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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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klugscheißerische Schriftsteller, der nicht so anspruchsvoll ist .
    Romeo Bissonette neigte den Kopf zu mir. Mit der Handfläche überbrückte er den Zwischenraum zwischen seinem Mund und meinem Ohr. »Devores Band«, sagte er.
    Ich zeigte durch ein Nicken, daß ich verstanden hatte, dann wandte ich mich wieder Durgin zu.

    »Mr. Noonan, Sie haben Kyra Devore und ihre Mutter Mary Devore kennengelernt, richtig?«
    Wie kam man von Mary auf Mattie, sagte ich … aber dann wußte ich es, so wie ich das mit den weißen Shorts und dem Oberteil gewußt hatte. Mattie war Kis erster Versuch gewesen, Mary zu sagen.
    »Mr. Noonan, langweilen wir Sie?«
    »Es besteht kein Grund, sarkastisch zu sein, oder?« fragte Bissonette. Sein Tonfall war nachsichtig, aber Elmer Durgin warf ihm einen Blick zu, der besagte, sollten die üblen kleinen fetten Leute es einmal schaffen, die Weltherrschaft zu erlangen, würde Bissonette im ersten Güterwaggon Richtung Gulag sitzen.
    »Tut mir leid«, sagte ich, bevor Durgin antworten konnte. »Ich war nur einen Moment mit den Gedanken woanders.«
    »Idee für eine neue Story?« fragte Durgin und lächelte sein glänzendes Lächeln. Er sah aus wie eine Sumpfkröte in einem Sportmantel. Er drehte sich zu dem alten Bomberpiloten um, wies ihn an, das letzte zu streichen, und wiederholte seine Frage nach Kyra und Mattie.
    Ja, sagte ich, ich hatte sie getroffen.
    »Einmal oder mehr als einmal?«
    »Mehr als einmal.«
    »Wie oft haben Sie sie getroffen?«
    »Zweimal.«
    »Haben Sie auch mit Mary Devore telefoniert?«
    Die Fragen gingen bereits in eine Richtung, die mir nicht behagte.
    »Ja.«
    »Wie oft?«
    »Dreimal.« Das dritte Mal war am Tag zuvor gewesen, als sie mich angerufen und gefragt hatte, ob ich mich morgen nach meinem Termin beim Vormund mit ihr und John Storrow zum Picknick im Stadtpark treffen wollte. Mittagessen in der Stadt, vor Gott und aller Augen … aber mit einem Anwalt aus New York als Anstandsdame, was konnte das schaden.«
    »Haben Sie mit Kyra Devore telefoniert?«

    Was für eine seltsame Frage! Und keine, auf die mich jemand vorbereitet hatte. Ich nehme an, das war mit ein Grund, warum er sie stellte.
    »Mr. Noonan?«
    »Ja, ich habe einmal mit ihr gesprochen.«
    »Können Sie uns sagen, worum es bei dem Gespräch ging?«
    »Nun …« Ich sah fragend zu Bissonette, aber er war keine Hilfe. Ganz offensichtlich wußte er auch nicht Bescheid. »Mattie -«
    »Pardon?« Durgin beugte sich so weit er konnte nach vorn. Seine Augen blickten stechend aus den rosa Hautlappen. »Mattie?«
    »Mattie Devore. Mary Devore.«
    »Sie nennen Sie Mattie?«
    »Ja«, sagte ich und verspürte den irren Impuls, hinzuzufügen: Im Bett! Im Bett nenne ich sie so! »Oh, Mattie, hör nicht auf, hör nicht auf!« schreie ich . »Das ist der Name, den sie mir nannte, als sie sich vorgestellt hat. Ich habe sie kennengelernt -«
    »Darauf kommen wir vielleicht später, aber im Augenblick interessiert mich Ihr Telefongespräch mit Kyra Devore. Wann war das?«
    »Es war gestern.«
    »Am neunten Juli 1998.«
    »Ja.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Ma … Mary Devore.« Jetzt wird er fragen, warum sie angerufen hat , dachte ich, und ich werde sagen, daß wir einen weiteren Sex-Marathon machen wollten, bei dem das Vorspiel daraus besteht, daß wir einander Erdbeeren mit Schokoüberzug füttern und uns Bilder von nackten, mißgebildeten Zwergen ansehen.
    »Wie kam es, daß Kyra Devore mit Ihnen gesprochen hat?«
    »Sie hat darum gebeten. Ich hörte, wie sie ihrer Mutter sagte, daß sie mir etwas erzählen müßte.«
    »Was mußte sie Ihnen erzählen?«
    »Daß sie ihr erstes Schaumbad genommen hat.«
    »Sagte sie auch, daß sie gehustet hat?«
    Ich sah ihn stumm an. In diesem Moment begriff ich, warum die Leute Anwälte hassen, besonders wenn sie von
einem aufs Glatteis geführt wurden, der sein Handwerk versteht.
    »Mr. Noonan, soll ich die Frage wiederholen?«
    »Nein«, sagte ich und fragte mich, woher er diese Information hatte. Ließen diese Dreckskerle Matties Telefon abhören? Mein Telefon? Beide? Ich begriff vielleicht zum ersten Mal tief im Innersten, wie es sein mußte, eine halbe Milliarde Dollar zu besitzen. Mit soviel Knete konnte man eine Menge Telefone anzapfen. »Sie sagte, ihre Mutter hätte ihr Seifenblasen ins Gesicht gepustet und sie mußte husten. Aber sie war -«
    »Danke, Mr. Noonan, jetzt wollen wir -«
    »Lassen Sie ihn ausreden«, sagte Bissonette. Ich hatte den Verdacht, daß er bereits

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