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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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noch gar nicht fähig, zu begreifen, daß er seinen eigenen Hals gerettet hatte. »Simmonds ist seit dreißig Jahren bei der Firma.«
    B.Z. grinste mit teuflischer Genugtuung. »Wenn man die Hitze nicht vertragen kann«, meinte er hämisch, »soll man nicht in der Hölle arbeiten.« Das war der Wahlspruch, nach dem er lebte und mit dem er stets gut gefahren war.
    Die Limousine hielt kurz bei der Wache am Tor und fuhr dann auf das Gelände des riesigen Industriekomplexes. Dann steuerte sie das von schönen Blumenrabatten und Ziersträuchern umgebene Verwaltungshaus an, das etwas abseits stand von den viel größeren Gebäuden, die eindeutig nur für Fabrikationszwecke verwendet wurden. Eine riesige Plakatwand ragte über dem Gebäude auf, auf der stand: »B.Z. – SPIELZEUGE FÜR GLÜCKLICHE MÄDCHEN UND JUNGEN!«
    B.Z. schoß aus seiner Limousine heraus und ging auf das Haus zu wie ein attackierendes Nashorn. Er rauschte durch den Empfangsbereich und beachtete weder seine erschrockenen Angestellten noch ihre devoten Grüße. Er nahm den Aufzug zum obersten Stockwerk und marschierte zu seinem Privatbüro hinunter, das diskret hinter schweren Mahagonitüren am Ende des Korridors versteckt lag.
    »Miss Abruzzi!« rief er mit Stentorstimme, als er am Schreibtisch seiner Sekretärin vorbeikam.
    »Ja, B.Z.?« zirpte Miss Abruzzi dienstbeflissen. Sie war auf eine konservative Weise geschmackvoll gekleidet wie ihr Chef, jedoch dünn von Statur – eine blasse, hagere Frau mit einem nervösen Zucken in den Mundwinkeln –, ein physisches Wrack nach jahrelanger treuer Tätigkeit als Privatsekretärin dieses Menschenschinders.
    »Keine Anrufe!« brüllte B.Z. im Vorbeirauschen. »Keine Besucher! Nichts!« Er riß die Tür seines Büros auf und warf sie so heftig hinter sich zu, daß die Bilder an der Wand von den Haken zu fallen drohten. Miss Abruzzi stand seufzend auf und rückte wieder einmal die Bilderrahmen gerade.
    B.Z. durchquerte die stille Weite seines Büros, und der dicke Flor seines rostbraunen Teppichs dämpfte seine Nashornschritte. Er sah weder nach links noch nach rechts, hatte keinen Blick für die erst kürzlich für viel Geld erneuerte Täfelung seines Privatheiligtums, die in Schwarz und Gold gehalten war – seinen Lieblingsfarben. Eine Wand war gänzlich ausgefüllt mit Fotos aus besseren Tagen, die ihn in der Nähe der Mächtigen und Reichen zeigte. Dort stand auch seine umfängliche Sammlung von Medaillen und Pokalen, mit denen im Laufe der Jahre seine Firma ausgezeichnet worden war von Leuten, die B.Z.’s Werbesprüche von Qualität und Handwerkskunst ungeprüft hingenommen hatten. In einem Regal unter den Plaketten und Fotos waren die Bestseller des Firmen-Warenkatalogs ausgestellt und in einer Ehrenvitrine ein Preis, den er für die nun berüchtigte brennbare Puppe und den mit unzähligen Nägeln und Glasscherben ausgestopften Panda erhalten hatte.
    B.Z.’s schwerer und übergroßer Schreibtisch aus Eben- und Walnußholz stand auf einem versteckten Podest, so daß jeder, der ihm gegenübersaß, auf beträchtlich niedrigerem Niveau Platz nehmen mußte, was, wie bezweckt, bei jedem Minderwertigkeits- und Ohnmachtsgefühle auslöste.
    Als B.Z. sich in seinem privaten Heiligtum endlich unbeobachtet fühlte und seine Gesichtszüge lockerte, sagte eine Stimme plötzlich und deutlich: »Sie machen es wohl wie die Bankiers, wie? Ich dachte, Sie kämen heute überhaupt nicht mehr.« Der Ledersessel schwang herum.
    B.Z. verharrte mitten im Schritt. Er starrte mit offenem Mund auf diese Erscheinung, die ihre mit spitzen Kappen versehenen Stiefel auf seinen Schreibtisch gelegt hatte und ihn mit selbstgefälligem Lächeln musterte. Der Kerl sah aus wie ein aus seinem Versandkatalog zum Leben erweckter Elf.
    »Wer, zum Henker . . .«, begann B.Z. entrüstet. »Miss Abruzzi!« brüllte er. Doch seine Stimme vermochte weder die dicken Wände noch die schallgepolsterte Tür zu durchdringen. Als ihm das bewußt wurde, stürzte er auf die Sprechanlage auf seinem Schreibtisch zu, um die Sekretärin mit einem Knopfdruck zu sich zu rufen.
    Der Elf bewegte so lässig die Hand, so kühl wie ein Eiswürfel im Dezember. »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte er freundlich. »Wenn jemand hereinkommt, verschwinde ich einfach.«
    B.Z.’s Augen quollen aus ihren Höhlen, und sein Gesicht bemühte sich, noch wütender auszusehen als bisher. »So, wirst du das?« fauchte er, als ihm nun der Gedanke kam, daß dieser exzentrisch

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