Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
und verfehlte das Loch, auf das sie gezielt hatte.
»So ist’s recht!«, sagte der Fremde und grinste. »Vielleicht habe ich diesmal eine Chance zu gewinnen.«
Er reichte ihr seine Bierflasche, bevor er sich zum Gegenstoß anschickte. Sie warf mir einen herausfordernden Blick zu und trank einen Schluck.
»Mitch schmeißt dich raus, wenn er dich trinken sieht«, warnte ich sie.
»Da müsste er mich erst erwischen. Er ist sehr beschäftigt.« Sie nahm einen zweiten Schluck, bevor sie mit der Flasche auf den Jungen deutete. »Das ist Dallas. Er ist neu in der Gegend und will ein bisschen wandern. Das sind meine Freunde Lindsey und Connor. Sie sind füreinander bestimmt.« Sie lallte fast ein bisschen, und ich fragte mich, wie viel Bier sie wohl intus hatte.
»Cool«, sagte Dallas belustigt. Er nickte mir zu und legte zwei Finger an die Stirn, um Connor zu begrüßen, bevor er zwei Kugeln in zwei gegenüberliegende Löcher beförderte.
»Er ist sehr gut. Das Spiel ist schon gewonnen«, sagte Brittany.
»Das kannst du nicht wissen«, erwiderte Dallas, während er eine weitere Kugel versenkte. »Ich könnte das Loch verfehlen, wenn du mich ablenkst.«
Lächelnd schüttelte Brittany den Kopf. Vielleicht hatte
noch keiner der Jungs um sie geworben, weil sie den Eindruck machte, nicht verfügbar zu sein. Flirten kam für sie einfach nicht infrage.
»Dachte, wir könnten ein Doppel gegen euch beide spielen«, sagte Connor.
»Klar. Bei einem netten Spielchen kann man sich am besten kennen lernen. Lass mich das hier gerade noch schnell beenden.« Ruck, zuck hatte Dallas alle Kugeln versenkt.
»Seht ihr?«, sagte Brittany. »Ihr zwei habt nicht die geringste Chance.«
»Das werden wir ja sehen«, murmelte Connor.
Wenn es eine Charaktereigenschaft gibt, die uns auszeichnet, dann ist es Ehrgeiz.
Während Connor und Dallas jeweils eine Kugel über den Tisch rollen ließen - derjenige, dessen Kugel dem gegenüberliegenden Ende am nächsten kam, durfte beginnen -, zog ich Brittany beiseite und flüsterte: »Und was ist er für ein Typ?«
»Sagt, er ist ein Wanderer.«
»Glaubst du ihm?«
»Niemals, dazu ist er viel zu blass.«
»Einer von Masons Vasallen?«
»Vielleicht.«
Nichts verhindert Sonnenbräune wie tagelange Aufenthalte im Labor.
Connor gewann den Eröffnungsstoß, und wieder spürte ich jenen Funken Stolz. Mein Freund. Aber während er sich zum ersten Stoß bereit machte, sah ich zu Dallas hinüber. Er beobachtete den Raum, als würde er Ärger erwarten. Ein beklommenes Gefühl überkam mich.
Wir waren im Nachteil. Unsere besten Krieger waren hier, aber im Beisein all dieser Touristen konnten sie sich nicht verwandeln.Wir waren immer sorgsam darauf bedacht gewesen, unsere besonderen Fähigkeiten geheim zu halten. Aber jetzt hatte ich das Gefühl, als trügen wir alle eine Aufschrift auf dem Rücken: Vorsicht, wir können jederzeit die Gestalt wechseln.
Obwohl ich die Wandlung noch nicht vollziehen konnte. Aber bald. Sehr bald.
Connor wies mich darauf hin, dass ich an der Reihe war. Ich trat an seine Seite. Er deutete auf eine einfarbige Kugel. »Das dürfte nicht allzu schwierig sein.«
Ich nickte steif.
Er legte die Hand auf meinen Rücken. »Entspann dich.«
»Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das seltsame Gefühl, dass uns Ärger ins Haus steht«, flüsterte ich.
»Damit werden wir schon fertig.«
Plötzlich hatte ich dasselbe Gefühl wie im vergangenen Sommer, als ich meine erste Wandergruppe in die Wildnis führen sollte. Ich hatte solche Angst, sie durch irgendein Fehlverhalten in Gefahr zu bringen. »Wenn irgendetwas passiert, werden wir damit schon fertig«, hatte Connor gesagt. Ganz ruhig. Er hatte keinerlei Zweifel an seiner Fähigkeit, jede Situation in den Griff zu bekommen.
Ich nickte und schickte mich an, meinen Stoß zu machen.
Plötzlich wusste ich, dass Rafe den Raum betrat. Woher ich es wusste, war mir schleierhaft, denn ich stand mit dem Rücken zur Tür. Ich spürte einfach seine Anwesenheit. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich ihn auf uns zuschlendern.
»Und wer gewinnt?«, fragte er.
»Bis jetzt noch niemand«, sagte Brittany, bevor sie ihm Dallas vorstellte.
Ich spürte deutlich, dass Rafe den Fremden argwöhnisch beäugte - er traute ihm auch nicht. Damit waren wir schon zu dritt.
»Spielst du jetzt, oder nicht?«, drängte Brittany. Ich beugte mich erneut über den Tisch und brachte mein Queue in Position.
»Ich glaube, so wird das nichts«,
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