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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gewesen war. Und er würde auch weiterhin einer der Hauptsponsoren sein … das heißt, wenn Lindy Briggs mitspielte.
    »Wir hätten nicht miteinander sprechen sollen, wo sie uns sehen konnte«, sagte ich, wohl wissend, daß ich mich ganz von der Bibliothek hätte fernhalten können, und Mattie wäre dennoch entlassen worden. »Und wir hätten es wahrscheinlich kommen sehen müssen.«
    »John Storrow hat es kommen sehen.« Sie weinte immer noch, bemühte sich aber um Beherrschung. »Er sagte, Max Devore würde wahrscheinlich dafür sorgen, daß er mich bis zur Verhandlung so weit in die Ecke drängte, wie er nur konnte. Er
sagte, Devore würde dafür sorgen, daß ich mit ›Ich bin arbeitslos, Euer Ehren‹, antworten würde, wenn der Richter mich fragt, wo ich angestellt bin. Ich sagte John, Mrs. Briggs würde niemandem so etwas Gemeines antun, schon gar nicht einem Mädchen, das so eine brillante Analyse von Melvilles ›Bartleby‹ abgeliefert hat. Wissen Sie, was er zu mir gesagt hat?«
    »Nein.«
    »Er sagte: ›Sie sind sehr jung.‹ Ich dachte, das wäre herablassend, aber er hatte recht, oder nicht?«
    »Mattie -«
    »Was soll ich nur tun, Mike? Was soll ich tun?« Es hörte sich an, als wäre die Panik-Ratte in die Wasp Hill Road weitergezogen.
    Ich dachte ziemlich kalt: Warum wirst du nicht meine Geliebte? Dein Titel wird ›Redaktionsassistentin‹ sein, eine vollkommen astreine Stelle, soweit es das Finanzamt betrifft. Ich spendiere Kleidung, ein paar Kreditkarten, ein Haus - sag deiner Rostbeule von Wohnwagen in der Wasp Hill Road Lebewohl - und zwei Wochen Ferien: Wie hört sich Februar auf Maui an? Und natürlich Kis Ausbildung, plus ein stattlicher Bonus am Jahresende. Und ich werde umsichtig sein. Umsichtig und diskret. Ein- oder zweimal die Woche, und immer erst, wenn deine kleine Tochter schläft. Du mußt nur ja sagen und mir einen Schlüssel geben. Du mußt nur auf die Seite schlüpfen, wenn ich reinschlüpfe. Du mußt mich nur machen lassen, was ich will - in der Dunkelheit, die ganze Nacht hindurch, mich dich anfassen lassen, wo ich dich anfassen will, mich machen lassen, was ich machen will, nie nein sagen, nie aufhören sagen.
    Ich machte die Augen zu.
    »Mike? Sind Sie noch da?«
    »Klar«, sagte ich. Ich berührte die pochende Platzwunde am Hinterkopf und zuckte zusammen. »Alles wird gut werden, Mattie. Sie -«
    »Der Wohnwagen ist nicht bezahlt!« wimmerte sie fast. »Ich habe zwei unbezahlte Telefonrechnungen, und sie drohen, mir den Anschluß zu sperren! Mit dem Getriebe des Jeeps stimmt etwas nicht, und mit der Hinterachse auch nicht! Ich denke, ich kann Kis Bibelschule letzte Woche bezahlen - Mrs. Briggs hat mir drei Wochenlöhne wegen der fristlosen Kündigung gegeben
-, aber wie soll ich ihr Schuhe kaufen? Sie wächst so schnell aus allem raus … Sie hat Löcher in allen Shorts und in fast sämtlichen g-g-gottverdammten Unterhosen …«
    Sie fing wieder an zu weinen.
    »Ich werde mich Ihrer annehmen, bis Sie wieder auf eigenen Füßen stehen können«, sagte ich.
    »Nein, ich kann nicht zulassen -«
    »Sie können. Und Sie werden es auch, Kyras wegen. Später können Sie es mir zurückzahlen, wenn Sie immer noch wollen. Wir führen Buch über jeden Dollar und jeden Cent, wenn Sie wollen. Aber ich werde mich Ihrer annehmen.« Und du wirst dich nie nackt ausziehen müssen, wenn ich bei dir bin. Das ist ein Versprechen, und ich werde es halten .
    »Mike, Sie müssen das nicht tun.«
    »Vielleicht, vielleicht doch. Aber ich werde es tun. Versuchen Sie nur, mich aufzuhalten.« Ich hatte angerufen, um ihr zu sagen, was mir passiert war - die humorvolle Version -, aber das schien nun der schlechteste Einfall der Welt zu sein. »Diese Sorgerechtsgeschichte wird überstanden sein, ehe Sie es richtig registriert haben, und wenn Sie hier unten niemanden finden, der mutig genug ist, Sie einzustellen, werde ich jemanden in Derry finden, der es tut. Außerdem, sagen Sie mir die Wahrheit - finden Sie nicht auch allmählich, daß es Zeit für einen Tapetenwechsel wird?«
    Sie brachte das Bruchstück eines Lachens zustande. »Das kann man wohl sagen.«
    »Heute von John gehört?«
    »Ja, tatsächlich. Er besucht seine Eltern in Philadelphia, hat mir aber die Nummer dort gegeben. Ich habe ihn angerufen.«
    Er hatte gesagt, daß er in sie verschossen wäre. Vielleicht war sie auch in ihn verschossen. Ich redete mir ein, daß der dornige kleine Stich, den ich bei diesem Gedanken empfand, nur

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