Sara
IBM hinuntersah, am wenigsten. Mattie im Schlafzimmer des Nordflügels war irgendwo dazwischen.
Auf dem Floß sagte Jo: »Mach, was du willst.« Im Schlafzimmer sagte Mattie: »Mach, was du willst.« Im Atelier mußte mir niemand etwas sagen. Ich wußte genau , was ich wollte.
Auf dem Floß neigte ich den Kopf, preßte den Mund auf eine von Jos Brüsten und saugte die unter dem Stoff aufgerichtete Brustwarze in den Mund. Ich schmeckte feuchten Stoff und die Feuchtigkeit des Sees. Sie streckte die Hand nach der Wölbung meiner Hose aus, aber ich schlug sie weg. Wenn sie mich anfaßte, würde ich auf der Stelle kommen. Ich saugte, trank tröpfchenweise Wasser mit Baumwollgeschmack, tastete mit den eigenen Händen und streichelte ihren Hintern, bevor ich das Unterteil ihres Bikinis nach unten riß. Ich zog es ihr ganz aus, und sie ließ sich auf die Knie nieder. Das tat ich
auch, nachdem ich endlich meine nasse Unterhose abgestreift und auf das Bikinihöschen geworfen hatte. So sahen wir einander an, ich nackt, sie fast nackt.
»Wer war der Kerl bei dem Softballspiel?« keuchte ich. »Wer war er, Jo?«
»Niemand Besonderes, Ire. Nur ein Sack voll Knochen.«
Sie lachte, dann lehnte sie sich auf den Hacken zurück und sah mich an. Ihr Nabel war eine winzige schwarze Vertiefung. Ihre Haltung hatte etwas sonderbar, attraktiv Schlangenhaftes. »Da unten gibt es nur den Tod«, sagte sie und preßte die kalten Handflächen und weißen, runzligen Finger an meine Wangen. Sie drehte meinen Kopf und beugte ihn so, daß ich in den See sah. Unter Wasser sah ich verwesende Leiber vorbeitreiben, die von einer tiefen Strömung mitgerissen wurden. Starrende Augen. Klaffende, von Fischen angeknabberte Nasen. Zungen wallten zwischen weißen Lippen wie Seegras. Manche der Toten schleppten bleiche Ballons aufgedunsener Eingeweide hinter sich her; manche bestanden fast nur noch aus Knochen. Aber nicht einmal der Anblick dieser schwimmenden Leichenschau konnte mich von dem abhalten, was ich wollte. Ich befreite den Kopf aus ihren Händen, drückte sie auf die Bretter und kühlte endlich ab, was so hart und begierig war, indem ich es tief versenkte. Ihre mondsilbernen Augen sahen zu mir auf, durch mich hindurch, und ich bemerkte, daß eine Pupille größer als die andere war. So hatten ihre Augen auf dem Bildschirm ausgesehen, als ich sie in der Leichenhalle von Derry identifiziert hatte. Sie war tot. Meine Frau war tot, und ich fickte ihren Leichnam. Aber nicht einmal nach dieser Erkenntnis konnte ich aufhören. »Wer war er?« schrie ich sie an und drängte mich an ihr kaltes Fleisch auf den nassen Planken. »Wer war er, Jo, um Himmels willen, sag mir, wer er war!«
Im Schlafzimmer zog ich Mattie auf mich und genoß das Gefühl der kleinen Brüste an meiner Brust und ihrer langen, mich umschlingenden Beine. Dann rollte ich sie auf die andere Seite des Betts. Ich spürte, wie sie die Hand nach mir ausstreckte, und schlug sie weg - wenn sie mich anfaßte, wo sie mich anfassen wollte, würde ich auf der Stelle kommen.
»Spreiz die Beine, schnell«, sagte ich, und sie gehorchte. Ich machte die Augen zu und schottete mich gegen alle anderen Sinneswahrnehmungen ab. Ich drängte mich an sie, verharrte. Eine kleine Korrektur war erforderlich, ich drückte mit der Hand gegen meinen prallen Penis, drehte die Hüften und drang in sie ein wie ein Finger in einen Seidenhandschuh. Sie sah mit großen Augen zu mir auf, legte mir eine Hand auf die Wange und drehte den Kopf. »Da draußen gibt es nur den Tod«, sagte sie, als würde sie nur das Offensichtliche erklären. Im Fenster sah ich die Fifth Avenue zwischen fünfzigster und sechzigster Straße - die angesagten Geschäfte, Bijan und Bally, Tiffany und Bergdorf’s und Steuben Glass. Und da kam Harold Oblowski, auf dem Weg nach Norden, und schwenkte die Aktentasche aus Schweinsleder (die Jo und ich ihm im Jahr vor ihrem Tod zu Weihnachten geschenkt hatten). An seiner Seite ging die üppige, hübsche Nola, seine Sekretärin, die eine Handtasche von Barnes and Noble am Griff trug. Aber sie war nicht mehr üppig. Sie war ein grinsendes Skelett mit gelben Kinnbacken, das einen Hosenanzug von Donna Karan und Krokodillederpumps trug; dürre Knochenfinger mit Ringen hielten den Griff der Tasche. Harold hatte die Zähne zu seinem üblichen Agentengrinsen gebleckt, allerdings geradezu obszön verbreitert. Sein Lieblingsanzug, der anthrazitfarbene Zweireiher von Paul Stuart, flatterte an ihm wie ein Segel
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