny fügte leise hinzu: »Ich weiß, dass wir dir einiges abverlangen, Lily. Du musst nicht helfen, wenn es dir nicht behagt.«
    »Nein, natürlich will ich helfen«, versicherte sie rasch und verdrängte ihr Unbehagen ob der engen Verbindung, die sie mit dem Kurtisanengewerbe eingehen müsste. »Ich frage mich lediglich, wie die jungen Damen zu dem Plan stehen, dass sie sich neue Gönner suchen sollen.«
    Fleur sah Lily an, als fände sie deren Naivität bemitleidenswert. »Unsere Mädchen werden entzückt sein, sich reiche Männer zu angeln, meine Liebe, sei es versichert! Du würdest ihnen einen sehr großen Dienst erweisen, indem du ihnen hilfst, eine höhergestellte Klientel anzulocken. Sie könnten ein sehr viel angenehmeres Leben führen.«
    Es wäre nicht fair, ihre Hilfe zu verweigern, nur weil sie widersprüchliche Gefühle hegte, dachte Lily. »Dann sollten wir sofort anfangen.«
    Die älteren Kurtisanen wirkten erleichtert, und Fanny lächelte dankbar. »Die Frage ist: Können wir innerhalb eines Monats hinreichende Fortschritte erzielen? «
    »Wir können - vorausgesetzt, die Damen sind bereit, mehrere Stunden Unterricht pro Tag zu absolvieren.«
    »Gut, denn mehr als ein Monat bleibt uns nicht. Wir können Mick eventuell noch ein wenig länger hinhalten, wenn wir ihm glaubhaft machen, dass er sein Geld bald bekommt, doch ebenso gut kann er auch seine Drohung wahrmachen und Chantel und Fleur ins Gefängnis bringen. Also, was sollen wir tun? «
    Lily grübelte für einen Moment. »Ich empfehle, dass wir Aussprache und Grammatik lehren, um ihre Sprache zu verbessern, und Haltung und Auftreten unterrichten. Wir könnten den großen Salon als Hauptklassenzimmer nutzen und einen der Salons für die Tanzstunden freiräumen ... Ich sollte mich umgehend an einen Unterrichtsplan setzen.«
    Sie sah zu Fanny auf. »Und ich halte es für sinnvoll, wenn wir die Arbeit aufteilen. Ich kann einige nützliche Fächer unterrichten, aber ihr drei müsstet ihnen alles beibringen, wovon ich nichts verstehe, beispielsweise die Konversation mit möglichen Gönnern.«
    »Ja, das wäre klug«, pflichtete Fanny ihr bei. »Ich könnte einige meiner Bediensteten herschicken, die bei den zusätzlichen Aufgaben helfen, und meine Näherin kann die Mädchen beraten, welche Kleidung sie auf einer Soiree tragen sollten.«
    »Ich bin sicher, dass Tess uns mit Freuden unterstützen wird«, meinte Lily. »Außerdem sollten wir Basil bitten, Sprache zu unterrichten.«
    Fannys Miene verfinsterte sich. »Warum in aller Welt sollen wir ihn fragen? «
    »Weil er Latein studiert hat und noch vier weitere Sprachen beherrscht«, antwortete Lily, die sich über Fannys Reaktion wunderte. »Wenn jemand richtiges Sprechen unterrichten kann, dann er. Außerdem wohnt er hier.«
    Basil Eddowes war einer der wenigen männlichen Mieter, ein großer schlaksiger junger Mann, der ungefähr im selben Alter war wie Fanny. Er arbeitete in einer angesehenen Anwaltskanzlei in der Innenstadt, für die er unter anderem als Lateinübersetzer tätig war. Lily hatte Basil seit vier Jahren nicht mehr gesehen, doch in ihren Kindertagen war er ihr engster Freund gewesen. Auch Fanny kannte ihn sehr gut, weil sie in Hampshire alle Nachbarn gewesen waren.
    Zwischen Basil und Fanny stand es jedoch nicht zum Besten, seit sie ihr skandalöses neues Leben aufgenommen hatte. Basil war vehement gegen Fannys Gewerbe eingestellt, was es umso befremdlicher machte, dass er in diesem Haus unter lauter gefallenen Frauen wohnte, wo er noch dazu häufig Fanny begegnete.
    »Basil ist so ablehnend mir gegenüber«, erzählte Fanny, »er wird schon aus lauter Trotz Nein sagen. «
    »Überlass es mir, ihn zu fragen«, bot Lily an.
    »Na gut, versuch es. Womöglich ist er eher bereit, wenn du ihn bittest.«
    Plötzlich stand Fleur auf. »Nachdem das nun geklärt ist, fangen wir lieber gleich an. Chantel, komm mit mir! Wir gehen zu den Mädchen und erklären ihnen alles. Und dann sollten wir unsere Soiree planen. Wie schön, dass wir uns auf eine Abendgesellschaft freuen können! «
    Gehorsam erhob Chantel sich und folgte ihrer Freundin aus dem Salon, drehte sich an der Tür allerdings noch einmal zu Lily um. »Wir dürfen uns glücklich schätzen, dich bei

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