Sanfte Eroberung
sehnte sich maßlos nach etwas, von dem sie nicht einmal wusste, was es war. Sie war atemlos und heiß, doch in ihr baute sich immer mehr Hitze auf. Ihr war, als wüsste ihr Körper instinktiv, was er zu tun hatte und was er begehrte, wohingegen sie schockiert war, als es eintrat: ein plötzlicher intensiver Rausch von Empfindungen, der sie gänzlich überwältigte.
Sie erbebte von Kopf bis Fuß. Alles drehte sich um sie herum, und sie grub ihre Fingernägel in Heaths Schultern. Eine Welle von kribbelndem Wohlgefühl rollte über sie hinweg und entlockte ihr einen kehligen Schrei.
Kaum war das Beben abgeebbt, sackte sie matt gegen Heath und verbarg ihr Gesicht in seiner Schulterbeuge. Ihre Brüste hoben und senkten sich an ihm, während sie zu begreifen versuchte, was für eine Sinnenexplosion sie soeben erlebt hatte.
Sie fühlte sich auf herrliche Weise heiß und erschöpft.
Und sie war sicher, dass Heath genau wusste, was in ihr vorging. Er hielt sie in seinen Armen und strich ihr sanft über das Haar. Als sie sich endlich traute, etwas zu sagen, klang ihre Stimme wie ein schwaches Flüstern. »Das war nicht der Unterricht, um den ich Sie bat, My Lord.«
Sie spürte, wie seine Mundwinkel in ihrem Haar zuckten. »Nein, aber du hattest ihn bitter nötig. Jetzt weißt du, was dir entgeht, wenn du den Männern und der Ehe abschwörst.«
»Was ich weiß«, entgegnete sie, »ist, dass es ein Fehler war, eine Kniebundhose anzuziehen. Sie wären niemals so dreist gewesen, hätte ich mich damenhafter gekleidet.«
Sie hörte sein leises Lachen. »Ich widerspreche dir ungern, mein Liebling, aber mir ist vollkommen gleich, was du trägst. Ich würde dich sogar begehren, kämst du in Sack und Asche daher.« Er küsste sie auf die Schläfe. »Im Moment bin ich schmerzlicher erregt denn je.«
Auf einmal bemerkte sie die harte Wölbung seiner Männlichkeit und wollte zurückweichen, aber seine Arme umklammerten sie zu fest. »Also, was hältst du von deiner ersten Kostprobe in Sachen Sinnlichkeit?«, raunte er ihr zu und knabberte zärtlich an ihrem Ohr.
Lily fühlte, wie sie vor Scham errötete. »Ich fand sie ... interessant.«
»Bloß interessant?«, wiederholte er skeptisch.
»Na schön ... vielleicht war sie unglaublich. «
Sein Lachen hörte sich sehr zufrieden an. »Das beruhigt mich ungemein. Nichts lässt einem Mann die Brust vor Stolz so anschwellen wie das Wissen, seiner Geliebten Freude bereitet zu haben.«
Sie runzelte die Stirn, was er nicht sehen konnte. »Wir sind kein Liebespaar. «
»Diesen Umstand gedenke ich in Bälde zu ändern.«
Nun setzte Lily sich auf. »Ich denke, in dieser Angelegenheit habe ich auch mitzureden.«
»Selbstverständlich. Doch ich gehe davon aus, dass du nach heute Nachmittag weniger ablehnend meinem Antrag gegenüber eingestellt bist.«
»Meine Einstellung hat sich kein bisschen verändert, My Lord.«
»Nenn mich Heath!«
Die Vertrautheit mit einem solch illustren Adligen kam ihr seltsam vor, aber sie hatte bereits zugestimmt, ihn mit Vornamen anzusprechen, weil es Bedingung für den Fechtunterricht war. »Also gut, aber ich muss dich warnen, Heath. Mich zu verführen, macht es für dich nicht leichter, das Spiel zu gewinnen. «
Er lächelte träge. »Wäre es einfach, zu gewinnen, würde es mir nicht halb so viel Spaß machen - und dir auch nicht.«
Das war leider wahr. Lily fand es entschieden zu aufregend, sich mit ihm zu messen, selbst wenn sie häufiger verlor, wie jetzt gerade.
Wie hatte er es geschafft, den Fechtunterricht so mühelos zu seinem Vorteil zu nutzen? Dafür gab es nur eine einzige Erklärung: Sie war schwach gewesen, wie sie überhaupt ein Schwächling war, wann immer es ihn betraf. Sie hatte sich fest vorgenommen, allen sinnlichen Annäherungsversuchen zu widerstehen, und jetzt war ihr Widerstand in dem Augenblick dahingeschmolzen, als er sie geküsst hatte.
Heath beugte sich vor und gab ihr einen ruhigen, langsamen Kuss, mit dem er sie abermals überraschte. Dieser Mann besaß einen teuflischen Mund, den er wieder und wieder einsetzte, um sie zu verstören, dachte sie, während ihre Sinne aufs Neue Feuer fingen.
Mit letzter Kraft stemmte sie sich von ihm ab. Bedauerlicherweise verhinderte Heath, dass sie ganz von ihm kletterte.
»Ich kann nicht glauben, dass ich es so weit kommen ließ! «, murmelte sie.
»Es war zwangsläufig der nächste Schritt. Wir beide wussten, dass es geschehen würde. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten,
Weitere Kostenlose Bücher