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Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon

Titel: Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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zuzutrauen.«
    »Meinst du, sie haben ihn getötet?«
    »Davon gehe ich aus. Vielleicht sind sie danach in der Nähe geblieben und haben beobachtet, wie wir reagieren.«

    »Diese Schweine.« Widerwillig löste ich mich aus Rafes Umarmung, zog eine Stiftlampe aus der Tasche und leuchtete die Umgebung ab. Ich entdeckte einen Baumstamm, auf den ich mich fallen ließ, bevor ich das Licht wieder ausschaltete. Ich befreite mich von der Last meines Rucksacks und fragte mich, wie ich so müde sein konnte, obwohl ich doch den ganzen Tag nichts weiter getan hatte, als auf dem Motorrad zu sitzen. Sämtliche Knochen taten mir weh.
    In dieser Nacht schien der Mond, und ich sah, wie Rafes Silhouette sich mir näherte, um sich neben mich zu setzen. Ich tastete nach der Außentasche meines Rucksacks und zog den Reißverschluss auf. »Ich hab noch Müsliriegel und ein paar Äpfel.«
    »Das wird reichen. Wenn du’s dir anders überlegt hast, kann ich dich heute Nacht noch zurückbringen, aber wenn wir erst zwei Tage gefahren sind …«
    »Ich will nicht zurück.« Ich reichte ihm einen Müsliriegel und zog eine Wasserflasche aus der Seitentasche.
    »Morgen erreichen wir einen unserer Schlupfwinkel. Wir können unseren Proviant aufstocken und an einem geschützten Ort schlafen«, sagte Rafe.
    Wir Gestaltwandler hatten überall im Wald versteckte Schlupfwinkel eingerichtet. Dort lagerten wir Nahrung, Kleider und andere nützliche Dinge, die jemand brauchen konnte, wenn er vom Rudel getrennt, verletzt oder in Schwierigkeiten war. Nach dem Gesetz befand sich der Wald in Staatsbesitz, aber wir betrachteten ihn als unser Eigentum. Einige unserer Vorfahren waren schon auf der Mayflower herübergekommen. Als man in Salem anfing, sie als Hexen zu verbrennen, haben wir uns eine Heimstätte in der
Wildnis gesucht. Das Gebiet war erst seit gut hundert Jahren als Nationalforst ausgewiesen worden, aber es war schon viel länger unsere Heimat gewesen.
    Selbst in der Dunkelheit fühlte ich mich hier wohl.
    »Hast du irgendwelche Anweisungen, wenn du das Labor gefunden hast?«, fragte ich. »Ich meine, sollst du’s zerstören und alle darin töten oder so?«
    »Ich soll Lucas nur den Standort mitteilen. Dann beraten wir, wie wir weiter vorgehen sollen.«
    »Hoffentlich habe ich bis dahin meine erste Wandlung hinter mir. Als Wolf wäre ich eine größere Hilfe.«
    »Ich weiß nicht, ob wir noch so lange warten können.«
    Ich lachte unsicher. »Das klingt, als wären es noch Ewigkeiten. Und ich habe das Gefühl, es geht alles viel zu schnell.«
    »Die meisten von uns können die erste Transformation kaum erwarten.« Er ließ die Finger über meinen nackten Arm gleiten, und ich begann zu zittern. »Warum freust du dich nicht?«
    Wollte er mich drängen, meine wahren Gefühle zuzugeben?
    »Kannst du meine Gedanken lesen?«, fragte ich.
    »Als Wolf schon.«
    »Und als Mensch?«
    »Es kann vorkommen, dass ich ab und an einen Gedanken aufschnappe.«
    War es von Bedeutung, dass er auch als Mensch meine Gedanken lesen konnte, während Connor nicht dazu in der Lage war?
    Ich erhob mich. »Das verstehe ich nicht. Ich dachte, es
soll einen Gefährten für jeden von uns geben und unsere Instinkte würden denjenigen erkennen, den das Schicksal für uns bestimmt hat. Aber bei mir scheint etwas falsch zu laufen. Ich habe nicht erwartet, dass es so verwirrend ist.«
    »Und was bringt dich so durcheinander?«
    Ich wirbelte herum. »Mein Gott, Rafe, wenn du wirklich meine Gedanken lesen könntest, müsstest du es längst wissen.«
    »Ich versuche, mich nicht in deine Gedanken zu drängen. Es sei denn, du gibst mir die Erlaubnis …«
    »Nein!« Ich musste meine Gedanken für mich behalten, bis ich mir über alles Klarheit verschafft hatte.
    »Was hast du gefühlt, als ich dich geküsst habe?«, fragte Rafe, und ich sah, wie seine schattenhafte Silhouette sich langsam erhob.
    »Es war intensiver als alles, was ich je erlebt habe. Aber vielleicht lag es auch an den dramatischen Geschehnissen des Tages, die uns so reagieren ließen.«
    »Dann lass mich dich noch einmal küssen, und wir sehen, was passiert.« Seine Stimme war leise, beruhigend, fast hypnotisierend.
    »Es wäre Connor gegenüber nicht fair.«
    »Sind all deine Zweifel ihm gegenüber fair? Für uns Männer liegen die Dinge anders. Wenn dein Gefährte bei deiner ersten Transformation bei dir ist, wenn du ihn für diesen Augenblick erwählt hast, wird er sich mit dir verbinden. Es ist für immer. Wir binden

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