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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war Lance. Vielleicht war das gut. Wenn sie an ihn dachte, sah sie mich vielleicht nicht so genau an, und ich glaube nicht, daß ich in dem Moment meine Gesichtszüge unter Kontrolle hatte. Sie hätte mehr in meinem Gesicht lesen können, als ich preisgeben wollte.
    »Ja«, sagte sie. »Ich stand bei Jenna McCoy und Helen Geary - das war, nachdem mir Lance mit dem Bierfaß geholfen hatte, als ich im Schlamm steckengeblieben war, und gefragt hatte, ob ich nach dem Spiel zusammen mit den anderen auf eine Pizza mitkommen wollte -, und Jenna sagte: ›Seht mal, das ist Mrs. Noonan‹, und Helen sagte: ›Sie ist die Frau des Schriftstellers, Mattie. Ist das nicht eine starke Bluse?‹ Die Bluse war mit blauen Rosen übersät.«
    Ich erinnerte mich sehr gut daran. Jo mochte die Bluse, weil sie ein Witz war - es gibt keine blauen Rosen, weder in der Natur noch als Züchtungen. Einmal, da hatte sie sie getragen, mir die Arme überschwenglich um den Hals geworfen, die Hüften an meine gedrückt und gerufen, daß sie meine blaue Rose wäre und ich sie streicheln müßte, bis sie rosa würde. Die Erinnerung daran schmerzte, und zwar sehr.
    »Sie stand drüben bei der dritten Base , hinter dem Maschendrahtschutz«, sagte Mattie, »bei einem Mann in einer alten braunen Jacke mit Flicken auf den Ellbogen. Sie lachten über etwas, dann drehte sie den Kopf und sah mich direkt an.« Sie schwieg einen Moment und stand in ihrem roten Kleid neben meinem Auto. Sie hob das Haar vom Nacken, hielt es einen Moment und ließ es wieder fallen. »Sah mich direkt an. Sie sah mich wirklich. Und sie hatte einen Gesichtsausdruck … sie hatte gerade gelacht, aber dieser Ausdruck war irgendwie traurig. Als würde sie mich kennen. Dann legte ihr der Mann den Arm um die Taille, und sie gingen weg.«
    Stille, abgesehen von den Grillen und dem weit entfernten Dröhnen eines Lastwagens. Mattie stand einen Moment da, als würde sie mit offenen Augen träumen, dann spürte sie etwas und sah mich an.

    »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein. Aber wer war der Mann, der den Arm um die Taille meiner Frau legte?«
    Sie lachte ein wenig unsicher. »Nun, ich glaube nicht, daß er ihr Geliebter war, wissen Sie. Er war ein gutes Stück älter. Mindestens fünfzig.« Na und? dachte ich. Ich selbst war vierzig, aber das bedeutete nicht, daß mir entgangen war, wie Mattie den Körper unter dem Kleid bewegte oder wie sie das Haar vom Nacken hob. »Ich meine … Sie scherzen, oder?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Scheint so, als wüßte ich neuerdings eine ganze Menge nicht. Wie auch immer, die Dame ist tot, also was spielt es für eine Rolle?«
    Mattie sah beunruhigt drein. »Wenn ich in ein Fettnäpfchen getreten bin, Mike, tut es mir leid.«
    »Wer war der Mann? Wissen Sie es?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich dachte, daß er einer der Sommergäste war, den Eindruck machte er, vielleicht weil er an einem heißen Sommerabend eine Jacke trug - aber wenn ja, wohnte er nicht im Warrington’s. Ich kenne die meisten.«
    »Und sie sind zusammen weggegangen?«
    »Ja.« Widerwillig.
    »Zum Parkplatz.«
    »Ja.« Noch widerwilliger. Und diesmal log sie. Ich wußte es mit einer unheimlichen Gewißheit, die weit über Intuition hinausging; es war fast so etwas wie Gedankenlesen.
    Ich langte zum Fenster hinaus und nahm wieder ihre Hand. »Sie haben gesagt, wenn mir etwas einfällt, womit Sie es mir vergelten können, soll ich es sagen. Jetzt ist es soweit. Sagen Sie mir die Wahrheit, Mattie.«
    Sie biß sich auf die Lippen und betrachtete meine Hand auf ihrer. Dann sah sie mir ins Gesicht. »Er war ein kräftiger Bursche. In der alten Sportjacke sah er wie ein Collegeprofessor aus, aber er hätte, nach allem, was ich weiß, auch Schreiner gewesen sein können. Sein Haar war schwarz. Er war braungebrannt. Sie haben miteinander gelacht, herzlich gelacht, dann hat sie mich angesehen, und das Lachen war wie weggeblasen. Danach hat er den Arm um sie gelegt und sie sind weggegangen.« Pause. »Aber nicht zum Parkplatz. Zur Straße .«

    Zur Straße . Von wo sie am Seeufer entlang nach Norden gegangen sein konnten, bis sie zu Sara Lacht kamen. Und dann? Wer weiß?
    »Sie hat mir nie gesagt, daß sie in diesem Sommer hier gewesen ist«, sagte ich.
    Mattie schien mehrere Antworten durchzuspielen, aber keine davon gefiel ihr. Ich gab ihre Hand frei. Für mich wurde es Zeit zu gehen. Ich wünschte mir sogar schon, ich wäre fünf Minuten früher aufgebrochen.
    »Mike, ich bin sicher

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