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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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den du gesund gepflegt hast und die Grashalme, die dich an den Füßen gekitzelt haben, wenn du barfuß über sie gelaufen bist, kannst du nicht vergessen haben. Ich war immer bei dir. Du hast nur nie richtig hingehört.“
    Dankbar presse ich mich gegen den Baum und umarme ihn fest. Tränen der Freude rinnen über mein Gesicht.
    Plötzlich reißt mich eine unglaubliche Kraft rückwärts.
    „Niamh!“
    Orientierungslos blicke ich mich um und ein Frösteln durchläuft meinen Körper.
    „Wo bin ich?“
    Mein Gesicht ist nass, die Schatten der Nacht haben jegliches Licht zerschlagen und ich zittere.
    „Du hast dich an diesen Baum gepresst, als würdest du ihn nie wieder loslassen wollen. Wo ist der Ring? Ich warte hier schon seit einer Ewigkeit und...“
    Bevor Edan mit seiner Schimpftirade fortfahren kann, unterbreche ich ihn barsch:
    „Die Natur ist nicht so hastig wie das Feuer. Sie braucht ihre Zeit, um die Dinge zu verstehen, doch dafür vergisst sie nicht gleich wieder.“
    Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen wende ich mich dem Baum zu und lausche dem Lied des Ringes.
    „Du hast mich überzeugt, Niamh.“
    Die Worte des Baumes lassen mich innerlich laut jubeln.
    „Doch versprich mir eins: Egal, was passiert, niemand außer dir darf den Ring in die Hände bekommen. Ich gebe ihn dir nur, weil ich mich vor dem Verrat meiner anderen Kinder fürchte. Deargh hat ihren Willen gebrochen. Du bist stark und unbeugsam, meine Strahlende. Verwahre ihn gut und beschütze ihn mit deinem Leben.“
    „Das werde ich“, flüstere ich ergriffen als mir bewusst wird, wie viel Vertrauen mir entgegengebracht wird.
    Die im schwachen Mondlicht hell schimmernde weiße Rinde erstrahlt in einem sanften grünen Glanz. In der Mitte des Baumstammes wird der Schein immer heller, bis schließlich eine faustgroße Öffnung erscheint. Ich hebe die Hand und fasse ohne zu Zögern in das gleißende Licht.
    Meine Finger ertasten warmes Metall. Das Schmuckstück vibriert vor Macht und schickt kleine Wellen aus Energie durch meinen Körper.
    „Das werde ich.“
    Mit einer geschickten Bewegung streife ich mir den Ring über und balle meine Hand zu einer Faust.
    Dann drehe ich mich zu Edan um.
    „Ich habe den Ring. Und nun?“
    Der grüne Schein ist wieder erloschen und die Schwingen der Dunkelheit haben sich über uns ausgebreitet, sodass ich lediglich seine dunklen Umrisse erkennen kann.
    „Nun reisen wir nach Arg’e, um von dort weiter zu den Dörfern der Berg-Ilyea vorzudringen.“
    Seine Stimme zittert.
    Ich nicke und gehe an ihm vorbei, direkt auf das Lith zu, welches die ganze Zeit still verharrte, als wüsste es um die Heiligkeit dieses Ortes.
    Ohne Edan noch einmal anzuschauen schwinge ich mich auf den Rücken des Reittieres.
    „Bereit?“
    Ebenso wortlos steigt er neben mir auf und gibt dem Lith den Befehl, loszulaufen. Im Schutz der Nacht gönne ich mir ein siegreiches Lächeln und lehne mich müde zurück.
    „Gute Nacht, Edan.“
    „Schlaf gut, Niamh. Morgen werde ich dich endlich in einer weitere Lektion unterweisen können.“
    Das Grinsen auf meinem Gesicht wird noch breiter während ich mich erleichtert in einen angenehmen Schlaf gleiten lasse. 
     
    Als ich endlich meine Augen öffne und mich ausgiebig strecke, steht die Sonne schon hoch am Himmel. 
    „Guten Morgen, Prinzessin.“
    Edan lächelt mich nahezu liebevoll an, was ungewollt meinen Puls auf eine unangenehme Art beschleunigt. Ich verfluche meinen Körper für diese Reaktion und blicke schnell weg. Das Lith scheint die ganze Nacht gelaufen zu sein, denn die Bäume in unserer Umgebung sind mir unbekannt. Knorriges, dunkles Holz und blattlose Äste, die wie abgenagte Knochen in den Himmel ragen. Der Wald wirkt wie ausgestorben und auch sein Lied ist schwächer geworden. Keine Vögel zwitschern, kein Bach ist zu hören.
    Selbst der Wind scheint diesen Teil des Waldes zu meiden.
    „Wo sind wir?“, frage ich erstaunt und fröstle, als ich die Antwort in meinen Erinnerungen finde.
    „Im toten Wald?“
    Ich stöhne und presse die Hände gegen meinen Kopf.
    „Konnten wir keinen Umweg machen?“
    Die Geschichten über diesen Teil Firyons sind geprägt von dunklen Legenden, schattenartigen Ungeheuern und grausam vergossenen Blut.
    „Nein“, antwortet Edan in einem nüchternen Tonfall „auf den Straßen würde Deargh uns sofort finden. Im Wald sind wir sicherer.“
    Ein hämisches Lächeln zuckt um seine Mundwinkel.
    „Du hast doch nicht etwa Angst vor

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