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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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die Leute so fahrlässig sind, Heizkörper in ihren Wohnungen aufzustellen?«
    »Fahrlässig?« wiederholte Towzer fassungslos.
    B. Z. grinste ihn an. »Wie würde Ihnen Brasilien gefallen, Tower?«
    »Brasilien?« wiederholte Towzer verständnislos.
    B.Z. riß den Deckel von der Bierdose ab, daß es nur so zischte, und schlenderte dann so unbekümmert aus der Küche, als wären alle Probleme für ihn gelöst. Towzer lief ihm kopfschüttelnd nach wie ein Familienhund, der sich mit seinem Herrchen nicht mehr auskennt.
    Cornelia wartete, bis die beiden draußen im Flur waren, und schob dann die Türen des Speiseaufzugs auf. Auf Zehenspitzen stahl sie sich zur Küchentür und horchte auf die Stimmen, die im Korridor verhallten.
    »Sandstrände«, hörte sie ihren Stiefonkel im gönnerhaften Ton sagen, »laue Tropenwinde, eisgekühlter Rum mit Ananasstückchen; Senhoritas in winzigen Bikinis.« Er blickte auf Towzer zurück. »Und Brasilien hat kein Auslieferungsabkommen mit den Vereinigten Staaten.«
    »Sie meinen . . . wir beide . . .?« staunte Towzer, als er endlich zu begreifen begann, welche Pläne B. Z. verfolgte, und daß er ihn, seinen Assistenten, mitnehmen wollte. Da kamen ihm die Tränen vor Rührung und Dankbarkeit.
    »Sie und ich, Eric.« B.Z. legte seinem Chefdesigner wie einem Kumpel den Arm um die Schultern, weil er sich selbst wundern mußte, wie einfach doch die Lösung für all seine Probleme war. »Wir nehmen das Bargeld und lassen den Elfen seine Suppe selbst auslöffeln.« Lachend verschwand B.Z. mit seinem neuen Freund in der Bibliothek. Cornelia huschte an der noch offenstehenden Tür vorbei, stahl sich die Treppe hinauf und kroch in ihrem Schlafzimmer unter die Bettdecke.
    Fleck lag, die Arme im Nacken verschränkt, auf seinem Bett in der leeren B.Z.-Spielzeugfabrik und genoß die friedliche Stille, die nachts in der Fabrikhalle herrschte, vollkommen ahnungslos, daß das nur die Ruhe vor einem entsetzlichen Sturm war. Er hatte den Rücksitz seines ausgemusterten Fleckmobils in ein behagliches, elfengroßes Minibett verwandelt und es mit einer Daunenmatratze und einer Patchworkdecke ausgestattet, so daß er sich hier fast so geborgen fühlte wie in seiner Box zu Hause im Elfendorf. Die Lider wurden ihm schwer, während er in Gedanken noch einmal die komplizierten Formeln durchging, die er im Handbuch für Computermechaniker gelesen hatte. (Er nutzte jede freie Minute zur Fortbildung, solange ihm solche Lektüre noch zur Verfügung stand.) Er gähnte und löschte das Licht seiner Leselampe. Dann klappte er das Rückenteil seines Klappsitzes herunter und machte es sich darunter gemütlich wie in einer Muschelschale.
    Während Fleck in das Traumland hinüberschlummerte, kreuzte B.Z.’s lange schwarze Limousine wie ein Haifisch über das Fabrikgelände und hielt vor der dunklen Halle an. Grizzard zog den zerschlagenen, halb betäubten und halb erfrorenen Joe aus dem Kofferraum, stopfte ihm einen Knebel in den Mund und band ihn mit einem Tuch fest. Dann schleppte er den kranken, bibbernden Jungen in die höhlenartige Dunkelheit des Fabrikgebäudes. Als er an dem Fleckmobil vorbeikam, seinen hilflosen Gefangenen fest im Griff, glaubte er, ein leises Schnarchen zu hören. Er sah mit flüchtiger Neugierde zu dem Wagen hin. Fleck, der schlafend darin lag, hörte überhaupt nichts.
    Grizzard ging mit seiner menschlichen Last weiter zu der dunklen, hallenden Metalltreppe, die in den Keller hinunterführte, wo Fleck, was Grizzard nicht wußte, seinen geheimen Vorrat an magischem Sternenstaub versteckt hatte. Rücksichtslos ließ Grizzard in dem Raum, wo die ausrangierten Maschinen verwahrt wurden, Joes schlaffen Körper auf den Boden fallen. Joe leistete keinen Widerstand mehr. Er lag wie betäubt auf dem kalten, feuchten Betonboden, während Grizzard ihm die Füße zusammenband. Joe wimmerte leise, vollkommen überwältigt von der brutalen Kraft seines Fängers und der schrecklichen Ausweglosigkeit seiner Situation. Die rauhe Schale, die er sich als heimatloser Streuner zugelegt hatte, um zu überleben, war zerbrochen, und er war nun wieder ein zehn Jahre alter Junge mit der schrecklichen Gewißheit vor Augen, daß er nicht viel älter werden würde. Unvergossene Tränen blinkten in seinen Augen und verschleierten alles, daß er seine Umgebung kaum noch zu erkennen vermochte.
    Grizzard holte noch einen Strick aus der Tasche und band Joes Hände an ein Wasserrohr, damit er sich nicht von der Stelle bewegen

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