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Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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erfüllen, wenn das in seinen Möglichkeiten
liegt.
     
    Ich kann die Mutter verstehen. Sie möchte, dass ihr Sohn nicht so muffelig am Frühstückstisch sitzt. Aber ob hier eine Bitte hilft, bezweifle ich. Denn aufgrund einer Bitte können die meisten Menschen ihre Stimmung nicht ändern, allenfalls nur unterdrücken.
    Ebenfalls schwierig sind alle Wünsche in Richtung »Bitte ändere deine Persönlichkeit«. Ich denke da an die Frau, die sich bei mir darüber beklagte, dass ihr Mann nie mit ihr reden wollte, wenn es Probleme gab. Mit ihrer Bitte »Rede mit mir« hatte sie keinen Erfolg. Wenn es problematisch wurde, zog er sich zunächst zurück, während sie ständig versuchte, ihn hervorzulocken, um mit ihm zu reden. Er ging in den Rückzug und ordnete dort seine Gedanken. Sie wollte das Problem lösen, indem sie darüber sprach. Keiner von beiden machte es falsch. Beide hatten nur ganz unterschiedliche Persönlichkeiten.
     
    Versuchen Sie nicht, die Persönlichkeit
eines Menschen zu ändern.
     
    Wir alle leben mit bestimmten Charaktereigenschaften, die wir bereits sehr früh in der Kindheit erlernt haben. Das, was wir dort erlebt haben, hat sich tief in unsere Persönlichkeit eingegraben. Auch mit viel gutem Willen ist das nur schwer zu verändern. Menschen sind so, wie sie sind, und die allerwenigsten können ihre Persönlichkeit einfach umkrempeln, selbst dann nicht, wenn sie es selbst dringend wollen.
    Wenn Sie also Ihr Gegenüber darum bitten, »sei anders als du bist«, werden Sie damit meistens keinen Erfolg haben.
     
    Wenden Sie sich mit Ihrer Bitte
dorthin, wo sie auch erfüllt werden
kann.
     
    Ebenfalls schwierig wird es, wenn Sie etwas verlangen, was es (dort) nicht gibt. Zum Beispiel eine Gehaltserhöhung in einer Firma, die kurz vor der Pleite steht. Oder wenn Sie versuchen, ein Hotelzimmer in einem ausgebuchten Hotel zu bekommen oder wenn Sie Ihre Schuhe beim Bäcker kaufen wollen. Im Prinzip ist es vollkommen in Ordnung, Schuhe, Hotelzimmer oder eine Gehaltserhöhung zu wollen. Aber wenden Sie sich mit Ihrer Bitte dorthin, wo sie auch erfüllt werden kann.

Umgehen Sie den zweiten Stolperstein: Wenige kurze Sätze statt einem langen Redeschwall
    Manche Menschen erklären viel, wenn sie um etwas bitten. Und manchmal hört sich die Erklärung wie eine Rechtfertigung an. Wer aber lange Erklärungen abgibt, hat meistens eine hohe Erwartung. Und die Erwartung lautet: Der andere soll mich verstehen. Er soll wissen, was in mir vorgeht, was passiert ist und wie alles zusammenhängt. Und wenn der andere mich versteht, erfüllt er mir auch meinen Wunsch.
    Aber mit dem Verständnis ist das so eine Sache. Viele Worte lösen nicht unbedingt viel Verständnis beim Gesprächspartner aus. Im Gegenteil, oft verwirren sie den anderen. Der weiß nach so einem langen Text oft überhaupt nicht mehr, worum es eigentlich geht.
     
    Viele Worte schaffen oft mehr
Verwirrung als Verständnis.
     
    Dazu kommt noch ein zweites Problem: Einige Menschen sind schlechte Zuhörer. Sie können sich nur kurz konzentrieren. Aber das merkt man diesen Menschen nicht unbedingt an, denn viele schlechte Zuhörer halten die ganze Zeit Blickkontakt und nicken mit dem Kopf. Aber das täuscht. In Wirklichkeit sind sie mit ihren Gedanken ganz woanders.
    Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich kurz fassen können und mit Ihrer Bitte schnell auf den Punkt kommen. Servieren Sie keine langatmigen Erklärungen zu Ihrer Bitte. Sagen Sie, was Sie möchten, und warten Sie ab, ob Ihr Gesprächspartner noch Fragen dazu hat. Und die beantworten Sie dann, ebenfalls kurz und bündig.
     
    Sie müssen Ihre Bitte nicht
begründen.
     
    Unter uns gesagt: Sie müssen Ihre Bitte nicht rechtfertigen oder begründen. Sie wünschen sich etwas, weil Sie es wollen. Das reicht als Erklärung. Wenn Sie noch mehr dazu sagen wollen, dann ist das ein Entgegenkommen von Ihrer Seite. Denken Sie daran: Sie – und nur Sie – beurteilen, ob Ihre Bitte gerechtfertigt ist oder nicht.

Vermeiden Sie den dritten Stolperstein: Machen Sie sich nicht klein, wenn Sie um Hilfe bitten
    Ich ging fest davon aus, dass heute niemand mehr (vor allem keine Frau) sich wie ein kleines Kind gebärdet, um von anderen Hilfe zu bekommen. Sich selbst klein und niedlich zu machen, damit andere aufspringen und sich stark machen können, das war vielleicht früher eine beliebte Masche, aber in diesem Jahrtausend ist das doch völlig aus der Mode gekommen. Dachte ich. Aber dann wurde ich

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