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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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sein, in dem du problemlos im ... äh, in besagtem Kellerraum landen kannst, am besten, ohne jemandem zu begegnen. Ab 1945 dürfte das kein Problem sein - vorher wurden die Räumlichkeiten als Luftschutzkeller genutzt. Wie wäre es mit 1974? Das ist das Jahr, in dem ich geboren wurde, ein gutes Jahr.« Er lachte. »Oder wir nehmen den 30. Juli 1966. Da hat England das WM-Finale gegen Deutschland gewonnen. Aber Fußball interessiert dich nicht wirklich, oder?«
    »Vor allem nicht, wenn ich in einem fensterlosen Kellerloch zwanzig Meter unter der Erde sitze«, sagte ich müde.
    »Es ist doch alles nur zu deinem Schutz.« Mr Whitman seufzte.
    »Moment, Moment«, sagte Xemerius, der neben mir herflatterte. »Ich komme schon wieder nicht ganz mit. Heißt das, du wirst jetzt in eine Zeitmaschine steigen und in die Vergangenheit reisen?« »Ja, genau«, antwortete ich.
    »Dann nehmen wir doch das Jahr 1948«, sagte Mr Whitman erfreut. »Olympische Sommerspiele in London.«
    Weil er vorausging, konnte er nicht sehen, dass ich die Augen verdrehte.
    »Zeitreisen! Tssss. Da habe ich mir ja eine feine Freundin angelacht!«, sagte Xemerius und zum ersten Mal meinte ich, etwas wie Respekt in seiner Stimme zu hören.
     
    Der Raum, in dem der Chronograf stand, befand sich tief unter der Erde, und obwohl man mich bisher immer nur mit verbundenen Augen hierhergebracht und wieder weggeführt hatte, bildete ich mir ein, in etwa zu wissen, wo er lag. Schon deshalb, weil ich den Raum sowohl im Jahr 1912 als auch im Jahr 1782 glücklicherweise ohne Augenbinde hatte verlassen dürfen. Als Mr Whitman mich von Madame Rossinis Nähzimmer aus die Gänge und Treppen entlangführte, kam mir der Weg schon richtig vertraut vor, nur auf dem letzten Stück hatte ich das Gefühl, Mr Whitman ginge noch einmal eine Extraschleife, um mich zu verwirren.
    »Der macht es aber spannend«, sagte Xemerius. »Warum haben sie diese Zeitmaschine denn im finstersten Kellerverlies versteckt?«
    Ich hörte Mr Whitman mit jemandem sprechen, dann wurde eine schwere Tür geöffnet und fiel wieder ins Schloss und Mr Whitman nahm mir den Schal ab.
    Ich blinzelte ins Licht. Neben Mr Whitman stand ein junger rothaariger Mann im schwarzen Anzug, der ein wenig nervös dreinschaute und vor Aufregung schwitzte. Ich sah mich nach Xemerius um, der zum Spaß seinen Kopf durch die verschlossene Tür steckte, während der Rest von ihm im Raum blieb.
    »Das sind die dicksten Wände, die ich jemals gesehen habe«, sagte er, als er wieder auftauchte. »Die sind so dick, da könnten sie einen Elefantenbullen eingemauert haben, und zwar quer, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Gwendolyn, das ist Mr Marley, Adept ersten Grades«, sagte Mr Whitman. »Er wird hier auf dich warten, wenn du zurückkommst, und dich wieder nach oben geleiten. Mr Marley, das ist Gwendolyn Shepherd, der Rubin.«
    »Es ist mir eine Ehre, Miss.« Der Rothaarige machte eine kleine Verbeugung.
    Ich lächelte ihn verlegen an. »Ähm, ja, freut mich auch.«
    Mr Whitman machte sich an einem hochmodernen Safe mit blinkendem Display zu schaffen, der mir bei den beiden letzten Besuchen in diesem Raum entgangen war. Er war hinter einem Wandbehang verborgen, auf den mittelalterlich anmutende Märchenszenen gestickt waren. Ritter mit Pferden und Büscheln an den Helmen sowie Burgfräuleins mit spitzen Hüten und Schleiern bewunderten offensichtlich einen halb nackten Jüngling, der einen Drachen erlegt hatte. Während Mr Whitman die Zahlenfolge eingab, schaute der rothaarige Mr Marley diskret auf den Boden, aber man konnte ohnehin nichts erkennen, da Mr Whitman das Display mit seinem breiten Rücken vor unseren Blicken verbarg. Die Tür des Safes glitt mit sanftem Schwung auf und Mr Whitman konnte den Chronografen, eingeschlagen in rotes Samttuch, herausnehmen und auf den Tisch stellen.
    Mr Marley hielt überrascht die Luft an.
    »Mr Marley sieht heute zum ersten Mal, wie der Chronograf benutzt wird«, sagte Mr Whitman und zwinkerte mir zu. Mit dem Kinn deutete er auf eine Taschenlampe, die auf dem Tisch lag. »Nimm sie, nur für den Fall, dass das elektrische Licht Probleme bereitet. Damit du dich nicht im Dunklen fürchten musst.«
    »Danke.« Ich überlegte, ob ich vielleicht auch ein Insektenspray einfordern sollte, so ein alter Keller war sicher voller Spinnen - und Ratten? Es war nicht fair, mich ganz allein dorthin zu schicken. »Könnte ich bitte auch einen Knüppel bekommen?«
    »Einen Knüppel? Gwendolyn, du

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