Sanfte Eroberung
Alles hängt von der Soiree ab. «
Fortan sprachen sie über die Vorbereitungen für Montag und die letzten Einzelheiten, die noch zu regeln waren. Fanny wollte ihre Garderobiere schicken, die den Mädchen beim Ankleiden und Frisieren half, und Lily wünschte, dass sie ihren drei Lieblingsschülerinnen besondere Aufmerksamkeit schenkte, um deren Chancen bei den Herren zu heben.
Bei der Ankunft in Freemantle Park waren Lilys Schwestern bereits dort. Sie standen auf der Terrasse, von der man einen fantastischen Blick auf die Gartenanlagen genoss. Als sie Lily sahen, kamen Arabella und Roslyn sofort zu ihr gelaufen und umarmten sie. Nachdem sie auch Fanny herzlich begrüßt hatten, zogen sie Lily in den Salon, um kurz ungestört mit ihr zu plaudern.
Lily überraschte, Wie sehr ihre Schwestern sich freuten, sie wiederzusehen. In den Wochen seit Arabellas Hochzeit hatten sie sich häufiger geschrieben, aber natürlich war das nicht dasselbe, wie beisammen zu sein und miteinander zu lachen. Und es war seither so vieles passiert, vor allem Roslyns Verlobung mit dem Duke of Arden.
Arabella sah wunderschön und klug wie immer aus, dachte Lily, aber Roslyns blassgoldene Schönheit war sogar noch auffallender, denn sie glühte förmlich.
»Bist du sicher, dass du dich richtig entschieden hast, Arden zu heiraten, Rose? «, hakte Lily nach, sobald alle wichtigen Informationen ausgetauscht waren. »Noch kannst du es dir anders überlegen. Bis zur Hochzeit sind es zehn Tage, danach ist dein Entschluss unumkehrbar.«
Roslyn lächelte, und Arabella lachte laut.
»Das ist genau die Haltung, die wir von dir erwartet haben, liebste Lily«, verkündete Arabella. »Wir wissen, wie sehr dir allein der Gedanke an Heirat zuwider ist. Vergiss jedoch nicht, dass Roslyn der Idee nie so abgeneigt war wie du oder ich. «
Weil Roslyn nicht gesehen hat, was ihr Vater tat, dachte Lily. Ebenso wenig war Roslyn von ihrem Verlobten im Stich gelassen worden, nachdem dieser ihr seine Liebe geschworen hatte, wie es Arabella vor Jahren ergangen war.
»Ich muss zugeben, dass du glücklich scheint«, gestand Lily.
Roslyns Lächeln wurde merklich weicher. »Ich bin sogar ekstatisch glücklich. Wie steht es mit dir, Lily? Bist du glücklich in London bei Fannys Freundinnen und den Mädchen? «
»Oh ja! «, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Es ist äußerst befriedigend, diese junge Frauen zu unterrichten und ihnen zu Achtung vor sich selbst zu verhelfen. Ich kann richtig sehen, wie sie mit jedem Tag mehr aufblühen. Sie sind weit erpichter aufs Lernen, als es unsere Schülerinnen an der Freemantle-Akademie jemals waren. Wahrscheinlich weil sie wissen, wie schwer das Leben sein kann, wenn man nicht in Wohlstand und Bequemlichkeit hineingeboren wurde.«
»Und was ist mit Lord Claybourne?«, wollte Arabella wissen.
»Was soll mit ihm sein? «, wich Lily aus. '
»Wie nimmst du sein Werben auf? Ich bezweifle, dass seine romantischen Aufmerksamkeiten dir gefallen. «
»Selbstverständlich nicht. Ich erdulde ihn nur, damit er uns einige geeignete Herren zur Soiree am Montagabend bringt. «
»Aber Claybourne ist ein entzückend charmanter Mann«, entgegnete Roslyn, »klug, witzig und charismatisch. Ich würde meinen, dass du seine Herausforderung zumindest ein wenig reizvoll findest.«
Lily konnte nicht abstreiten, dass Heath dynamisch und aufregend war. In seiner Nähe fühlte sie sich beschwingt, denn er forderte ihren Verstand wie ihre Sinne heraus. Und seit er sein Werben begann, war ihr Leben um ein Vielfaches abenteuerlicher.
Was Heath sehr gefährlich machte. Wenn sie nach nicht einmal einer Woche bereits so empfand, wie könnte sie dann gegen diese Wirkung ankämpfen, sollte er ihr Spiel gewinnen und ihr weitere drei Monate den Hof machen?
»Mag sein, aber ich erwäge nicht einmal, seinen Antrag anzunehmen. Ich bin vollkommen zufrieden mit dem, was ich habe - vor allem, nachdem ich eben begonnen habe, meine Zukunft neu zu planen. Ich möchte einen Weg finden, Frauen wie den Mieterinnen in der Pension zu helfen, ein besseres Leben anzustreben.«
»Das ist fraglos ein bewundernswertes Ziel«, bemerkte Roslyn, »wobei mittellosen Frauen zu helfen und einen Ehemann zu haben sich nicht gegenseitig ausschließen.«
Lily betrachtete ihre Schwestern mit wachsendem Unmut. »Falls ihr vorhabt, mich unentwegt nach Lord Claybourne auszuhorchen, gehe ich lieber.«
»Sei nicht albern! «, schalt Arabella sie liebevoll. »Es ist lediglich so, dass wir
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