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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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die Frau klang. Allerdings, wenn man das überlebte, was diese Frau durchgemacht hatte, konnte es schon sein, dass man glaubte, alles ertragen zu können.
    Amanda sagte: » Wir glauben, dass er im Augenblick zwei weitere Frauen in seiner Gewalt hat. Er tut ihnen dieselben Dinge an, die er Ihnen angetan hat.« Um dem Argument Nachdruck zu verleihen, fügte sie hinzu: » Eine der Frauen hat ein Kind, Miss Lindsey. Einen Jungen, Felix. Er ist sechs Jahre alt und will zu seiner Mutter zurück. Ich bin mir sicher, wo sie jetzt auch ist, sie denkt an ihn und will ihn wieder in den Armen halten.«
    » Ich hoffe, sie ist stark«, murmelte Anna. Lauter fügte sie hinzu: » Wie ich jetzt schon vielfach gesagt habe, ich kann mich an nichts erinnern. Ich weiß nicht, wer das getan hat, wohin ich gebracht wurde oder warum mir das angetan wurde. Ich weiß nur, dass es jetzt vorbei ist und dass ich es hinter mir lassen will.«
    Faith spürte, dass Amandas Frustration so groß war wie die ihre.
    Anna sagte: » Ich muss mich jetzt ausruhen.«
    » Wir können warten«, sagte ihr Faith. » Vielleicht können wir in ein paar Stunden wiederkommen.«
    » Nein.« Der Gesichtsausdruck der Frau wurde hart. » Ich kenne meine gesetzlichen Verpflichtungen. Ich werde eine Aussage unterschreiben oder mein Zeichen machen oder das, was Blinde eben tun, aber wenn Sie wieder mit mir reden wollen, vereinbaren Sie mit meiner Sekretärin einen Termin, wenn ich wieder in der Kanzlei bin.«
    Faith versuchte es ein letztes Mal. » Aber Anna …«
    Sie drehte den Kopf wieder dem Baby zu. Annas Blindheit hatte verhindert, dass sie die beiden Frauen an ihrem Bett sehen konnte, mit ihrer Reaktion schien sie sie jetzt aus ihrem Bewusstsein verbannen zu wollen.

18 . Kapitel
    S ara hatte es endlich geschafft, ihre Wohnung zu putzen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zum letzten Mal so gut ausgesehen hatte – vielleicht, als sie sie zum ersten Mal mit dem Makler besichtigte. Die Milk Lofts waren früher eine Molkerei gewesen, beliefert von den Höfen auf dem ausgedehnten Weideland, das früher den östlichen Teil der Stadt bedeckte. Das Gebäude hatte sechs Etagen, auf jeder befanden sich zwei Wohnungen, getrennt durch einen langen Gang mit großen Fenstern an jedem Ende. Der Hauptwohnbereich von Saras Wohnung war offen gehalten, das riesige Wohnzimmer ging direkt in die Küche über. Vom Boden bis zur Decke reichende Fenster, die schwer sauber zu halten waren, nahmen die gesamte Außenwand ein und boten ihr einen schönen Blick auf die Innenstadt, wenn sie die Jalousien geöffnet hatte. Nach hinten hinaus gab es drei Schlafzimmer, jedes mit eigenem Bad. Sara schlief natürlich im größten, aber im Gästezimmer hatte noch nie jemand geschlafen. Das dritte Zimmer benutzte sie als Büro und Lagerraum.
    Sara hatte sich nie vorgestellt, je in einem Loft zu wohnen, doch als sie nach Atlanta zog, wollte sie, dass sich ihr neues Leben von ihrem alten unterschied. Anstatt sich einen hübschen Bungalow in einer der baumgesäumten Straßen der Stadt auszusuchen, hatte sie sich für eine Wohnung entschieden, die kaum mehr war als eine leere Kiste. Der Immobilienmarkt in Atlanta war zu der Zeit am Boden, und Sara hatte horrend viel Geld zur Verfügung. Bei ihrem Einzug war alles neu gewesen, dennoch hatte sie die ganze Wohnung von oben bis unten renovieren lassen. Allein von dem Preis für die Küche hätte sich eine dreiköpfige Familie ein ganzes Jahr ernähren können. Nahm man die palastartigen Badezimmer mit dazu, war es richtiggehend peinlich, wie freizügig Sara mit ihrem Scheckbuch umgegangen war.
    In ihrem früheren Leben war sie sparsamer gewesen, hatte sich nie etwas geleistet außer alle vier Jahre einen neuen BMW . Nach Jeffreys Tod hatte sie plötzlich seine Lebensversicherung, seine Pension, seine eigenen Ersparnisse und den Erlös aus dem Hausverkauf zu verwalten gehabt. Sara hatte alles auf der Bank deponiert, weil sie das Gefühl hatte, das Geld auszugeben bedeutete, sich einzugestehen, dass er nicht mehr da war. Sie hatte sich sogar überlegt, die Steuerbefreiung abzulehnen, die ihr von Staats wegen zustand, weil sie die Witwe eines im Dienst getöteten Polizeibeamten war, aber ihr Steuerberater hatte sich quergelegt, und sie wollte sich nicht auf einen Streit einlassen.
    So kam das Geld, das sie jeden Monat nach Sylacauga, Alabama, schickte, um Jeffreys Mutter zu helfen, auch aus ihrer eigenen Tasche, während Jeffreys Geld auf der örtlichen

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