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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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County, dessen Polizei für die Gegend zuständig war, in der der Unfall passiert war. » Sie wissen, was sie tun.«
    » Sie halten Autos an und suchen nach gestohlenen Fahrzeugen?«
    » Sie sind nicht völlig blöd.«
    » Doch, das sind sie«, entgegnete er. » Das war keine einfache Aussetzung. Sie wurde in der Gegend festgehalten und konnte fliehen.«
    Amanda schwieg einen Augenblick, wahrscheinlich wedelte sie den Rauch weg, der ihr aus den Ohren kam. Über ihm zerriss ein Blitz den Himmel, und der Donner übertönte das, was Amanda schließlich sagte.
    » Was?«, fragte Will.
    Sie wiederholte knapp: » Wie ist der Zustand des Opfers?«
    Will dachte nicht an Anna. Stattdessen rief er sich Sara Lintons Blick wieder vor Augen, als die Patientin in den OP geschoben wurde. » Es sieht nicht gut aus für sie.«
    Amanda seufzte schwer. » Geben Sie mir einen kurzen Eindruck.«
    Will berichtete ihr das Wichtigste: wie die Frau ausgesehen hatte, die Folterspuren. » Sie muss durch den Wald gelaufen sein. Da muss irgendwo ein Gebäude sein, eine Hütte oder sonst was. Sie sah nicht so aus, als wäre sie die ganze Zeit im Freien gewesen. Irgendjemand hielt sie für eine Weile gefangen, hungerte sie aus, vergewaltigte sie, misshandelte sie.«
    » Meinen Sie, dass irgendein Hinterwäldler sie sich geschnappt hat?«
    » Ich glaube, sie wurde entführt«, erwiderte er. » Sie hatte einen guten Haarschnitt, ihre Zähne waren gebleicht. Keine Drogen-Injektionsspuren. Keine Zeichen der Vernachlässigung. Auf dem Rücken hatte sie zwei kleine Schönheitsoperationsnarben, wahrscheinlich von einer Fettabsaugung.«
    » Also keine Obdachlose und keine Prostituierte.«
    » Hand- und Fußgelenke waren blutig von Fesselungen. Einige Wunden an ihrem Körper verheilten bereits, andere waren frisch. Sie war dünn – zu dünn. Diese Geschichte dauerte länger als nur ein paar Tage – vielleicht eine Woche, zwei Wochen maximal.«
    Amanda fluchte leise. Die bürokratischen Hürden waren sehr hoch. Das Georgia Bureau of Investigation war für den Bundesstaat das, was das Federal Bureau of Investigation für die gesamten Vereinigten Staaten war. Das GBI arbeitete mit lokalen Ermittlungsbehörden zusammen, wenn ein Verbrechen mehrere Countys betraf, wobei es sich eher auf den Fall konzentrierte als auf territoriale Streitereien. Die staatliche Behörde hatte acht kriminaltechnische Institute und Hunderte von Spurensicherungstechnikern und Detectives. Das Problem war, dass ein formelles Hilfeersuchen gestellt werden musste. Es gab zwar Mittel und Wege, dafür zu sorgen, dass es kam, aber dazu mussten Gefälligkeiten ausgetauscht werden, und aus Gründen, die in höflicher Runde nicht diskutiert wurden, hatte Amanda vor einigen Monaten im Fall eines labilen Vaters, der seine eigenen Kinder entführt und ermordet hatte, die Beherrschung verloren.
    Will versuchte es noch einmal. » Amanda …«
    » Lassen Sie mich in dieser Sache erst mal ein paar Anrufe tätigen.«
    » Kann der Erste davon an Barry Fielding gehen?«, fragte Will und meinte damit den Hundeexperten des GBI . » Ich bin mir nicht sicher, ob die Örtlichen überhaupt wissen, womit sie es zu tun haben. Sie haben bis jetzt weder das Opfer gesehen noch die Zeugen befragt. Ihr Detective war noch nicht mal im Krankenhaus, als ich wegfuhr.« Als sie nicht reagierte, fügte er hinzu: » Barry wohnt im Rockdale County.«
    Sie seufzte noch tiefer als beim ersten Mal. Schließlich sagte sie: » Na gut. Versuchen Sie einfach, niemanden mehr als gewöhnlich zu verärgern. Und berichten Sie mir, sobald Sie etwas gefunden haben, womit wir arbeiten können.« Amanda legte auf.
    Will klappte das Handy zu und steckte es in die Tasche, als wieder Donner grollte. Ein Blitz erhellte den Himmel, und er bremste so abrupt, dass seine Knie gegen das Plastikarmaturenbrett krachten. Er hatte vorgehabt, die Route 316 entlangzufahren, bis er die Unfallstelle fand, und sich dann mit höflichem Bitten Zugang zu verschaffen. Dummerweise hatte er nicht vorausgesehen, dass es eine Straßensperre geben würde. Knapp zwanzig Meter vor ihm beleuchteten riesige Xenon-Flutlichter einen Buick mit einer eingedrückten Motorhaube. Es wimmelte von Spurensicherungstechnikern, die in mühseliger Arbeit jeden Erdkrümel, jeden Stein und jede Glasscherbe einsammelten, damit das Material später im Labor analysiert werden konnte.
    Einer der Streifenbeamten kam zum Mini. Will suchte nach dem Knopf, mit dem er das Fenster

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