Santiago, Santiago
Triebkräften zugeordnet, modernere Zeitgenossen den Handlungsinteressen, die über die Erkenntnisinteressen hinausreichen.
Wie dem auch sei. Nachdem wir diese Fragen nun schon viele Male beantwortet haben, wissen wir, daß sie die meisten Menschen bewegen, die von unserer Reise hören oder lesen. Wir wissen auch, daß sie in den vorangehenden Seiten nur zum Teil beantwortet werden. So wollen wir sie hier zusammenfassend wiedergeben und zu beantworten suchen. Sie mögen all jenen Lesern dienen, die nach der Lektüre unseres Berichtes die Lust verspüren, selbst einen Teil oder den ganzen Jakobsweg zu durchwandern.
1. Frage: Muß man französisch und spanisch können, um auf dem Jakobsweg durchzukommen?
Antwort: Es geht auch ohne, aber einige Sprachkenntnisse helfen, und sie machen die Reise interessanter. Verena hat sich durch den Besuch von Sprachkursen sorgfältig vorbereitet. Ich habe mein Spanisch jeweils vor dem Einschlafen gelernt, zuerst mit Hilfe eines sympathischen Tonbandkurses, dessen Dialoge ich mit Freude Dutzende von Malen gehört und nachgesprochen habe, sodann durch die Lektüre der Kriminalromane von Francesco Garcia Pavön, des spanischen Simenon, den ich inzwischen heiß liebe; weiter durch die Lektüre des Don Quijote, der mir beim Aufschreiben dieses Berichtes als Vorbild gegenwärtig war, und schließlich der großartigen spanischen Autoren der Gegenwart.
Auch das regelmäßige Hören der Nachrichten des Kurzwellensenders von »Radio exterior de Espania« hat mir sehr geholfen. Das hat uns ermöglicht, die Gespräche über den Gartenzaun zu führen, die wir beschrieben haben. Ähnliches gilt für das Französische, aber das ist für uns Schweizer ein geringeres Problem.
2. Frage: Was liest man über den Jakobsweg, wenn man daraus nicht gerade ein Hobby machen will?
Antwort: Ich würde mit zwei Büchern beginnen, die beide sehr gute Register und weiterführende Bibliographien enthalten, nämlich
-Yves Bottineau (1987) Der Weg der Jakobspilger. Bergisch Gladbach: Lübbe, und
- Klaus Herbers (1982) Der Jakobsweg. Tübingen: Narr.
Bottineau berichtet über Geschichte, Kunst und Kultur der Wallfahrt nach Santiago de Compostela, Herbers kommentiert sachkundig den berühmten Pilgerführer Aimerics. In diesen beiden Werken findet man auch die bibliographischen Angaben zu Aimeric und zu Hermann Künig von Vach, aus denen ich einige Stellen zitiert habe.
Sodann braucht man die vier Hefte über den französischen Wanderweg 65 und den Führer für den spanischen Jakobsweg:
- Grande Randonnée 65, Sentier de Saint-Jaques-de-Compostelle. Fédération Française de la Randonnée Pédestre (75008 Paris, Av. Marceau 8), und
- El camino de Santiago. Guîa del Peregrino. Léon: Editorial Everest (Carretera Léon — La Coruna, km 5).
Die französischen Hefte enthalten schwarz-weiße Wiedergaben der 50 000-er Karte, der spanische Führer Wegskizzen, zu denen man allerdings die 50 000-er Karten des Servicio National del Ejército hinzunehmen sollte. Nur wo diese nicht existieren, sollte man die — häufig veralteten — Karten des Instituto Geografico Nacional verwenden. Wenn sie der Buchhandel nicht zu liefern vermag, so dient für beide Kategorien die Adresse des Instituto Geografico: 28071 Madrid, General Ibánez de Ibero (so heißt die Straße) 3. Beide Führer beschreiben die Sehenswürdigkeiten und informieren auch über Unterkünfte.
3. Frage: Wie kommt man zum Pilgerpaß und — in Santiago — zum Pilgerausweis?
Antwort: Indem man einer Jakobusgesellschaft beitritt. Die Sekretärin der französischen »Société des Amis de Saint Jacques«, Frau J. Warcollier in F-92100 Boulogne-sur-Seine (4, Square du Pont de Sèvres) hat uns unseren Paß geschickt, zusammen mit vielen weiteren wertvollen Informationen. In Deutschland gibt es zwei sehr aktive Gesellschaften: die »Deutsche St.-Jakobus-Gesellschaft« (Wilhelmstr. 50-52, D-5100 Aachen) und die »Sankt Jakobusbruderschaft Düsseldorf« (Pfarre St. Jakobus, Grashofweg 12, D-4030 Ratingen 8, Homberg). Die erstere vertritt eher die kulturell-wissenschaftlichen Interessen, die letztere eher die praktisch-religiösen. Beide haben wertvolle Informationen. Seit kurzem existiert auch eine schweizerische Gesellschaft »Les Amis de Saint-Jacques«, deren Sekretärin, Mme. Isabelle Pillet, 8, rue des Páquis, CH-1201 Genf, ist. Die Mitglieder erhalten auch hier einen sehr schönen Paß. Den Pilgerausweis erhält man im Pilgerbüro, das sich neben dem
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