Saphirtraenen (Gesamtausgabe)
tänzelt aus dem Raum.
Cedric bleibt allein und mit einem mulmigen Gefühl zurück. Schweren Herzens macht er sich auf den Weg zu Niamh, um ihr die Nachricht zu überbringen und vor allem um sie zu fragen, wie sie mit Edan weiter verfahren sollen. Als er von ihrer Schwangerschaft und den Eigenschaften des Kindes erfuhr, bildete sich in seinem Kopf ein schrecklicher Verdacht, den er nun unbedingt überprüfen will.
Niamhs bleiche, dürre Gestalt versetzt ihm einen leichten Stich ins Herz. Auf eine unbestimmte Weise hegt er Sympathien für das Mischblut. Die Erzählerin hatte ihn gewarnt, dass das passieren würde. Sie sprach von Elementbindungen und alten Anziehungen und von Verboten. Um seinen Wünschen nicht nachzugeben setzt er sich ein wenig von ihr entfernt auf das Bett und mustert die steinernen Vorhänge.
„Wie hast du ihn eigentlich kennengelernt?“
Ihre glasigen Augen sehen mich fragend an.
„Edan, meine ich.“
Ein sanftes Lächeln umspielt ihre Lippen und Cedrics Knie werden weich.
„Warum interessiert dich das so sehr?“
„Nur so“, lenkt er ab, „ich habe mit Enya geredet. Wir haben beschlossen, dass ich euch zu Yuhla bringen werde.“
Vielleicht ist es besser, wenn er sie später weiter befragt. Bei ihrem Zustand möchte er vermeiden, dass sie sich unnötig aufregt oder ängstigt.
„Yuhla?“
Ihre Lippen beben. Cedric ist bewusst, dass Enya eine wunderschöne Ilyea ist, aber trotzdem fühlt er sich von Niamh mehr angezogen. Sie bezaubert ihn mehr, obwohl Enya mit ihren Stimmungsschwankungen auch eine gewisse Faszination auf ihn ausübt. Die beiden scheinen sich so ähnlich zu sein. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass die beiden verwandt wären.
„Sie ist die Hüterin des Armbandes.“
Niamh nickt, scheint aber nicht komplett zu verstehen, was ich ihr damit sagen will.
„Du wirst die Geburt überleben und wir werden mit dem Kind und den Schmuckstücken Firyon von den Dämonen befreien. Ein für alle mal.“
„Enya hat es dir erzählt.“
Keine Frage, eine Feststellung, trotzdem nickt Cedric.
„Ich möchte, dass Edan uns begleitet. Er soll auch endlich von dem Kind erfahren.“
„Also ist er der Vater.“
Mit ihrem Nicken bestätigt sie Cedrics Vermutung. Er taucht in ein Wechselbad der Gefühle. Nach Jahren der Unsicherheit und des Hasses ist er zurückgekehrt. Er. Und gerade er ist der Vater eines Kindes, welches über das Leben aller entscheidet. Eines Kindes, welches bestimmt, wie es mit Niamh weitergeht.
Ihre großen, saphirblauen Augen sehen ihn interessiert an. Sie hat bemerkt, dass etwas nicht mit ihm stimmt.
Er zwingt ein Lächeln in sein Gesicht und streicht ihr kurz über den Arm. Kurz ringt Cedric damit, ob er ihr die Wahrheit über ihn sagen soll. Doch eine kleine Stimme in seinem Kopf flüstert ihm zu, dass er das nur möchte, um sie von Edan zu entfernen. Es würde sie aufregen und das könnte tödlich für sie sein. Nur weil die Vorstellung, dass sie in den Armen eines Anderen liegt, seinen Puls zum rasen bringt muss er trotzdem einen kühlen Kopf bewahren.
Auf einmal ist er froh, dass Edan seine Kapuze aufbehalten hat. So hat er Cedrics Phantasie Spielraum gelassen. Er stellt ihn sich als nicht besonders ansehnlichen Ilyea mit blutroten Augen vor. Die Möglichkeit, dass er selbst hübscher ist als der Liebhaber Niamhs beruhigt ihn ein wenig.
„Ein Berg-Ilyea-Dämon-Mischling also.“
Kleine Falten verunstalten ihr wunderschönes Gesicht. Wütend über sich selbst beißt Cedric sich auf die Lippe. Er hat zu viel gesagt.
„Fühlst du dich in der Lage, eine Reise anzutreten?“
Niamh nickt und ein verbissener Ausdruck legt sich auf ihr Gesicht. Sofort bewundert Cedric ihre Stärke und ihren Mut.
„Ich werde die Heilerin bitten, einige Kräuter für die Reise einzupacken.“
Er möchte gehen, aber Niamh hält ihn mit einem erstaunlich festen Griff am Handgelenk fest.
„Bring mich zu Edan.“
In ihren Augen schillern Tränen und Cedric würde sie am liebsten mit seinen Lippen berühren, um sie von ihrem Gesicht zu wischen.
„Sobald die Sonne erneut aufgeht, brechen wir auf und du wirst ihn sehen. Ruh dich solange aus.“
Dass er sie einfach nicht in seinen Armen sehen möchte, verschweigt er ihr und sich selbst.
Als mich eine Hand vorsichtig wachrüttelt, schlage ich sofort die Augen auf. Türkis trifft auf funkelnde Saphire. Enya blinzelt überrascht und lächelt milde.
„Aufstehen. Ich soll dir beim Umziehen
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