Sanfte Eroberung
würde Feuer aus seinen Händen in ihren Körper dringen und erschreckend zielsicher die Stelle zwischen ihren Beinen erreichen.
Lily schloss die Augen. Zweifellos war es pure Wonne, die er ihr bereitete, und es war zum Wahnsinnigwerden, wie sehr er jede Berührung hinauszögerte. Dennoch wollte sie ihn nicht aufhalten. Seine Liebkosungen waren so zärtlich, so teuflisch ... so richtig. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu beben, und eine seltsam schwere Sehnsucht regte sich in ihrem Unterleib ...
Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass er sie nicht mehr küsste, sehr wohl aber noch ihre Brüste umfangen hielt.
»Begreifst du nicht?«, fragte er mit tiefer, heiserer Stimme. »Was immer zwischen uns ist, verdient, erforscht zu werden. «
Benommen öffnete Lily ihre Augen. Ja, sie erkannte es durchaus, jenes namenlose Begehren. Sie begehrte ihn: Das konnte sie weder leugnen noch verbergen.
Was den Gefühlsaufruhr in ihr allerdings förderte. Sie wollte ihn nicht begehren. Auf keinen Fall würde sie wagen, sich um flüchtiger Leidenschaft willen einem Mann zu unterwerfen - egal, wie köstlich es sein könnte.
Mit einem verärgerten Stöhnen entwand Lily sich Lord Claybournes Umarmung und wich zurück. Als er einen Schritt auf sie zumachte, hob sie beide Hände und ging weiter auf Abstand zu ihm - so weit, wie es das kleine Zimmer zuließ.
Claybourne blieb stehen und sah sie schweigend an.
Mit zitternden Fingern strich Lily sich eine Locke hinter ihr Ohr und schluckte angestrengt. Trotzdem klang ihre Stimme belegt. »Sie irren, falls Sie glauben, ich würde lammfromm aufgeben, nur weil Sie sich vorzüglich aufs Küssen verstehen. «
»Ich glaube nichts dergleichen«, entgegnete er ruhig. »Zumal du so gar nicht lammfromm bist. «
»Nein, und ich werde auch Ihren Antrag niemals annehmen«, sagte Lily fest.
Das Lächeln, das er ihr schenkte, war viel zu wunderschön und viel zu ärgerlich. »Das werden wir sehen. «
Lily wollte etwas erwidern, schrak jedoch stumm zusammen, als es an ihre Tür klopfte. Wie gelähmt stand sie da und sah mit an, wie Fleur ins Zimmer gerauscht kam.
Die Kurtisane warf einen kurzen Blick auf Lilys gerötetes Gesicht und ihre kussgeschwollenen Lippen, bevor sie sich erbost dem Marquess zuwandte. »Ich hoffe, Sie wollen sich erklären, My Lord! Miss Loring steht unter unserem Schutz, und wir dulden nicht, dass Sie sie verführen! «
Viertes Kapitel
Ich muss von Sinnen sein, dass ich seinem Werben zustimmte, aber die möglichen Vorteile, die es für unsere Mieterinnen hat, überwiegen mein Risiko bei weitem ... zumindest hoffe ich es inständig.
Lily an Fanny
Lily war maßlos dankbar für die Unterbrechung. Leider schien Lord Claybourne ob Fleurs zornigen Vorwurfs nicht im mindesten irritiert.
Stattdessen verneigte er sich elegant. »Ich bin entzückt, Sie wiederzusehen, Miss Delee! Verzeihen Sie bitte, wenn ich Ihnen einen falschen Eindruck vermittelte, aber ich bin nicht hergekommen, um Miss Loring zu verführen. «
»Nicht?«, fragte Fleur eine Nuance versöhnlicher. »Und was führt Sie dann her, My Lord? Fanny würde mir niemals vergeben, sollte ich erlauben, dass Miss Loring während ihres Aufenthaltes unter diesem Dach etwas zustößt. «
»Ich versichere Ihnen, meine Absichten bezüglich Miss Loring sind vollkommen ehrenhaft. Ich wünsche, ihr den Hof zu machen. «
Fleur blinzelte verwundert. »Sie möchten ihr den Hof machen? Um sie zu h eiraten?«
Claybourne blickte zu Lily, wobei sie einen Anflug von Amüsement in seinen Augen bemerkte. »Nun ... womöglich käme ein Antrag etwas verfrüht, beteuert Miss Loring doch noch, strikt gegen die Ehe zu sein. Aber ich hoffe auf die Gelegenheit, herauszufinden, ob wir zusammenpassen.«
»Gütiger Himmel! «, rief Fleur mit einer Mischung aus Verwunderung und Euphorie aus. »Das ändert natürlich alles, My Lord.«
»Ja, das dachte ich mir«, murmelte er so leise, dass nur Lily ihn hörte. Zu Fleur sagte er lauter: »Wenn ich darf, würde ich gern Ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Miss Loring besteht darauf, meinen Versuchen, auch bloß mit ihr zu sprechen, aus dem Weg zu gehen. Also bitte ich Sie, so freundlich zu sein, sie zu überzeugen, wenigstens über mein Werben nachzudenken.«
Fassungslos sah Lily den Marquess an. Was fiel ihm ein, ihre Freundinnen gegen sie zu benutzen?
Fleur hingegen schenkte ihm ein liebenswertes Lächeln. »Ja, selbstverständlich, Lord Claybourne. Ich helfe mit Freuden.
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