Sanfte Eroberung
Eigentum galt, mit dem er verfahren konnte, wie immer es ihm gefiel.
Ihr war nicht wohl dabei, wie forschend Claybourne sie betrachtete, deshalb sagte Lily rasch: »Wo wir von der Soiree sprechen ... haben Sie einige Ihrer Bekannten eingeladen, wie Sie es versprachen? «
»Ich habe bereits angefangen, Einladungen auszusprechen, ja,
»Und konnten Sie die Art Herren gewinnen, auf die ich hoffe? Junggesellen, die freundlich, sanftmütig und wohlhabend genug sind, um unseren jungen Damen ein gutes Leben zu ermöglichen?«
»Ihre Ansprüche sind recht hoch, muss ich sagen, doch ich mache Fortschritte. Ich gehe davon aus, dass ich ein Dutzend passender Herren mitbringe.«
»Gut«, seufzte sie. Obgleich sie nicht mehr zitterte, fühlte ihre Brust sich nach wie vor eng an, und sie mussten immer noch 0'Rourke dazu bringen, ihnen mehr Zeit zu geben.
»Ich muss gehen«, erklärte Lily. »Ich möchte nach Fleur sehen und mit Fanny beraten, wie wir am besten mit O'Rourke einig werden. «
Sie stand auf, blieb aber stehen, als Claybourne sich gleichfalls erhob. »Verzeihen Sie, ich vergaß, dass Sie zum Tee eingeladen waren. Sie dürfen selbstverständlich gern bleiben, aber vielleicht möchten Sie lieber morgen wiederkommen, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat. «
Er lächelte. »Ich bleibe, vielen Dank. Ich kann es mir nicht erlauben, eine Einladung auszuschlagen, bei Ihnen zu sein. Immerhin habe ich nur vierzehn Tage, um das Spiel zu gewinnen.«
Sein gelassener Tonfall half, Lily ein wenig zu entspannen. Sie fühlte sich ungleich wohler dabei, mit ihm über das Spiel zu reden, als sich Gedanken über seine Sanftmut zu machen. »Ich werde Fleur und Chantel natürlich von Ihrem großzügigen Angebot, ihre Schulden zu begleichen, erzählen. Sie werden Sie dafür gewiss mit einem weiteren Punkt belohnen. «
»Die Punkte kümmern mich weniger als der Umstand, dass O'Rourke auf Vergeltung sinnen dürfte. Er wird Ihnen ganz sicher nicht danken, wie Sie ihn vorführten, selbst wenn Sie vollkommen im Recht waren.«
Lily rümpfte die Nase. »Ich weiß. Ich sollte einen Brief schreiben, in dem ich mich entschuldige und ihm versichere, dass wir vorhaben, ihm sein Geld zu zahlen ... obwohl ich glaube, meine Idee, Fanny mit ihm reden zu lassen, war noch besser. Sie weiß, wie man den verletzten Stolz eines Mannes heilt.«
Als sie den Flur hinunterging, begleitete Claybourne sie. »Stimmt. Aber falls Sie weiterhin beabsichtigen, Männer zu attackieren, die sehr viel größer sind als Sie, sollten Sie lernen, wie man kämpft.«
Sie blieb stehen und sah ihn verwundert an, unsicher, ob er nur harmlose Konversation machte. »Bieten Sie mir an, mich in Handgreiflichkeiten zu schulen, My Lord?«
Sein Lachen klang tief und amüsiert. »Allein dieser Gedanke ängstigt mich. Mir wäre es ungleich lieber, Sie würden aufhören, gegen Windmühlen zu kämpfen und sich fortwährend in Gefahr zu bringen ... aber ich denke, das wäre wohl zu viel verlangt. «
»Ja, das wäre es«, bestätigte Lily süßlich. »Ich wollte allerdings schon immer Fechten lernen. Mama war strikt dagegen, als ich jünger war. Sie fand es schlimm genug, dass ich praktisch im Stall lebte. Wie ich hörte, sind Marcus, Sie und Ihr Freund Arden hervorragende Fechten«
»Wir sind ganz passabel«, gab er zu. »Wir üben regelmäßig, das heißt, wir taten es, bevor Marcus und Arden ihr Herz an Ihre Schwestern verloren. «
Lily überlegte. »Falls Sie mir Fechtunterricht geben, könnte ich lernen, mich besser zu verteidigen. Ich kann schießen, aber ich kann nicht mit dem Degen umgehen. «
Nun lachte Claybourne laut. »Verdiene ich mir Punkte, wenn ich Sie Fechten lehre?«
Sie antwortete nicht gleich, musste sie doch erst entscheiden, ob der Unterricht es wert wäre, ihn seinen Vorsprung weiter vergrößern zu lassen. Andererseits hatte sie sich mit sechzehn innigst gewünscht, fechten zu können. Und sie würde sehr gern lernen, Grobiane wie Mick O'Rourke oder die Lumpen zu überwältigen, die in der Gasse auf einen wehrlosen Hund ein prügelten. »Wenn Sie darauf bestehen.«
»Also gut. Wir beginnen morgen -vorausgesetzt, Sie können in Ihrem Stundenplan noch Zeit erübrigen.«
»Ich kann sicherlich gegen zwei Uhr nachmittags eine Stunde für Sie freihalten, My Lord.«
»Könnten Sie daraus auch zwei Stunden machen? Ich habe zu Hause einen Salon, der eigens für Fechtübungen ausgestattet ist.«
Darauf schüttelte Lily energisch den Kopf. Sie wollte nicht
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