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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Tür und stieg eine lange, dunkle und hallende Metalltreppe in den Keller der Fabrik hinunter.
    Endlich erreichte er einen muffigen, dunklen Kellerraum, der mit alten Maschinenteilen und Schrott gefüllt war — einen Raum, den sicherlich außer ihm seit Jahren niemand mehr besucht hatte. Während er vorsichtig über die Schulter sah, ging er in den Raum hinein und auf einen alten, ausrangierten Karteikasten zu. Er sah sich noch einmal um, ob er auch wirklich allein war, obwohl er sich nicht erklären konnte, warum er so mißtrauisch geworden war, seit er unter Menschen lebte. Doch sein Instinkt sagte ihm, daß er nicht vorsichtig genug sein konnte.
    Dann, als er sich vergewissert hatte, daß ihn niemand beobachtete, zog er eine quietschende Schublade auf. Plötzlich war der stockdunkle Raum mit gleißendem Licht erfüllt, als das Säckchen mit dem magischen Sternenstaub, das in der Schublade lag, nicht mehr durch die Metallwand des Karteikastens abgeschirmt wurde. Fleck stieg auf eine Kiste und holte vorsichtig eine Handvoll Sternenstaub aus dem Säckchen — und sogleich wurde die fehlende Menge wieder auf magische Weise ergänzt, daß das Säckchen so prall gefüllt war wie zuvor. Dann kletterte Fleck wieder von der Kiste herunter und machte die Schublade so fest zu, daß auch nicht das leiseste Glimmern zu sehen war. Mit seiner kostbaren Fracht kehrte er zurück in die Fabrikhalle.
     
    Draußen prasselte ein kalter Winterregen auf die Fabrikanlagen und auf die Wohngegenden von New York hernieder. Joe hastete an den dunklen Hausfassaden der Straße entlang, wo er sich in einem Hinterhof seine Schlaf statte eingerichtet hatte. Er war bis auf die Haut durchnäßt, obwohl er, so gut es ging, unter Mauervorsprüngen Schutz vor dem Regen suchte.
    Er erreichte die Laterne vor dem Durchgang zum Hinterhof und sah zu dem Stadthaus hinüber, in dem Cornelia wohnte, während er sich die triefende Nase an seinem nassen Ärmel abwischte. Er blickte in die dunkle Gasse hinein, wo er die Nacht verbringen wollte, und dann wieder hinüber zur weißgestrichenen Fassade des Stadthauses. Er fror so schrecklich, daß seine Zähne aufeinanderklapperten. Er biß sich auf die Lippen, überquerte dann die Straße und verschwand hinter dem hohen weißen Backsteingebäude.
    Er ging an einem Gitterzaun entlang und zwängte sich dann durch den Spalt der beiden schmiedeeisernen Torflügel, die mit einem Vorhängeschloß gesichert waren. Dieser Trick, sich zu dem Grundstück Zutritt zu verschaffen, fiel ihm immer schwerer, seit er regelmäßig zu essen bekam. Er schlich über den Hinterhof zur Seitenwand des Hauses, hob einen Kieselstein auf und zielte sorgfältig, ehe er ihn gegen ein Fenster im Oberstock schleuderte.
    Ein paar Sekunden später ging das Licht im Zimmer dahinter an, in dem Cornelia schlief. Sie kam ans Fenster, öffnete es und beugte ich hinaus in den Regen, während die Ärmel ihres Schlafanzuges im Wind flatterten.
    »Hallo!« sagte Joe, doch seine vorgetäuschte Schnoddrigkeit wurde ihm durch ein heftiges Niesen verdorben.
    »Hallo«, antwortete Cornelia, die sich über diesen späten Besucher freute. »Oh, du bist ja ganz naß!« setzte sie besorgt hinzu, als sie sah, wie ihm das Wasser aus den Hosenbeinen lief.
    »Es regnet«, sagte er, als ob ihr das verborgen geblieben wäre. Er nieste abermals.
    »Komm herauf, rasch!« flüsterte Cornelia und winkte heftig mit der ausgestreckten Hand.
    Erschrocken über diese Einladung, obwohl er sie insgeheim erhofft hatte, wartete Joe nicht, bis sie ihn zum zweitenmal aufforderte. Er warf einen prüfenden Blick über die Seitenwand und rannte dann zur Hausecke, wo er sich am Abflußrohr der Regenrinne emporhangelte und dann so sicher wie eine Katze an einem Mauersims entlanghuschte, bis er Cornelias Fenster erreichte. Dann schwang er sich auf die Fensterbank und sah sich staunend im Zimmer um wie ein sehr junger Romeo, der endlich in Julias Schlafzimmer gelangt war.
    Cornelia, die das Ganze schrecklich aufregend fand und sich recht wohl fühlte als Komplizin dieses waghalsigen Unternehmens, sagte lächelnd: »Wegen Miss Tucker brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sie schläft so fest wie ein Murmeltier.« Sie senkte die Stimme und sagte mit Verschwörermiene: »Ich glaube, das kommt Von dem Whisky, den sie so gerne trinkt.«
    Joe nieste abermals. Das dämpfte Cornelias Lust an diesem Abenteuer, und sofort schlug ihre Begeisterung in Sorge um: »Du hast dich erkältet.« Sie trat

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