Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
Packen.«
Ich nickte und griff nach der Türklinke.
»Lindsey?«
Ich blickte mich nach ihm um.
»Hast du je darüber nachgedacht, ob es das wert ist - der Preis, den wir zahlen, um unsere Existenz geheim zu halten?«
»Ich denke über viele Dinge nach, Rafe.« Vor allem über dich und mich und darüber, was die heftigen Gefühle, die ich für dich empfinde, wirklich bedeuten. Ist es der Reiz des Verbotenen? Oder ist es mehr als das?
11
E s ist nicht leicht, sich unbemerkt aus einer Hütte zu schleichen, wenn eine Mitbewohnerin kurz zuvor ihre erste Verwandlung durchgemacht hat und über geschärfte Sinne verfügt.
»Was machst du da?«, fragte Kayla schläfrig und setzte sich auf.
Ich hatte kein Licht gemacht, aber eine Außenlaterne schien durchs Fenster und erhellte unser Zimmer, während ich meine Sachen packte. »Nichts. Schlaf weiter.«
»Aber irgendetwas hast du doch vor.«
Im Laufe des vergangenen Jahres war Kayla meine beste Freundin geworden, während meine Beziehung zu Brittany, genau wie die zu Connor, immer angespannter wurde. Mir wurde klar, dass es besser war, wenn jemand wusste, mit welchem Ziel ich unterwegs war, und ich beschloss, mich ihr anzuvertrauen. »Ich gehe mit Rafe. Wir wollen nach dem versteckten Labor suchen.«
Die Nachttischlampe ging plötzlich an, und Kayla starrte mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Wir sollen morgen eine neue Gruppe begleiten.«
»Es sind Vogelkundler. Sie sind nur für einen Tag hier. Das schaffst du auch ohne mich.«
Sie strich ihr lockiges rotes Haar zurück. »Meinst du nicht, dass Rafe ohne dich wahrscheinlich schneller suchen könnte?«
Sie hatte Recht; ohne mich wäre er schneller. Würde ich ein Hemmschuh für ihn sein? War es wirklich mein Wunsch, zu helfen, der mich bewog, ihn zu begleiten? Oder handelte ich aus selbstsüchtigeren Gründen?
»Ich habe Schuldgefühle wegen Dallas. Ich konnte ihm nicht recht vertrauen, aber vielleicht musste er sterben, weil er uns warnen wollte.«
»Du redest mit mir, Lindsey. Sag mir die Wahrheit.«
»Das ist die Wahrheit. Nur nicht die ganze.« Seufzend schaute ich auf die Uhr. Mir blieben nur noch wenige Minuten, aber ich hatte das dringende Bedürfnis, all die Zweifel, die ich an dem mir bestimmten Gefährten hegte, endlich loszuwerden. Ich setzte mich auf die Bettkante, atmete tief durch und versuchte, mein rasendes Herz zu beruhigen. Nie zuvor hatte ich diese Dinge laut ausgesprochen - nicht einmal wenn ich allein war. Die Konfrontation mit meinen wahren Gefühlen versetzte mich in Panik. »Kayla, in letzter Zeit muss ich ständig an Rafe denken. Ich träume von ihm. Und gestern Nacht hat er mich geküsst.«
»In deinem Traum?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein - in Wirklichkeit. Und es war … unglaublich. Leidenschaftlich. Wild. Ich will Connor nicht wehtun, aber ich muss herausfinden, was ich für Rafe empfinde. Es ist anders als alles, was ich je erlebt habe. Es haut mich um, aber gleichzeitig macht es mir schreckliche Angst.«
»Liebst du Connor?«
Ich legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Deckenbalken und stellte mir vor, ich könnte Connors Gesicht in einem der Astlöcher sehen. »Ja, schon, aber …«
»Aber was?«
Ich sah ihr in die Augen. »Wie ist es für dich, Lucas zu lieben?«
Sie runzelte die Stirn. »Intensiv. Überwältigend. Ich habe keinerlei Zweifel, dass er mein Gefährte ist.«
»Das ist mein Problem. Ich mag Connor, aber dennoch habe ich Zweifel. Und er weiß es.Wir haben uns deswegen gestritten, kurz bevor wir Dallas gefunden haben. Er will, dass ich mich dem, was ich für Rafe empfinde, stelle, aber das kann ich nicht, ohne Zeit mit Rafe zu verbringen. Und der Vollmond wird nicht warten, bis ich meine Entscheidung getroffen habe. Er kommt, und zwar bald, und ich muss es wissen. Wenn ich ein paar Tage mit Rafe zusammen bin, kann ich mir vielleicht darüber klar werden, was ich für beide empfinde. Und gleichzeitig erfüllen wir eine wichtige Aufgabe.«
»Lindsey, das ist leichtsinnig. Es ist viel zu gefährlich.«
Das war es - in mehr als einer Beziehung.
»Ich weiß, aber wir müssen es riskieren.« Nicht nur, um das Labor zu finden, sondern auch um die wahren Beweggründe meines Herzens in Erfahrung zu bringen.
»Was ist, wenn du zu einer Entscheidung kommst … und es nicht Connor ist?«
Ich spürte ein schmerzhaftes Ziehen in der Herzgegend. Ich wollte ihm nicht wehtun. »Wäre es ihm gegenüber denn fair, wenn ich ihn als Gefährten annehme,
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