Sanfte Selbstbehauptung
dieser Lösung zu. Und tatsächlich hielten sich alle an den Plan. Jedenfalls meistens.
Stellen Sie sich darauf ein, dass Ihre
Mitmenschen nicht gern ihre gewohnte
Bequemlichkeit aufgeben.
Ein Happyend? Fast. Denn es tauchten neue Probleme auf. Jetzt, wo Sandra nicht mehr die einzige Putzkraft in der WG war, wurde schnell klar, dass die übrigen drei Mitbewohner vom Putzen ungefähr so viel verstanden wie ein Hamster vom Fliegen.
Es gab lange Auseinandersetzungen darüber, ob man einen Küchenfußboden nass wischen muss oder ob es nicht schonender ist, ihn einfach nur zu fegen. Und es wurde auch lange darüber debattiert, wo eine Toilette endet und die allgemeine Kanalisation anfängt.
Sandra kämpfte unterdessen gegen ihre Begabung an. Sie wusste, wie man die Sachen schnell und gründlich sauber bekommt. Und jetzt sah sie, wie ungeschickt sich ihre Mitbewohner anstellten. So manches Mal war sie kurz davor, den anderen das Wischtuch aus der Hand zu nehmen. Zum Glück tat sie es nicht, denn das hätte die neue Regelung aufgeweicht. Hin und wieder gab sie ihren Mitbewohnern einen Ratschlag, aber ansonsten ging sie in ihr Zimmer, während die anderen putzten.
Lassen Sie die anderen ran.
Lernen Sie, gelassen zuzusehen,
statt alles an sich zu reißen.
Die Arbeiten verteilen, statt alles selbst machen
Vielleicht lassen sich nicht alle Putzprobleme in Wohngemeinschaften so regeln wie in diesem Beispiel. Aber die Geschichte von Sandra zeigt sehr schön, worauf es ankommt, wenn Sie die Dinge neu organisieren wollen. Statt weiterhin alles selbst zu machen, verwandeln Sie sich in einen Verteiler oder eine Verteilerin.
Es gibt ganz bestimmte Schritte, die Ihnen helfen, mit anderen Leuten eine Neuverteilung zu organisieren. Die wichtigsten Schritte habe ich hier übersichtlich zusammengefasst. Lesen Sie sich die einzelnen Punkte durch und nehmen Sie sich die Tipps heraus, die Sie für Ihre Situation brauchen können.
Selbstbehauptungsstrategie: Anfallende Arbeiten neu verteilen
1. Reden Sie mit den Beteiligten
Bitten Sie die Beteiligten um ein Gespräch. Schildern Sie mit sachlichen Worten (ohne zu jammern und ohne Vorwürfe), was bisher gelaufen ist und was Ihnen daran nicht gefällt. Machen Sie deutlich, welche Veränderungen Sie sich wünschen.
2. Suchen Sie nach einer gerechten Regelung
Es kann für alle hilfreich sein, wenn Sie eine Idee oder einen Plan vorbereitet haben, wie die Arbeiten besser verteilt werden könnten. Aber versuchen Sie nicht, Ihren Plan mit Druck durchzusetzen. Wir alle halten uns lieber an Vereinbarungen, die wir gemeinsam mit ausgearbeitet haben. Also stellen Sie sich auf längere Diskussionen ein und suchen Sie zusammen mit den Beteiligten nach einer Regelung, die alle als gerecht und fair empfinden.
3. Halten Sie die schlechte Stimmung aus
Wenn Sie nicht mehr als Packesel zur Verfügung stehen, bekommen Ihre Mitmenschen mehr zu tun. Es leuchtet ein, dass die anderen darüber nicht besonders glücklich sind. Wahrscheinlich werden sich die Betroffenen anfangs sogar dagegen wehren und versuchen, den alten Zustand wiederherzustellen. Stellen Sie sich also auf dicke Luft und lange Gesichter ein. Aber lassen Sie sich durch diese schlechte Stimmung nicht weich klopfen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn die anderen murren und knurren. Und Sie sind nicht auf der Welt, um Ihre Mitmenschen immer glücklich zu machen.
4. Gemeinsam die neue Vereinbarung im Alltag testen
Bei einer neuen Regelung kann es sinnvoll sein, eine Art Probezeit zu vereinbaren, in der die Regelung getestet wird. Nach einiger Zeit, vielleicht nach vier Wochen oder drei Monaten, setzen sich alle nochmals zusammen und überprüfen, ob der Plan gut funktioniert hat oder ob einiges noch verbessert werden könnte. Hier gibt es jetzt auch die Gelegenheit, über Ausfälle und Pflichtverletzungen zu reden. Warum hat jemand seine Aufgaben nicht erledigt? Welchen Ausgleich gibt es für nicht erledigte Arbeiten? Oder welche Belohnung gibt es für vorbildliche Aufgabenerfüllung?
5. Lernen Sie, sich rauszuhalten
Lassen Sie jetzt die anderen ran. Vielleicht haben Ihre Mitmenschen einen Übungsrückstand und können die anfallenden Arbeiten nicht so gut erledigen, wie Sie das bisher getan haben. Genau das werden Sie sich jetzt ansehen dürfen. Am besten, Sie verabschieden sich von Ihren (hohen) Ansprüchen. Natürlich können Sie Ihren Mitmenschen ein paar Tipps geben, aber ansonsten gilt: Halten Sie sich
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