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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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bringe.
    „In der Nähe eines Dämons werde ich mich niemals entspannen können“, fluche ich wütend und erhebe mich ruckartig. Mit einer fließenden Bewegung verlasse ich die Wanne, während meine Augen nach einem Ausweg suchen.
    Eigentlich würde ich die kühlende Wirkung genießen, die verdunstendes  Wasser auf meiner Haut zurücklässt, doch ich schüttele mich wie ein nasses Tier, um die störenden Tropfen loszuwerden. Dann streife ich mir mein Kleid sowie die Schuhe wieder über.
    Als hätte Edan meine Fluchtgedanken gehört, klopft er nun an die Tür.
    „Brauchst du noch lange, Prinzessin?“
    „Nenn mich nicht Prinzessin!“
    Wütend stürme ich auf die Tür zu und reiße sie auf.
    „Ich bin keine Prinzessin.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten wirble ich an ihm vorbei, direkt auf den Ausgang zu. Dort angekommen ziehe ich an dem massiven Metallring, doch ohne Erfolg.
    „Öffne mir die Tür. Ich gehe. Jetzt.“
    Die Wut kocht so heiß in mir, dass ich mich sofort zu Edan herumdrehe, um ihm den Ernst meiner Absicht klar zu machen. Noch immer steht er neben der Badtür und sieht mich mit offenem Mund an.
    „Ich...habe sie von außen verriegeln lassen. Die Wachen öffnen sie nur auf meinen Befehl.“
    Obwohl seine Stimme fest klingt, sehe ich die Unsicherheit in seinen Augen.
    „Dann bef iehl es ihnen. Ich möchte nach Hause.“
    Missmut spiegelt sich auf seinem hübschen Gesicht wider.
    „Niamh... Dein Dorf existiert nicht mehr.“
    Tränen der Wut schießen in meine Augen.
    „Das ist mir egal. Lass. Mich. Raus.“
    Jedes einzelne Wort spucke ich ihm entgegen, hart gepresst und mit Hass gewürzt.
    „Sofort.“
    Ein Kopfschütteln.
    „Wir müssen reden. Setz dich.“
    Seine Hand zeigt auf das Bett und er sieht plötzlich unglaublich müde und erschöpft aus. Widerwillig gehe ich auf die Schlafstätte zu, die Arme trotzig verschränkt, den Kopf erhoben. Meine Neugier zwingt mich, Edan zuzuhören. Ich will wissen, warum er all das getan hat und tut. Er lässt sich auf das Bett sinken und bedeutet mir, mich neben ihn zu setzen. Abweisend ziehe ich mir einen Holzstuhl he ran und setze mich in gebührendem Abstand vor ihn.
    „Sprich.“
    Ich möchte Entschlossenheit beweisen und ihm in die Augen sehen, doch dieses Mal ist er es, der meinem Blick nicht standhalten kann. Seine Unsicherheit entlockt mir ein grimmiges Lächeln.
    „Ich habe dich angelogen.“
    Wie ein Schlag trifft mich dieser Satz, obwohl ich schon ahnte, dass Edan kein ehrliches Spiel mit mir spielt.
    „Dieser Körper gehört mir schon seit meiner Geburt.“
    „Du bist kein Dämon?“
    Mein Herz macht einen hoffnungsvollen Freudensprung, nur um von Edans nächsten Worten gewaltsam zu Boden gerissen zu werden.
    „Doch. Also nein. Halb.“
    Er holt tief Luft und fährt fort:
    „Mein Vater war ein Dämon. Ein Dämon, der sich verliebte. Er zeigte ehrliche Gefühle für eine Berg-Ilyea und besetzte deshalb den jungen Ilyea, von dem er wusste, dass sie ihn attraktiv fand. Nach unzähligen Umwerbungen gab sie schließlich nach und die beiden fanden zueinander. Ja, Niamh, Dämonen können sich verlieben. In diesem Moment werden sie ein klein wenig fester, fassbarer. Verbinden sie sich in solch einem Zustand mit einem Wesen kann es passieren, dass... Sie für immer in diesem Körper gebunden sind und sterblich werden. Das passiert nicht gerade häufig, aber doch oft genug, damit uns dieses Phänomen bekannt ist. Mein Vater tötete mit seiner Liebe die Seele des Berg-Ilyea, den er besetzte, erschuf aber gleichzeitig ein anderes Wesen. Ein Wesen, das in dem Bauch der nichtsahnenden Ilyea heranwuchs, stärker und stärker wurde, bis es schließlich so sehr von den Kräften der eigenen Mutter zehrte, dass diese aus ihrem Schlaf nicht mehr erwachte. Ja, dieses Baby war ich. Wenn das Ungeborene Dämonenblut in sich trägt, ist die Mutter verloren. Auch das wissen wir, doch mein Vater wollte es nicht wahrhaben...“
    Er stoppt, schüttelt den Kopf und lächelt mich schüchtern an.
    „So viel zu meiner Familiengeschichte. Ich bin halb Berg-Ilyea und halb Dämon, mehr musst du nicht wissen.“
    „Und warum genau soll ich bleiben?“
    Es schmeichelt mir, dass Edan so offen mit mir spricht, doch meinen Entschluss, zu fliehen, bringt es nicht ins Wanken.
    Als er weiterspricht, klingt seine Stimme zart und zerbrechlich:
    „Du denkst falsch von mir. Sehr falsch, Niamh.“
    In seinen Augenwinkeln sehe ich Wasser, das in stetigen Bächen über seine Wangen

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