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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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schon, wir dürfen jetzt nicht den Spaß an der Sache verlieren.“
    Ich schüttelte nur noch mit dem Kopf. Mary war sich dem Ernst der Lage einfach immer noch nicht bewusst. Für sie war es eine Art Abenteuerspiel, in dem sie ein wenig mitmischen durfte. Wenn das mal alles gut ging. Auf einer Wiese weiter rechts spielte ein Vater mit seinem Sohn Fußball. Der Junge war höchsten fünf Jahre alt. Ihr zufriedenes Lachen und Rufen versetzte mir einen Stich in die Brust. Mein Vater hatte nie mit mir etwas unternommen. Mein Vater war verunglückt. Nein, mein Vater war ein Untoter.

Oh Graus……
    Ich verdrängte schnell den Gedanken und schlenderte weiter. Ein Stück weiter links, saß eine junge Frau, angelehnt an einen Baum auf einer Decke und las ein Buch. Alles war so friedlich und vollkommen. So, wie man es erwartete. So wie es sein sollte. Wenige Minuten später erreichte ich mit Mary den großen Busch, an dem Lionel am Abend vorher mit mir den Ausflug in die Tiefe gemacht hatte. Der moderige Geruch lag immer noch in meiner Nase. Ich blieb stehen und flüsterte warnend: „Hier war es, genau hier. Aber ich kann nichts erkennen.“
    Mary tapste plump auf das große Gestrüpp zu und wühlte mit den Fingern zwischen den Ästen. Es knackste und raschelte. Dann wandte sie sich mir zu und fragte: „Bist du dir sicher? Hier ist doch nix.“
    „Es ist weg, verdammt, ich könnte schwören.... hier war es gewesen.“
    „Neeeee,“ Mary zog nachdenklich das Wort in die Länge und begann dann zu kichern.
    „Bist du sicher, dass du das Ganze nicht doch geträumt hast?“
    Ich ballte die Hände zusammen. „Nein, das habe ich nicht. Außerdem...“
    Eine Stimme hinter uns ließ mich zusammen zucken. Auch Mary drehte sich wie ein geölter Blitz überrascht um. Hinter uns stand ein in Schwarz gekleideter Mann. Wir hatten ihn nicht kommen hören. Sein langes Haar waren zu einem Zopf gebunden und gleich unter seinem Ohrläppchen prangte am Hals eine seltsame Tätowierung. Ein schwarzes Symbol, ähnlich wie die Sichel eines Mondes. Sein Blick war düster.
    „Sucht ihr was Bestimmtes?“ fragte er barsch.
    Seine Stimme klang genauso bedrohlich, wie alles andere an ihm und in seinen Augen spiegelte sich etwas Unangenehmes wieder, dass in mir das Wort Gefahr eine neue Bedeutung gab. Es gab Menschen, denen konnte man sofort ansehen, dass sie gefährlich waren. Er musterte uns von oben bis unten und verzog sein Gesicht. Mary schien das Selbe zu spüren und erwiderte dennoch koket: „ Nö… wir suchen nichts…Wer sind sie denn?“
    Er musterte Mary und antwortete in einem unhöflichen Ton: „Ich bin der Gärtner hier.“
    Mary reagierte blitzschnell und stieß mit hektischen Worten eine Antwort hinaus: „Wir wollten gar keine Rose klauen, wirklich nicht…ich meine...wir kaufen sie auch sonst nur im Geschäft.“
    Ich begriff Marys Taktik sofort und fügte hinzu: „Bitte glauben sie uns, wir beflügeln uns hier nur an der Schönheit der Natur. Uns würde es im Traum nicht einfallen, hier Blumen zu stehlen.“
    Der Kerl betrachtete uns skeptisch und zog die Augenbrauen hoch.
    „Ja ja, wir kaufen unsere Blumen bei der dicken Erna, ganz bestimmt. Die steht ja immer mit ihrem Wägelchen bei uns in der Straße.“
    Mary fuchtelte nervös mit den Armen und nickte mir immer wieder bestätigend zu. Ihre Wangen hatten eine gefährlich rote Farbe angenommen und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gedacht, sie platzen jeden Augenblick.

Dicke Erna? Mary, du spinnst! Das glaubt uns doch kein Mensch!
    Das Muskelpaket nickte irritiert und brummte: „Dann lasst es auch bleiben und verschwindet hier. Stört mich nicht bei meiner Arbeit.“
    Wir schenkten ihm ein aufgesetztes Lächeln, wünschten ihm noch einen schönen Tag und machten, dass wir wegkamen. Ich zupfte Mary am Ärmel und flüsterte: „Glück gehabt, ich wusste gar nicht, dass du so gut lügen kannst.“
    Mary hechelte: „Nee, ich auch nicht. Aber mein Herz rast wie wild. Was war das denn?“
    „Keine Ahnung, aber dass muss einer der Anhänger dieser verrückten Fanatiker sein. Sonst wäre er doch nicht so wütend dort aufgetaucht. Und was habe ich dir gesagt? Wir waren an der richtigen Stelle.“
    „Und was macht der Typ jetzt hier?“
    „Vielleicht den Eingang bewachen, was weiß ich. Wir werden es herausfinden. Wenn wir den kleinen Gang am Ende des Rosenbeets lang laufen, kommen wir in einem Bogen wieder zurück zum Fort. Dort habe ich in der Nacht einen

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