Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
die Pforte geöffnet. Es ist der Schlüssel zum Ritual. Es ist eine Art Eisenkranz, sieht aus wie ein altes Wagenrad, das mit vier weißen Kerzen bestückt ist. Sie sind so positioniert, dass sie in alle vier Himmelsrichtungen aufgestellt sind. Die Inschriften sind handgemeißelt und geben den Bannspruch der Hexen wieder. Die Damen haben ganze Arbeit geleistet. Allerdings gibt es keinen Zauber ohne Gegenzauber. Das sind die Gesetze des Universums. Die Kirche hat das gewusst und das Rad der Weisheit in seine Obhut genommen. Es wurde weit fort gebracht, vermutlich in ein abgelegenes Kloster. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es meines Wissens einfach vergessen. Ich weiß, dass Richard eine Weile hinter dem Rad her war. Aber ob er es hat und wenn, auf welche mysteriöse Weise Richard in seinen Besitz gelangt ist, ist mir schleierhaft. Doch wenn er dich suchen lässt, dann ist er besser informiert, als ich dachte. Es zeigt mir, dass er nicht nur so viel wusste wie ich, sondern dass er mir einen Schritt voraus war. Ich hatte geglaubt, dass der Kontakt zu den Geistlichen allein mir zu Teil wurde. Der einzige Vorteil den wir haben ist, dass er nicht weiß, wo du bist. Aber das wird sich schneller ändern, als du glaubst.“
Ich schluckte.
Wie schön, dass mir seit neustem jeder nach dem Leben trachtet.
Wenn die Satanisten an den Antichristen glaubten, warum mussten sie dafür die Pforten öffnen? Hieß es nicht in der Bibel, er käme auf die Erde? Irgendwas stimmte an der ganzen Geschichte nicht, da war doch was faul. Es stank mir gewaltig, dass Lionel mir ständig mit Engelszungen und Überzeugung etwas aufdrängte, dass ich nicht selbst überprüfen konnte. Er schien meine Zweifel zu spüren und lenkte sogleich mit ruhiger und gefasster Stimme ein.
„Las es dir erklären. Das Ritual öffnet die Barriere zwischen den Welten. Die weißen Kerzen stehen für die Reinheit und den Schutz, sowie für die helle Seite des Lichts und die allumfassende Seele. Das Opferblut steht für den Tod und das Böse. Der Bannspruch und die Kraft der Hexen haben mit diesem Rad eine Barriere zwischen den Welten geöffnet und damit einen Schlund, der zu den anderen Dimensionen führt. Es gibt einfach nicht genug Fachausdrücke, damit ich es dir besser verdeutlichen kann.“
Angestrengt versuchte ich ihm zu folgen und er fuhr achselzuckend fort.
„Diese Freaks da unten sind nur Mittel zum Zweck, menschliche Fanatiker, sie wissen nicht, was sie tun. Sie erhalten nur die Anweisungen und werden von den Vampiren manipuliert. Es sind Menschen, einfache Menschen, denen das Ausmaß der Lage gar nicht bewusst ist. Ich sagte doch schon, dass es noch einige Vampire hier gibt. Sie haben sich hier zusammen gefunden, um das Werk zu vollenden. Dazu kommt, dass sie sich naive und dumme Menschen gesucht haben, die sie für ihre Pläne benutzen. Wenn sie ihr Ziel erreicht haben, werden sie sie aus dem Weg schaffen. So einfach ist das.“
Sagte er nicht anfangs, es wären nur ein paar schwachsinnige Satansanbeter? Irgendetwas verschweigt der Kerl mir doch.
Mir war immer noch schleierhaft, worauf er wirklich aus war und ich spürte, alles was er mir erzählte, war nur die Spitze des Eisberges. Da steckte viel mehr hinter, als Lionel preisgab. Warum war er so besessen, das Ganze aufzuhalten? Es würde ihm doch nur zugute kommen, wenn das Böse wieder auf Erden wäre. Wenn Seinesgleichen wieder zu Macht gelangen würden? Ich musste von nun an jeden Schritt, den er machte genauer beobachten. Mir war unwohl bei der ganzen Sache. Doch solange ich nicht wusste, worum es hierbei wirklich ging, hatte ich keine andere Wahl, als Lionel erst einmal zu glauben zu machen, dass ich ihm vertraute.
„Also fahren wir jetzt beide wieder nach Hause?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich bringe dich jetzt zu deinem Auto, du kannst jetzt fahren, ich habe noch etwas zu erledigen. Ich muss sehen, ob Richard hier irgendwo steckt.“
Richard, den hatte ich fast vergessen.
„Ich komme mit, auf mich wartet niemand mehr. Was soll ich allein zuhause?“
Ein freches Grinsen umspielte seine markanten und schlanken Gesichtszüge.
„Hat Martin dich also verlassen? Ich sagte dir doch, dass er schwach ist und gehen wird. Du solltest mir ein wenig Vertrauen schenken. Ich kenne die menschlichen Schwächen.“
Pah, dann kennst du meine aber noch nicht.
Sein Grinsen wurde immer breiter.
„Doch, bis dato auch deine, allerdings wird es leider immer schwerer in dich hinein zu sehen. Bei
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