Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
wollt ihr hier und was in aller Herrgottsnamen war das eben?“
Er schüttelte sich immer wieder das halb lange, blond gelockte Haare aus dem Gesicht. Seine rauen Hände rieben immer wieder hektisch über die Tischkante.
Mary, Martin und Iris blickten mich erwartungsvoll an.
Tja, wo soll ich jetzt den Anfang machen?
„Ok, es ist alles etwas kompliziert, Iris ist eine…wie soll ich es jetzt erklären, also sie hat magische Fähigkeiten, so wie eure Ur-ur-ur-ur-ur…Großmutter auch. Nicht so ausgeprägt vermutlich, aber sie hat diese Gabe.“
Torben nickte: „Ok, das ist ja nichts so besonderes, dass wissen wir ja. Es ist….“
Felix trat mit dem Fuß nach ihm und lispelte: „Wir sollen doch darüber nicht reden.“
Sein Bruder zuckte mit den Schultern.
„Was macht das jetzt schon für einen Unterschied. Du hast doch mit eigenen Augen gesehen, was sie kann.“
Bevor das ganze in einem Streitgespräch endete, berichtete ich ihnen, was der Grund unseres Besuches war. Sie stellten immer wieder Fragen, viele davon konnte ich nicht beantworten und einige Antworten würden sich sicher auch erst mit der Zeit erschließen. Torben trommelte hektisch mit den Fingerkuppen auf die Tischplatte.
„Ich hab es doch gewusst, dass was dran ist an den Gerüchten.“
Ich hob aufmerksam den Kopf.
„Was für Gerüchte?“
Felix grunzte: „Du hast genug erzählt. Lass mal gut sein Torben.“
Ich bat Felix, seinen Bruder aussprechen zu lassen und erklärte ihm noch einmal die Wichtigkeit jeder einzelnen Information, die sie uns geben konnten. Meine Überredungskünste waren nicht die Besten, doch am Ende wurde er einsichtig und ließ Torben fortfahren.
„Dieses Landgut gibt es schon viele hundert Jahre und ist im Besitz unserer Familie geblieben. Diese Magda, gab es wirklich. Sie war als Hexe verschrien, weil sie kranke Menschen heilte und laut dem, was wir wissen, magische Kräfte besaß. Die Menschen fürchteten sich vor ihr und sie wurde missbilligend geduldet. Hier im Dorf wusste man wohl nicht, was sie wirklich tat. Auch heute fürchten sich viele Menschen vor Hexen, die Magie ist ihnen nicht geheuer, weil sie nicht erklärbar ist. Der Mensch denkt eher rational. Meine Eltern wollte auch nie etwas davon hören. Sie verboten uns sogar darüber zu reden. Ich fand eines Tages in dem kleinen Schuppen neben dem Pferdestall ein paar uralte Sachen und unter anderem auch einige alte Dokumente. Als ich meine Eltern darauf ansprach, taten sie das Ganze ab und meinten, das wären nur Legenden und absoluter Humbug. Manchmal schlichen wir als Kinder in die alte Kapelle oben auf dem Hügel zwischen den Birnbäumen, dann haben unsere Eltern sie verschlossen. Wir waren noch Kinder und glaubten an all die Geschichten, die man uns erzählt hatte. Als wir älter wurden, verloren wir das Interesse an den Dingen und haben unsere Vorfahren als Spinner abgetan. So, wie es uns gelehrt wurde.“
Er nickte seinem Bruder zu: „Siehste, ich hatte doch Recht. Es gibt wohl Magie.“
Bevor die Situation in eine zulange Brudergeschichte ausarten konnte, ergriff ich schnell das Wort.
„Könnt ihr uns helfen? Wir müssen wissen, ob in diesen Büchern etwas darüber steht, wie wir die Pforten geschlossen halten können und ob es Informationen über das Rad der Weisheit gibt.“
Felix hatte bisher wenig gesprochen, mir fiel auf, dass er lispelte wenn er nervös wurde. Die jungen Männer saßen einfach da und zuckten nur mit den Schultern. Torben ergriff schließlich das Wort, er schien von den beiden das hellere Köpfchen zu sein.
„Ich hab die Bücher früher studiert, immer wieder, aber über ein Rad der Weisheit habe ich nie etwas gelesen, daran würde ich mich erinnern. Vielleicht sollten wir einfach hoch auf den Hügel zur Kapelle gehen.“
Wir überlegten nicht lange, sondern setzten unser Vorhaben gleich in die Tat um. Das Mondlicht schimmerte sanft über die Felder und die Bäume am Rande der Lichtung warfen graue Schatten auf den Weg. Es war eine kühle und sternenklare Nacht. Martin schlenderte neben mir und legte fürsorglich seinen Arm um mich.
„Wenn ich schon den Weltuntergang miterleben muss, dann mit dir.“
Ich nickte unsicher. Die künstliche Duftwolke seines Aftershaves empfand ich im Gegensatz zu früher störend und seine Berührung war mir seltsam fremd geworden. Dieser verdammte Vampir und ich hatten eine Verbindung, wie ein undurchtrennbares Band. Vielleicht lag es an dem ganzen übernatürlichen Hokuspokus.
Weitere Kostenlose Bücher