Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
Vom Netzwerk:
konnte, bleibt für ihn ein Rätsel.
    Während er die knarzenden Stufen nach unten geht, schlägt ihm ein verführerischer Geruch entgegen. Gebratener Speck mit Eiern und frischem Brot. Begierig setzt Cedric sich an einen der leeren Tische und wartet auf den Gasthausbesitzer. Stattdessen taucht ein zierliches Mädchen auf. Cedric schätzt, dass sie knapp 15 Sommer erlebt hat, vielleicht auch 16. Ihre strähnigen dunkelbraunen Haare hängen kraftlos um ihr kindliches Gesicht. Große wässrig blaue Augen schauen ängstlich in die Dunkelheit von Cedrics Umhang. Dorthin, wo sie sein Gesicht vermutet.
    „Was kann ich Ihnen bringen, Herr?“
    Ihre dünne piepsige Stimme bestätigt Cedrics Annahme über ihr Alter.
    Nachdem Cedric seine Bestellung aufgegeben hat, nickt sie eifrig und verschwindet in einer Tür hinter dem Tresen. Interessiert sieht der Berg-Ilyea sich um und stellt fest, dass er allein im Gastraum ist. Als das Mädchen mit einem Teller voller Eier und Speck sowie einem Korb voll Brot wiederkommt, drückt Cedric ihr einige Münzen zusätzlich in die Hand. In die müden Augen tritt ein freudiger Ausdruck und sie lässt das Geld gleich in einer Tasche der schmutzigen Schürze verschwinden.
    Mit einem Lächeln macht Cedric sich über sein Frühstück her.
    Zumindest in einem Punkt behält sein Vater Recht: Das Essen ist wirklich köstlich.
    Nachdem er fertig ist, verlässt er die Kneipe. Staubige, trockene Luft schlägt Cedric entgegen, sodass er husten muss. Die Sonne ist in ihrem Lauf weiter, als er zunächst annahm und so eilt er mit schnellem Schritt die leeren Straßen entlang.
    Sein Umhang flattert bedrohlich hinter ihm her und einige der zerlumpten Gestalten, denen er begegnet, sehen ihm mit leerem Blick und offenem Mund hinterher.
    Den ganzen Tag verbringt der Berg-Ilyea damit, durch die zerfallenen Ruinen der Stadt zu streunen und sich den Verlauf jeder noch so kleinen Gasse genau einzuprägen. Schließlich hält er erschöpft inne und betritt einen alten Tempel, dessen Dach halb eingefallen ist. Die einstmalige Pracht des Bauwerks ist nur noch schwer zu erahnen. Die bunten Glasfenster sind ausgeblichen, die meisten der Bänke fehlen oder sind halb zerschlagen. Im Winter machen die Bewohner Arg’es nicht einmal vor den heiligen Gebäuden der Göttin Halt um Feuerholz zu finden. Die Kälte und der Hunger machen aus jedem gewissenslose Bestien.
    Der Raum ist rund und in seiner Mitte steht noch immer unangetastet, jedoch verwittert ein Altar. In den Marmor sind die Zeichen der fünf Elemente eingeritzt, auch wenn sie durch Wind und Regen kaum mehr zu erkennen sind.
    Angewidert rümpft Cedric die Nase. Der modrige Geruch verschimmelten Holzes und kalten Kerzenrauchs hängt in der Luft. Die angenehme Temperatur des alten Steingebäudes tut dem Berg-Ilyea nach der Hitze der Stadt gut.
    Er lässt sich auf den Boden sinken und genießt die angenehme Stille und Kühle. Nachdem er sich ausgeruht hat, will er sich auf den Weg zurück in die Gaststätte machen, doch zielgerichtete Schritte lassen ihn inne halten.
    Ein Priester in langem Gewand durchschreitet den heiligen Raum und würdigt Cedric keines Blickes. Als er verschwunden ist, verlässt Cedric schnell den Tempel und eilt zurück. Irgendetwas an dem Priester war ihm unheimlich erschienen. Plötzlich hatte sein Herz schneller geschlagen und Angst ihm den Atem genommen. Cedric beschleicht das ungute Gefühl, dass seine Tarnung bald auffliegen wird. Mühsam schüttelt er es wieder ab und bestellt bei der schüchternen Bedienung ein Abendessen, lediglich bestehend aus Brot und Käse.
    Als sie ihn den Teller mit einem zurückhaltenden Lächeln auf den Tisch stellt, steckt er ihr erneut mehr Münzen als nötig zu. Auf eine merkwürdige Art hat er Mitleid mit diesem Mensch. Sie bedient jeden Tag finstere Gestalten und Cedric ist klar, dass sie manchmal mehr tun muss, als ihnen Essen zu servieren. Die blauen Flecken auf ihren Armen und der unendlich traurige Blick sind ihm hierfür Bestätigung genug.
    Schnell würgt er sein Abendessen herunter, um anschließend in seinem Zimmer verschwinden zu können, bevor sich das Wirtshaus erneut mit Gestalten füllt, die ihr weniges Geld versaufen.
     
    Viel zu lang sitzt Enya schon auf Alea und schaut auf die Landschaft unter sich hinab. Auch wenn sie anfangs aufgeregt das große Land betrachtet hatte, so stellte sie doch schnell fest, dass sich dieser Streifen Land in Nichts von ihrer Heimat unterschied. Frustriert reibt

Weitere Kostenlose Bücher