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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Mädchen, die Faith in Pauline McGhees Computer gesehen hatte.
    » Agent Mitchell betritt eben das Zimmer«, sagte Amanda zu der Frau. » Sie versucht herauszufinden, wer Ihnen das angetan hat.«
    Annas Augen waren trüb, als hätte sie den grauen Star. Sie starrte blicklos in die Richtung der Tür. Faith wusste, dass es für eine solche Situation keine Verhaltensregeln gab. Sie hatte schon öfter Vergewaltigungs- und Missbrauchsfälle bearbeitet, etwas Vergleichbares aber noch nie. Sie musste umdenken. Man machte keinen Smalltalk, man fragte nicht, wie es der Person gehe, weil die Antwort offensichtlich war.
    Faith sagte: » Ich weiß, es ist eine schwierige Zeit für Sie. Wir haben nur ein paar Fragen.«
    Amanda sagte zu Faith: » Miss Lindsey hat mir gerade erzählt, dass sie eben einen großen Fall abgeschlossen und sich dann Urlaub genommen habe, um mehr Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen.«
    Faith fragte: » Wusste sonst noch jemand, dass Sie Urlaub hatten?«
    » Ich habe dem Portier eine Nachricht hinterlassen. Die Leute in der Kanzlei wussten Bescheid – meine Sekretärin, meine Partner. Mit den Leuten in meinem Haus spreche ich nicht.«
    Faith hatte den Eindruck, dass eine hohe Mauer Anna Lindsey umgab. Die Frau hatte etwas so Kaltes an sich, dass es unmöglich erschien, eine Beziehung aufzubauen. So hielt sie sich stur an die Fragen, die beantwortet werden mussten. » Können Sie uns sagen, was genau passierte, als Sie verschleppt wurden?«
    Anna leckte sich die trockenen Lippen, schloss die Augen. Als sie dann sprach, war ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. » Ich war in meiner Wohnung und machte Balthazar gerade für einen Spaziergang im Park fertig. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann.«
    Faith wusste, dass es nach Taser-Angriffen zu Gedächtnisverlusten kommen konnte. » Was konnten Sie sehen, als Sie aufwachten?«
    » Nichts. Danach habe ich nie mehr etwas gesehen.«
    » Irgendwelche Geräusche oder Empfindungen, an die Sie sich erinnern?«
    » Nein.«
    » Konnten Sie Ihren Angreifer erkennen?«
    Anna schüttelte den Kopf. » Nein. Ich kann mich an gar nichts erinnern.«
    Faith ließ ein paar Sekunden verstreichen und versuchte, ihre Enttäuschung in den Griff zu bekommen. » Ich werde Ihnen jetzt ein paar Namen nennen. Sagen Sie mir bitte, ob Ihnen irgendeiner bekannt vorkommt.«
    Anna nickte, und ihre Hand glitt über die Decke zum Mund ihres Sohns. Er nuckelte an ihrem Finger, leise Schluckgeräusche waren zu hören.
    » Pauline McGhee?«
    Anna schüttelte den Kopf.
    » Olivia Tanner?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    » Jacquelyn oder Jackie Zabel.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Faith hatte Jackie bewusst als Letzte genannt. Die beiden Frauen waren zusammen in der Höhle gewesen. Das war das Einzige, was sie sicher wussten. » Wir haben Ihre Fingerabdrücke auf Jackie Zabels Führerschein gefunden.«
    Wieder öffneten sich Annas trockene Lippen. » Nein«, sagte sie entschieden, » ich kenne sie nicht.«
    Amanda schaute mit hochgezogenen Augenbrauen in Faiths Richtung. War das traumatische Amnesie? Oder etwas anderes?
    Faith fragte: » Was ist mit dem Begriff › Thinspo ‹ ?«
    Anna versteifte sich. » Nein«, sagte sie, doch diesmal sehr schnell und mit lauterer Stimme.
    Faith ließ noch ein paar Sekunden verstreichen, um der Frau Zeit zum Nachdenken zu geben. » In dem Versteck, wo Sie festgehalten wurden, haben wir Notizbücher gefunden. In ihnen stand immer und immer wieder nur ein Satz: › Ich werde mir nichts versagen. ‹ Bedeutet der irgendwas für Sie?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    Faith musste sich anstrengen, um ihre nächsten Fragen nicht wie ein Flehen klingen zu lassen. » Können Sie uns irgendetwas über Ihren Angreifer sagen? Haben Sie etwas an ihm gerochen, Öl oder Benzin? Rasierwasser? Haben Sie Gesichtsbehaarung an ihm gespürt oder irgendeine körperliche …«
    » Nein«, flüsterte Anna, ließ die Finger am Körper ihres Kindes entlangwandern, fand seine Hand und nahm sie in die ihre. » Ich kann Ihnen gar nichts sagen. Ich kann mich an keine Details erinnern. An gar nichts.«
    Faith öffnete den Mund, aber Amanda schnitt ihr das Wort ab. » Sie sind hier in Sicherheit, Miss Lindsey. Seit Ihrer Einlieferung stehen zwei bewaffnete Beamte vor Ihrer Tür. Hier kann Ihnen niemand mehr etwas tun.«
    Anna drehte den Kopf zu ihrem Baby und gab besänftigende Geräusche von sich. » Ich habe vor gar nichts Angst.«
    Faith war verblüfft, wie überzeugt

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