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Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon

Titel: Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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hin. Was nun? Sollte ich zum Parkeingang laufen und die Ranger alarmieren? Sollte ich nach Hause gehen und mich meinem Vater anvertrauen, der Einfluss auf den Gouverneur hatte? Durch diese Aktionen würde sich unsere Auseinandersetzung auf die Gesamtheit der Gestaltwandler übertragen. Und wenn wir zum Generalschlag ausholten, war es leicht möglich, dass all unsere Geheimnisse in der Gemeinde oder womöglich auf
der ganzen Welt bekannt wurden. Aber wenn ich gar nichts tat oder versuchte, allein etwas zu unternehmen … Wenn ich versagte …
    Ich hörte das Knacken eines Zweigs und erstarrte.
    Wie lange saß ich schon hier, ohne auf meine Umgebung zu achten und auf Gebell und die Schritte schwerer Stiefel zu lauschen? Zum Glück spürte ich, dass es nur ein einziges Wesen war - Hund oder Mensch, das wusste ich nicht. Aber zumindest war meine Lage nicht völlig aussichtslos.
    Ich schaute mich um, bis ich einen kräftigen Ast fand, den ich als Waffe nutzen konnte. Ich verschanzte mich hinter einem dicken Baumstamm und positionierte mich in entgegengesetzter Richtung, aus der ich das Geräusch gehört hatte. Wenn der Mann oder was auch immer hier entlangkam, müsste er oder es an mir vorbeigehen, und dann peng ! würde ich ihm eins überbraten und Fesseln anlegen. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass Mason sich auf Verhandlungen einlassen würde, aber jeder kleine Sieg zählte.
    Ich bekam einen trockenen Mund und schweißnasse Handflächen. Meine Brust schmerzte, da ich kaum zu atmen oder mich zu regen wagte, aus Angst meine Anwesenheit zu verraten. Ich hörte leise Schritte und hielt den Ast fest umklammert.
    Eine Gestalt tauchte auf. Ich holte aus und wurde plötzlich niedergerissen und von einem schweren Körper zu Boden gedrückt. Der Ast war mir entglitten, aber mir blieben noch meine Fäuste, mit denen ich wild um mich drosch.
    »Was soll das, Lindsey!«
    Rafe packte meine Handgelenke und riss sie hoch. Ich
spürte, wie er seinen Daumen auf meinen rasenden Puls drückte. Sein Gesicht war direkt über mir, seine braunen Augen fixierten mich.
    »Oh, mein Gott, Rafe! Ich dachte …« Ich konnte nicht laut aussprechen, was ich gedacht hatte. Dass er tot war, oder dass er mich niemals finden würde. Dass der Feind in der Nähe war. Und dass die Welt der Gestaltwandler, so wie wir sie kannten, zerstört werden würde.
    »Ist schon gut«, murmelte er immer wieder und küsste mich auf Schläfen, Stirn, Nase und Kinn. »Ist ja gut.«
    Während ich das tröstliche Gewicht seines Körpers auf meinem spürte, konnte ich ihm fast glauben. Ich konnte fast glauben, dass all das Beängstigende, das wir mit ansehen mussten, nichts weiter als ein Albtraum gewesen war. Er war wahrhaftig, warm und verlässlich. Er war bei mir, und ich spürte eine gewaltige Woge der Erleichterung. Er gab meine Hände frei, und ich berührte das Gesicht, das mich in meinen Träumen verfolgte. Ich strich durch sein kräftiges Haar. Ihn zu streicheln und von ihm gestreichelt zu werden beruhigte mich und brachte Ordnung in meine Welt.
    Die Panik, die mir die Kehle zugeschnürt hatte, war plötzlich zu bewältigen. Und ich wusste , er würde einen Weg finden, um unsere Freunde zu retten.
    »Also, was hast du herausgefunden?«, fragte ich.
    »Dass ihre Hunde schnell und bissig sind.«
    Mein Herz schmolz dahin, und ich legte die Hand an seine Wange. »Du hast dich verwandelt, damit du sie besser von mir ablenken konntest.«
    Er beugte sich herab, und seine Lippen streiften meinen Mund so leicht wie ein Schmetterling, der auf einer Blüte
landet. Wir wussten beide, dass jetzt nicht der Zeitpunkt für mehr war - dass all die Gefühle, über die wir Klarheit brauchten, warten mussten. In diesem Augenblick konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich ihn mehr vergöttern könnte, als ich es schon tat. Einerlei, welche Entscheidung ich für meine Zukunft treffen mochte, so würde ich diesen Moment zwischen uns niemals vergessen, einfach weil er das Wohlergehen anderer über unsere eigenen Bedürfnisse stellte.
    »Die Hunde hätten mich sicher übel zugerichtet, wenn sie mich erwischt hätten. Aber das wäre nichts im Vergleich zu dem, was Connor mit mir machen würde, wenn dir etwas zugestoßen wäre«, sagte er.
    Er wollte die Sache verharmlosen, aber ich wusste, welches Risiko er eingegangen war.
    »Hat Mason ihnen etwas angetan?«
    Seufzend setzte er sich auf. »Noch nicht. Sie haben ihnen die Hände auf dem Rücken gefesselt und führen sie

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