Sara Linton 01 - Tote Augen
Baby kommen Sie doch nie weiter.«
Das machte Faith wütend. » Ich habe es mit einem Kind bis hierher geschafft.«
» Sie waren ein Mädchen in Uniform, das sechzehntausend Dollar pro Jahr verdiente. Jetzt sind Sie eine dreiunddreißigjährige Frau.«
Faith erwiderte nur: » Ich schätze, das heißt, Sie geben keine Babyparty für mich.«
Ihr Blick hätte Glas zerschneiden können. » Weiß Ihre Mutter Bescheid?«
» Ich dachte mir, ich lasse sie ihren Urlaub genießen.«
Amanda schlug sich mit der Hand auf die Stirn, was komisch gewesen wäre, wenn sie nicht über Faiths Zukunft hätte bestimmen können. » Ein analphabetischer Trottel mit einem Aggressionsproblem und eine fruchtbare, fette Diabetikerin, die so gut wie keine Ahnung von Verhütung hat.« Sie deutete mit dem Finger auf Faiths Gesicht. » Ich hoffe, Ihnen gefällt die Paarung, junge Lady, denn jetzt haben Sie Will Trent für den Rest Ihres Lebens am Hals.«
Faith versuchte, das » fett« zu ignorieren, das, wenn sie ehrlich war, am meisten wehtat. » Ich kann mir Schlimmeres vorstellen, als für den Rest meines Lebens Will Trent zum Partner zu haben.«
» Sie sollten verdammt froh sein, dass keine Überwachungskamera seinen kleinen Ausbruch festgehalten hat.«
» Will ist ein guter Polizist, Amanda. Er würde nicht mehr für Sie arbeiten, wenn Sie das nicht auch denken würden.«
» Na ja …« Sie beendete den Satz nicht. » Vielleicht, wenn er nicht gerade seine Kindheitsprobleme raushängen lässt.«
» Ist er okay?«
» Er wird’s überleben«, erwiderte Amanda, es klang jedoch nicht sehr überzeugend. » Ich habe ihn auf die Suche nach dieser Prostituierten geschickt. Lola.«
» Sie ist nicht im Gefängnis?«
» Das war ein ziemlich großes Ding in der Abteilung – Heroin, Meth, Koks. Angie Polaski schaffte es, Lola für ihre Informantendienste rauszuholen.« Amanda zuckte die Achseln. Sie hatte das Atlanta Police Department nicht immer unter Kontrolle.
» Halten Sie es für eine gute Idee, Will nach Lola suchen zu lassen, nachdem er wegen dieser Kindsaussetzung so wütend wurde?«
Die alte Amanda war wieder da – diejenige, deren Entscheidungen man nicht infrage stellen durfte. » Wir haben zwei vermisste Frauen und einen Serienmörder, der sehr genau weiß, was er mit ihnen anstellen will. In diesem Fall muss sich was bewegen, bevor er uns aus den Händen gleitet. Die Uhr tickt, Faith. Er könnte schon jetzt sein nächstes Opfer beobachten.«
» Ich sollte mich heute mit Rick Sigler treffen – der Sanitäter, der bei Anna erste Hilfe leistete.«
» Ich habe vor einer Stunde jemanden zu Siglers Haus geschickt. Seine Frau war bei ihm. Er leugnete beharrlich, jemanden mit dem Namen Jake Berman zu kennen. Er gab gerade mal zu, an diesem Abend auf der Straße gewesen zu sein.«
Faith konnte sich keine schlimmere Art vorstellen, diesen Mann zu befragen. » Er ist schwul. Seine Frau weiß es nicht.«
» Das wissen sie nie«, entgegnete Amanda. » Wie auch immer, er hatte kein Interesse zu reden, und wir haben im Augenblick nicht genug in der Hand, um ihn aufs Revier zu schleifen.«
» Ich bin mir nicht sicher, ob er ein Verdächtiger ist.«
» Was mich angeht, ist jeder ein Verdächtiger. Ich habe den Autopsiebericht gelesen. Ich habe gesehen, was Anna angetan wurde. Unser Täter experimentiert gerne. Und er wird es weiter tun, bis wir ihn stoppen.«
Faith agierte seit einigen Stunden auf Adrenalin, und bei Amandas Worten merkte sie, dass es wieder zündete. » Soll ich Rick Sigler beschatten?«
» Ich habe im Augenblick Leo Donnelly vor seinem Haus sitzen. Irgendwas sagt mir, dass Sie nicht die ganze Nacht mit ihm in einem Auto eingesperrt sein wollen.«
» Nein, Ma’am«, antwortete Faith, und nicht nur, weil Leo Kettenraucher war. Wahrscheinlich würde er Faith dafür die Schuld geben, dass er auf Amandas Abschussliste stand. Und er hätte recht.
» Jemand muss nach Michigan fahren und die Akten über Pauline Sewards Familie finden. Der Gerichtsbeschluss ist bereits zugestellt, aber offensichtlich ist in den Computern nichts gespeichert, was älter als fünfzehn Jahre ist. Wir müssen Leute aus ihrer Vergangenheit finden, und wir müssen sie schnell finden – die Eltern und hoffentlich auch den Bruder, falls er nicht unser mysteriöser Mr Berman ist. Aus offensichtlichen Gründen kann ich nicht Will schicken, damit er sich durch die Akten arbeitet.«
Faith legte den Insulin-Pen auf die Arbeitsfläche. » Ich mache
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