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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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strömt.
    „Weinst du etwa?“
    „Du verstehst nichts. Nichts! Und ich dachte, du wärst wie ich.“
    Entsetzt starre ich ihn an.
    „Ich bin kein halber Dämon! Meine Eltern waren Ilyea. Ilyea!“
    „Ja, das waren sie.“
    „Aber...“
    „Du bist ein Halbblut, Niamh. Von deinem Wald-Ilyeablut weißt du ja bereits. Mich wundert, dass dir bei deiner Intelligenz dein Erbe der Wasser-Ilyea noch nicht aufgefallen ist.“
    Er wischt sich über die Wangen, der Tränenstrom ist versiegt.
    „Mit diesen wunderschönen, saphirblauen Augen ist es wirklich ein Kunststück, dich als reinblütige Wald-Ilyea zu verkaufen. Du trägst das Meer in den Augen und im Herzen.“
    Mein Herz schlägt schmerzhaft schnell gegen meine Brust und das Blut rauscht mir in den Ohren.
    „Meine...Eltern waren nicht meine Eltern...?“
    Ich zittere, meine Gelassenheit ist dahin.
    „Wir wissen nicht, wer deine wirklichen Eltern sind. Das einzige was wir wissen ist, dass seit tausenden von Jahren endlich etwas passiert, was vorher nicht da war.“
    Bebend hebe ich den Blick.
    „Nämlich?“
    Ein Seufzer entschlüpft Edans Lippen.
    „Kennst du die Schöpfungsgeschichte?“
    Als ich stumm nicke, fährt er fort:
    „Vier Völker, vier Schmuckstücke. Die Ilyea sind nicht dumm, Niamh. Die magischen Gegenstände existieren seit Jahrtausenden und mittlerweile liegen über ihnen komplizierte Schutzzauber. Jede Generation hat ihren Teil dazu beigetragen, um ihr Heiligtum vor anderen Völkern zu schützen. Mittlerweile kann niemand, der keine Wald-Ilyea ist, den Saphirring berühren, ohne zu Stein zu erstarren. Diese Magie zu umgehen würde selbst den mächtigsten Dämon das Leben kosten.“
    Von der angeblich gewirkten Magie habe ich schon einmal gehört und ich schnaube verächtlich, als er sie erwähnt.
    „Was habe ich damit zu tun?“
    „Noch nie wurde ein Wesen geboren, welches das Blut aller Völker in sich trägt. Halbblüter sind sehr selten. War ein Wald-Berg-Ilyea-Mischling im gebärfähigen Alter, existierte kein Dämonen-Meer-Ilyea-Halbblut. Das ist nur ein Beispiel von vielen.“
    Mein Verstand beginnt langsam, seine Wörter einem größeren Sinn zuzuordnen und entsetzt springe ich von meinem Stuhl auf, weiche zurück.
    „Wir werden kein Kind miteinander haben, damit die Dämonen alle Schmuckstücke beherrschen können...“
    Ich taste über den rauen Stein und starre Edan panisch an.
    „Das ist aber, was Deargh möchte.“
    „Und du gehorchst ihm?“
    Abwertend sehe ich ihn an.
    „Das ist alles viel komplizierter, als du denkst.“
    „Komplizierter?“, murmele ich gedehnt.
    „Er beherrscht mich.“
    „Beherrscht dich?“
    „Niamh, ich bin auch nur ein Gefangener.“
    „Deine Fesseln sind wirklich schick“, entgegne ich höhnisch, woraufhin Edan leise seufzt.
    „Es gibt auch andere Arten von Knechtschaft. Deargh muss tun, was ich verlange, da er mich braucht. Mich und dich. Ich muss hierbleiben, denn in der Welt da draußen würde ich nicht lange überleben.“
    Goldene Augen bohren sich in meine.
    „Wieso würdest du sterben?“
    Ein freudloses Lachen erklingt.
    „Das solltest du doch am besten wissen. Mischlinge werden verachtet. Die Ilyea spüren, wenn ein Wesen nicht reinblütig ist. Mein Dämonenblut macht mich für sie zu etwas Bösem, was getötet werden muss. Aus meinem Heimatdorf wurde ich verjagt, als ich noch ein Kind war. Ich konnte nicht für mich selbst sorgen, doch Deargh hat mich irgendwann gefunden und zu sich genommen. Natürlich in der Hoffnung, dass ein weiteres Halbblut auftauchen würde, das mich ergänzt... Und nun bist du hier.“
    Noch immer presse ich mich gegen die Wand, meine Muskeln sind schmerzhaft verkrampft.
    „Aber nicht mehr lange. Eher sterbe ich, als euch zu helfen.“
    „Ich hatte befürchtet, dass du so etwas sagst.“
    Mit einer geschmeidigen Bewegung erhebt Edan sich und streckt mir eine Hand entgegen, die er jedoch schnell wieder sinken lässt, als er meinen verachtenden Blick bemerkt.
    „Niamh, bitte. Wenn ich könnte, würde ich dir helfen. Aber...“
    „Dein Dämonenblut ist zu stark“, unterbreche ich ihn zischend.
    „Ich kann nicht“, vollendet er seinen Satz und sieht mich vorwurfsvoll an.
    „Du kannst nicht. Was würde Deargh dagegen unternehmen, wenn du dich ihm widersetzt? Nichts, denn er braucht dich lebend.“
    „Und dann? Wo sollte ich hin, Niamh? Wer würde mich aufnehmen? Weshalb sollte ich fliehen? Es gibt nichts in der Welt da draußen, was mein Leben

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