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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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an Joes Seite und legte ihm die Hand auf die Stirn, wie das vor vielen Jahren ihre Mutter bei ihr gemacht hatte. »Du glühst ja förmlich!« sagte sie erschrocken, während sie ihn mit bangen Augen ansah. Und plötzlich spürte sie ein wildes Verlangen in ihrem Herzen, diesen Jungen, der niemanden auf der Welt hatte, der sich um ihn kümmerte, zu beschützen und zu versorgen.
    »Das wird schon wieder«, sagte Joe in seinem gewohnten schnoddrigen Ton. Er hustete laut, um seine Verlegenheit zu verbergen. Denn die Anteilnahme, die er in ihren großen braunen Augen entdeckte, tat ihm wohl. Im stillen sehnte er sich nach der Wärme und der Zärtlichkeit, die er in seinem Leben so lange hatte entbehren müssen, obwohl er es niemals über sich gebracht hätte, das auch zuzugeben.
    »Wenn du im Freien schläfst, holst du dir den Tod, verstehst du?« sagte Cornelia energisch. Sie deutete auf den strömenden Regen vor ihrem Fenster. »Du bleibst hier.«
    »Ich bleibe was?« fragte Joe ungläubig.
    Cornelias Augen leuchteten wieder vor Aufregung, als ihr ein glücklicher Gedanke kam. »Wir haben einen leeren Kellerraum neben der Heizungsanlage. Da bist du ganz ungestört. Ich werde dir dort aus meinem alten Gummifloß ein Bett machen, und in diesem Haus gibt es tonnenweise Decken und Kissen . . .« Sie hielt atemlos inne und blickte forschend in sein noch unschlüssiges Gesicht. »Oh, bitte, Joe, nur so lange, bis es dir wieder bessergeht!«
    Joe schwieg einen Moment, ein wenig erschrocken von der Aussicht, sich in einem fremden Haus verstecken zu müssen, und so gerührt von Cornelias Fürsorge, daß er fürchtete, er könnte zuviel von seinen Gefühlen preisgeben, wenn er jetzt etwas sagte. Aber wie schön wäre es, wenn er ein paar Tage in einer trockenen, warmen Unterkunft versorgt würde . . . Schließlich sah er hinunter auf seine ausgetretenen Halbschuhe und murmelte: »Nun, einverstanden; aber nur so lange, bis ich das wieder los bin . . .« Er nieste wieder fürchterlich.
    Cornelia, die über das ganze Gesicht strahlte, ging an ihre Kommode und begann, eifrig darin zu kramen. Sie zog Kleidungsstücke heraus, warf sie wieder in die Schublade zurück und sagte: »Gleich gehe ich hinunter und richte das Zimmer für dich her. Dann hole ich dir ein Glas Orangensaft und ein paar Aspirintabletten.« Sie warf ihm zwei Kleidungsstücke zu. »Hier, das ziehst du an, damit ich deine nassen Sachen trocknen kann.«
    Joe fing die Kleidungsstücke mit einer Reflexbewegung auf und betrachtete sie stirnrunzelnd. »Mädchenkleider?« sagte er entrüstet, als hätte sie ihn tödlich beleidigt.
    »Das sind Unisex-Kleider«, sagte Cornelia, die sich von seinem dümmlichen Chauvinismus nicht aus der Ruhe bringen ließ. »Nun mach schon!«
    Sie raffte ein paar Decken aus ihrem Schrank zusammen und eilte aus dem Zimmer, damit er sich ungestört umziehen konnte. Joe hielt die Kleider auf Armeslänge von sich und betrachtete sie mißtrauisch. Das eine Teil war eine graue Sommerhose und das andere ein T-Shirt mit dem Aufdruck: Miss Briley’s Höhere Töchterschule. »Unisex, soso«, murmelte Joe mit gerunzelter Stirn und zog dann das T-Shirt verkehrt herum an.
     
    Ein paar Wochen vergingen, und mit jedem Tag schien Santas Depression schlimmer zu werden. Er saß von morgens bis abends in seinem Schaukelstuhl vor dem Feuer und starrte in die Flammen. Er hatte noch keinen Fuß vor seine Haustür gesetzt, um sich darum zu kümmern, daß die Spielzeugfabrikation für die nächste Weihnachtsbescherung Fortschritte machte, wie es seine Pflicht war. Früher hatte er sich fast den ganzen Tag über in den Werkstätten aufgehalten, und es war für ihn ein Vergnügen gewesen, das ihn vollkommen ausfüllte.
    Anya und die Elfen versuchten alles mögliche, um ihn wieder aufzumuntern und zu motivieren — jedoch ohne Erfolg. Anya kochte ihm jeden Tag seine Lieblingsgerichte, doch nach jeder Mahlzeit mußte sie den fast unberührten Teller wieder abräumen. Dooley und sie erzählten ihm den ganzen Tag lang Geschichten, Witze und Neuigkeiten von der Außenwelt (wobei sie alles unterschlugen, was im Fernsehen über die B.Z.-Spielzeugfabrik berichtet wurde), um seine Lebensgeister wieder zu wecken; jedoch ohne Erfolg.
    Puffy, Santas gewissenhafter Assistent, brachte die Blaupausen und das Modell für jedes neue Spielzeug in sein Haus, bekam jedoch immer nur die gleichen lustlosen Antworten wie Anya und Dooley zu hören.
    »Es ist . . . es ist . . . eine neue

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