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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auf dem Boden aufschlug, hat er bestimmt gedacht, er würde durch einen Stromstoß getötet. Armer Junge. Er hat das TR geliebt, aber es hat ihm kein Glück gebracht.«
    »Genick gebrochen?«
    »Jau. Bei dem lauten Donner hörte Mattie ihn nicht fallen oder schreien oder so. Sie sah eine oder zwei Minuten später hinaus, als es anfing zu hageln und er immer noch nicht reinkam. Und da lag er auf dem Boden und sah mit offenen Augen zu den verfluchten Hagelkörnern hinauf.«

    Bill sah ein letztesmal auf die Uhr, dann ließ er die Tür seines Pickup aufschwingen. »Der alte Mann ist nicht zu ihrer Hochzeit gekommen, aber zur Beerdigung seines Sohnes kam er, und seitdem ist er hier. Er will nichts mit der jungen Frau zu tun haben -«
    »Aber er will das Kind«, sagte ich. Das war nicht mehr als das, was ich bereits wußte, aber ich verspürte dennoch ein Gefühl der Niedergeschlagenheit. Reden Sie nicht darüber , hatte Mattie mich am Morgen des vierten Juli gebeten. Es ist keine gute Zeit für Ki und mich . »Wie weit ist er schon damit vorangekommen?«
    »An der dritten Base und auf dem Weg zur Home Plate, würd’ ich sagen. Es wird eine Anhörung vor dem Superior Court von Castle County stattfinden, vielleicht noch in diesem Monat, vielleicht im nächsten. Der Richter könnte dann entscheiden, daß das Mädchen ausgehändigt wird, oder bis in den Herbst vertagen. Ich glaube nicht, daß es eine Rolle spielt, denn wenn eines auf Gottes grüner Erde nie geschehen wird, ist es eine Entscheidung zugunsten der Mutter. So oder so, das kleine Mädchen wird in Kalifornien aufwachsen.«
    Als ich das hörte, durchfuhr mich ein sehr unangenehmer kalter Schauer.
    Bill setzte sich ans Steuer des Lastwagens. »Halten Sie sich da raus, Mike«, sagte er. »Halten Sie sich fern von Mattie Devore und ihrer Tochter. Und wenn Sie als Zeuge geladen werden, weil Sie die beiden am Samstag gesehen haben, lächeln Sie viel und sagen Sie so wenig Sie können.«
    »Max Devore argumentiert, daß sie nicht geeignet ist, ein Kind großzuziehen.«
    »Jau.«
    »Bill, ich habe das Mädchen gesehen , und es geht ihr prächtig.«
    Er grinste wieder, aber diesmal humorlos. »Kann schon sein. Aber darum geht es nicht. Mischen Sie sich nicht ein, alter Junge. Es ist meine Aufgabe, Ihnen das zu sagen; ich schätze, da Jo nicht mehr ist, bin ich der einzige Aufpasser, den Sie haben.« Er schlug die Tür seines Ram zu, ließ den Motor an, streckte die Hand nach dem Schaltknüppel aus und ließ die Hand wieder sinken, als ihm etwas einfiel. »Wenn Sie Gelegenheit dazu haben, sollten Sie nach den Eulen suchen.«

    »Was für Eulen?«
    »Irgendwo müssen hier zwei Plastikeulen sein. Vielleicht im Keller oder in Jos Atelier. Sind im Herbst, bevor sie von uns gegangen ist, per Post gekommen.«
    »Im Herbst 1993?«
    »Jau.«
    »Das kann nicht stimmen.« Wir hatten im Herbst 1993 nicht in Sara gewohnt.
    »Stimmt aber. Ich war hier unten und hab’ die Sturmläden angebracht, als Jo aufgekreuzt ist. Wir haben ein Schwätzchen gehalten, und dann ist der Wagen von UPS gekommen. Ich hab’ das Paket in die Diele getragen und einen Kaffee bekommen - damals hab’ ich noch welchen getrunken -, während sie die Eulen aus dem Karton geholt und mir gezeigt hat. Mann, sahen die echt aus! Keine zehn Minuten später ist sie gegangen. Fast so, als wäre sie extra deswegen gekommen, aber ich weiß nicht, wieso jemand den ganzen Weg von Derry hierher fahren sollte, nur um zwei Eulen aus Plastik in Empfang zu nehmen.«
    »Wann im Herbst war das, Bill? Können Sie sich erinnern?«
    »Zweite Novemberwoche«, sagte er prompt. »Meine Frau und ich sind später am Nachmittag nach Lewiston gefahren, zu’vettes Schwester. Zu ihrem Geburtstag. Auf dem Rückweg haben wir einen Abstecher zum Castle Rock Agway gemacht, damit’vette ihren Thanksgiving-Truthahn kaufen konnte.« Er sah mich neugierig an. »Sie haben wirklich nichts von diesen Eulen gewußt?«
    »Nein.«
    »Ist ein bißchen seltsam, finden Sie nicht auch?«
    »Vielleicht hat sie es mir gesagt, und ich habe es vergessen«, sagte ich. »Ich denke, es ist so oder so nicht besonders wichtig.« Aber irgendwie schien es wichtig zu sein. Es war eine Kleinigkeit, schien aber wichtig zu sein. »Warum wollte Jo überhaupt zwei Plastikeulen haben?«
    »Damit die Krähen nicht die Holzbalken vollscheißen, wie hier draußen auf der Veranda. Wenn Krähen solche Plastikeulen sehen, kratzen sie die Kurve.«
    Ich mußte trotz meiner

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