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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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helfen.“
    Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken, dass ihre Wangen leicht rötlich glänzen.
    Ich benetze meine spröden Lippen mit meiner Zunge und richte mich auf. Mir geht es viel besser als in den letzten Tagen. Vermutlich liegt es an der Aussicht darauf, endlich etwas Sinnvolles tun zu können. In der Erwartung auf neue Erfahrungen. Und an der Aufregung, wie Edan auf meine Schwangerschaft reagieren wird.
    Stumm hilft Enya mir in eine neue braune Stoffhose und in ein weißes Leinenhemd. Sie selbst hat das blaue Kleid abgelegt und trägt die gleichen Sachen wie ich. Wenn sich unsere Blicke treffen zucken ihre Mundwinkel kurz nach oben.
    „Alles in Ordnung? Kannst du gehen?“
    Ich nicke und stütze mich gegen den steinernen Bettpfosten. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen. Meine Knie zittern und kurz verschwimmt alles um mich herum. Trotzdem laufe ich weiter.
    Enya hält sich dicht hinter mir, um mich im Notfall aufzufangen. Ich möchte mir vor ihr keine Blöße geben und gehe stur weiter. Durch steinerne Gänge voller glitzerndem Regenbogenstein und tanzender Fackeln.
    In der großen Halle hat sich das ganze Dorf versammelt, um mich und Enya zu verabschieden. Die Heilerin nimmt mich mütterlich in den Arm und die Erzählerin flüstert mir wenige Worte ins Ohr:
    „Denk an den Panda.“
    Ehe ich sie nach dem Grund fragen kann, werde ich von Ciyan in die Arme geschlossen. Er drückt mich fester als nötig.
    „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Yuhla weise entscheidet.“
    Gerne würde ich ihm dafür danken, aber seine wütenden Augen zeigen mir, dass er sich ein Urteil wünscht, das nicht zu meinem Gunsten ausfällt.
    Verblüfft sehe ich ihn an, doch Enya zieht mich schnell weiter und der Dorfälteste verschwindet in der Menge.
    „Was war das? Ich dachte, er hätte zugestimmt und ...“
    „Nein“, zischt Enya wütend, „er stimmte nur zu, weil er dachte, dass Cedric uns niemals begleiten würde. Wenn es nach ihm ginge, würde das Kind in deinem Bauch sterben. Also lass uns hier schnell verschwinden.“
    Jetzt verstehe ich auch den Grund, warum Cedric außerhalb des Berges mit mehreren Bündeln voller Proviant und Kräutern auf uns wartet.
    Mit einem grimmigen Lächeln drückt er mich an sich und überprüft meinen Gesundheitszustand. Dann nimmt er mein Kinn zwischen seine Finger und zwingt mich in seine goldenen Augen zu sehen. Es ist das erste Mal, dass mir die dunkelbraunen Sprenkel in ihnen auffallen.
    „Ich habe ihm noch nichts erzählt. Vielleicht wäre es besser, wenn du vorausgehst und wir hier warten.“
    Als er mein Zittern bemerkt streicht er über meine Haare.
    „Keine Sorge, wir bleiben in deiner Nähe.“
    Ich nicke tapfer und nähere mich Edans Höhle. Sobald er mich erblickt eilt er auf mich zu und nimmt mich fest in den Arm. Dankbar atme ich seinen mir so vertrauten Geruch ein und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust.
    „Was ist mit dir? Geht es dir besser? Ich wollte dich besuchen, aber sie haben mich einfach nicht gelassen. Verzeih mir, ich...“
    „Ich bin schwanger.“
    Die Zeit steht still. Mit eingefallenen Schultern stehe ich vor ihm und bereite mich auf das Schlimmste vor. Auf einen Wutausbruch. Darauf, dass er die Vaterschaft abstreitet oder mich auslacht. Fast erwarte ich, dass er wegläuft.
    Nichts von all dem geschieht.
    Der Wind pfeift durch die unzähligen Risse des Gesteins, die Sonne erscheint am Horizont und malt die Welt golden. Ein Vogel zieht am Himmel seine Kreise und stößt einen Schrei aus.
    Ich spüre, wie Edans Herz fest und schnell gegen seinen Brustkorb klopft. Noch immer keine Reaktion, nur das unaufhörliche Stakkato seines Herzens.
    Und dann spüre ich sie: Seine warmen Lippen auf meinen. Heiße Tränen, die über sein Gesicht rinnen. Verwirrt stehe ich da und lasse den Kuss geschehen.
    „Alles wird gut“, flüstert er und presst mich wieder an sich.
    „Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.“
    Erleichterung durchströmt mich und ich schmiege mich an seine Brust.
     
    „Enya, wir haben ein Problem.“
    Ihr Gesicht zeigt keine Reaktion.
    „Edan ist mein Neffe.“
    Erstaunen und Ungläubigkeit spiegelt sich in ihren Augen wieder.
    „Aber wie...?“, sie bricht entsetzt ab. Sie beobachten die beiden Gestalten die sich im aufgehenden Licht der Sonne in den Armen liegen. Eifersucht umklammert Cedrics Herz, aber er schüttelt sie ab und konzentriert sich auf die Sätze, die er Enya mitteilen muss. Er muss es jemandem sagen,

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