Sanfter Mond über Usambara

Titel: Sanfter Mond über Usambara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Bach

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Sisalpflanzen berichtet wurde, und blickte in das finstere Gesicht des jungen Mannes. Seine Meldung klang nicht so, als sei er stolz auf eine besondere Leistung, sondern eher herausfordernd, fast trotzig.
    » Tatsächlich? Das ist ja großartig! «
    » Sie können es gern ausprobieren, die Kurbel geht so leicht, dass sogar ein Kind sie bedienen kann. «
    Sie glaubte ihm kein Wort und beschloss, sich sogleich selbst einen Eindruck zu verschaffen.
    Als sie abrupt von ihrem Stuhl aufstand, um zu ihm hinüberzugehen, wich er rasch ein paar Schritte in den Flur zurück. » Passen Sie auf, ich bin ganz voller Öl. «
    Der eigentliche Grund für seine Zurückhaltung jedoch war, dass sie seine Alkoholfahne nicht riechen sollte– er hatte also tatsächlich irgendwo eine Reserveflasche versteckt, vermutlich auf dem Dachboden des Gästeanbaus zwischen den Mais- und Gerstesäcken. Doch im Grunde ging sie das nichts an, schließlich war es sein eigener Whisky, sein eigenes Leben.
    Der Pulper wies einige Dellen auf, doch die hatte das Gerät wohl schon vorher gehabt. Überrascht stellte Charlotte fest, dass Jeremy die Wahrheit gesagt hatte. Die Kurbel ließ sich ohne besondere Anstrengung drehen, und die Melonenschalen, die sie probeweise in den Trichter warf, spuckte die Maschine zerquetscht und eingerissen wieder aus.
    » Was habe ich Ihnen gesagt? « , triumphierte der Engländer und versetzte der Kurbel einen Stoß mit der flachen Hand, so dass sie sich dreimal überschlug und erst dann auspendelte. » Es war eine Schweinearbeit, weil ich den ganzen Rost herunterschleifen und alles einfetten musste. «
    » Das haben Sie sehr gut gemacht, Mr Brooks. «
    Überrascht und ein wenig gerührt stellte sie fest, wie sehr er sich über dieses Lob freute.
    Einen Augenblick lang war es still zwischen ihnen. Man hörte das Geräusch des Regens, der vom Wellblechdach in den Hof heruntertropfte, eine Ziege meckerte, irgendwo weinte ein Kind. Jeremys rechte Hand fuhr über das glatte Metall der Maschine, seine Finger befühlten den oberen Rand des Trichters, als müsse er prüfen, ob die Kante nicht zu scharf sei. Er hatte die Augen schmal zusammengekniffen wie jemand, der gegen den Wind laufen muss.
    » Danke « , murmelte er schließlich. » Genau das wollte ich von Ihnen hören, Frau Johanssen. «
    Eigentlich hätte sie jetzt ins Wohnhaus zurückkehren müssen, um einen Angestellten herbeizurufen, der den Pulper mit Tüchern abdecken sollte. Auch Martha Mukea musste Bescheid wissen, dass sie die Wäsche umhängen konnte… Doch sie tat nichts dergleichen, sondern blieb schweigend neben ihm stehen und kämpfte mit allerlei Gedanken und Empfindungen, die sie ihm gegenüber wohl kaum ansprechen durfte.
    » Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Wochen aus, Mr Brooks? « , fragte sie daher sachlich.
    » Ich habe schon gepackt, Lady. «
    Er gab dem Blechbottich einen freundlichen Abschiedsklaps. » Morgen früh bin ich fort. «
    » Und was ist mit der Wasserburg? «
    Er lachte und war jetzt wieder der charmante, unbefangene Bursche, den nichts erschüttern konnte.
    » Die baue ich Ihnen, wenn ich wieder mal vorbeikomme. «
    Er nahm seinen Hut von der Wand, wo er das gute Stück an einem Nagel aufgehängt hatte, und fuhr sich mit den Fingern durch das kupferfarbene Haar, bevor er ihn aufsetzte. Mit langen Schritten strebte er auf die Tür des Wirtschaftsanbaus zu.
    » Bleiben Sie hier, Jeremy! « , rief Charlotte, einer spontanen Eingebung folgend.
    Auf der Schwelle blieb er stehen und drehte sich unschlüssig zu ihr um, dann lachte er plötzlich.
    » Danke, Lady, ich fühle mich tief geehrt. Es zeugt von Ihrer christlichen Gesinnung, dass Sie bereit sind, einen weithin bekannten Säufer und Hurenbock… «
    » Seien Sie still! «
    Er klappte den Mund zu und schüttelte unwirsch den Kopf.
    » Ich meine es ernst, Frau Johanssen. Saalbauer ist nicht gerade mein Freund, aber er versteht etwas von Plantagen und wird seine Arbeit gut machen. Holen Sie ihn zurück, es wäre schade, wenn Sie ihn meinetwegen… «
    Jetzt war es an ihr, in Gelächter auszubrechen. » Ach, Sie haben wohl gedacht, ich hätte diesen Menschen Ihretwegen weggeschickt? Keine Sorge, so kostbar ist mir Ihre Gegenwart auch wieder nicht. Aber ich komme nun mal nicht mit einem Verwalter klar, der mir erzählt, eine Frau könne keine Plantage leiten. «
    Jeremy starrte sie verblüfft an, und Charlotte konnte ihm im Gesicht ablesen, dass er im Grunde Saalbauers Meinung