Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
rappelte mich auf und schleppte mich durch die Wohnung. Mein Handy lag vibrierend auf der Arbeitsplatte und ich nahm den Anruf schweigend entgegen.
„Sarah, wir müssen uns sehen. Ich komme dich in einer Stunde abholen.“
Seine Stimme war fordernd und befehlend zugleich. Dieser Altvampir raubte mir den letzten Nerv. Ihm verdankte ich, dass mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war.
„Ich habe keine Zeit für dich.“
Mit diesen Worten drückte ich ihn sofort weg, schnappte mir meine Jacke, schlüpfte in meine Schuhe, rannte zu meinem Wagen und fuhr zurück zu Mary.
Ich parkte einen Block weiter, da alle Parktaschen besetzt waren und schlug die Autotür krachend hinter mir zu. Schnelle, sich nähernde Schritte, stampften über den Bürgersteig. Ein seltsam beklemmendes Gefühl kam über mich. Wie ein Warnsignal schärften sich meine Sinne von ganz allein und ich warf einen Blick über meine Schulter. Drei Kerle in langen schwarzen Mänteln, tauchten hinter mir in der Dunkelheit auf. Zwei von ihnen hatten schwarzes, langes Haar, dass zu einem Zopf zusammengebunden war. Der größte von den Dreien, sah aus wie ein frisch geschlachtetes Mondkalb. Er trug einen dicken silbernen Ring durch die Nase und blickte mich mit stechendem Blick an. Ein dünner Irokesenkamm zierte seinen restlichen glatt polierten Schädel. Seine viel zu großen Ohren rundeten das Bild ab.
Kaptain Spok, Kommando an Brücke…
Ich sah wie seine Hand unter den Mantel verschwand und er dann gezielt auf mich zu preschte. Es ging alles sehr schnell. Die anderen beiden näherten sich mir von linker und rechter Seite und kreisten mich somit ein. Ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie das Kalb einen Dolch unter dem Mantel hervorzog. Dann machte er Anstalten mir das Teil an den Hals zu setzen. Ich schlug ihm mit aller Kraft gegen den Ellbogen und hörte die Klinge auf den Asphalt schlagen. Er riss die Arme hoch und legte seine Hände um meinen Hals. Ich zog das Knie in die Höhe und rammte es ihm in den Magen. Er sackte sofort mit schmerzerfülltem Gesicht zusammen und spukte Blut auf die Straße. Hinter mir hörte ich plötzlich jemand schreien. Die Stimme hätte ich unter Tausenden erkannt. Was tat er hier? Und wie kam er hier hin? Dann ging alles sehr schnell. Ehe ich mich versah, hatte Martin sich auf den zweiten Kerl gestürzt und ihn mit seinen Fäusten bearbeitet. Dumpfe Schläge tönten durch die nächtliche Ruhe. In einigen Fenstern ging das Licht an und verschlafene Augen blickten neugierig auf die Straße hinunter. Irgendwo drang eine Stimme gleich aus dem Haus gegenüber: „Ihr betrunkenes Gesindel. Verschwindet, oder ich ruf die Polizei.“
Martin blutete an der Schläfe. Ein Rinnsal lief ihm die Wange hinunter und tropfte auf seinen weißen Hemdkragen. Ich packte mir den zweiten Kerl und katapultierte ihn gegen einen Transporter. Es gab einen lauten Knall und er hinterließ eine fette Beule in der linken Wagentüre. Ein Schrei gellte durch die Nacht. Martin hatte seinen Gegner bereits außer Gefecht gesetzt. Er lag keuchend am Bordsteinrand und rang nach Luft. Ich machte einen Satz auf ihn zu und riss ihn am Kragen hoch: „Was wollt ihr von mir, wer schickt euch?“
Ich hielt die Faust nah an sein Gesicht. Blut triefte aus Nase und Mund. Martin hatte ihn übel zugerichtet. Er schnaufte: „Wir wissen es nicht. Wir bekommen nur unsere Anweisungen.“
Er riss ein zerknautschtes Foto aus der Innentasche seiner Jacke. Man hatte mich fotografiert. Ich war fassungslos. In mir schäumte die Wut hoch, wieso hatte ich das nicht bemerkt? Ich drückte meine Handballen gegen seine Schlüsselbeine: „Wer verdammt noch mal hat dir das Foto gegeben?“
„Niemand, es lag im Briefkasten. Man gibt uns auf verschiedene Wege Befehle. Manchmal über Handy, manchmal werden sie im Briefkasten hinterlassen. Wir wissen nicht, wer es ist. Niemand gibt sich uns zu erkennen. Und wenn der Meister zurückkommt, dann wird er uns mit ewigem Leben belohnen. Wenn wir seine Dienste erfüllen, dann werden wir das Elixier des Lebens erhalten und unsterblich werden. Und es wird nicht mehr lange dauern.“
„Welcher Meister?“
Mit Nachdruck presste ich meine Finger fester an seinen Kehlkopf.
„Der Antichrist,“ röchelte er panisch und rang nach Luft. „Der Antichrist.“
„Ihr habt sie doch nicht mehr alle, es gibt keinen Antichristen“, mit diesen Worten ließ ich ihn los und er plumpste zurück auf den harten Asphalt. Er sackte in sich zusammen
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